Und was isst du dann zum Frühstück?


 

Zum Thema bewusste Ernährung heute einige Gedanken von Ina Cross:

 

Es ist immer wieder erstaunlich wie Menschen reagieren, wenn ich auf offerierte Speisen antworte, dass ich kein Fleisch esse. Warum stottert ein Drittel der Menschen dann herum und erzählt mir, dass sie selber auch nur ganz wenig Fleisch essen. Ein weiteres Drittel kann es sich überhaupt nicht vorstellen, darauf zu verzichten und erzählt es mir auch sofort. Die eine Hälfte des letzten Drittels fragt mich dann aus, was ich dann noch essen kann und nur der kleine Rest nimmt es entspannt hin.

Ina Cross

Ina Cross

Keine Sorge, es ist doch nur eine Information, ich will niemanden bekehren. Und überhaupt: „ESST DOCH WAS IHR WOLLT!!!“ Ich mach es schließlich auch so. Ich war 23 Jahre alt. Mein Ex-Freund wollte sich mit mir in meiner neuen Heimat treffen und verabredete sich mit mir im Wienerwald. Als er vor mir saß und ich mich gerade fragte, was dieses Treffen eigentlich bewirken sollte, brachte die Kellnerin meine Bestellung: Ein halbes Hähnchen mit Pommes. Als der Teller vor mir stand, kroch mir ein Geruch in die Nase, der alles andere als appetitlich war. Hühnerstall, das war es, woran es mich erinnerte, Hühnerstall gemischt mit Fettgeruch, Gewürzen und Hühnerkacke.

Ich schaute mich um. An den Wänden hingen Stiche von stolzen Hähnen verschiedener Rassen in gedeckten Farben. Häh? Das passte nicht zusammen! Das machte keinen Sinn. Normalerweise esse ich, was ich bezahlt habe. Ab hier begann meine Zeit als Vegetarier, dies ist nun 25 Jahre her, eine der besten Entscheidungen in meinem Leben!

 

Rinderwahnsinn und Schweinepest

 

Als Kind liebte ich Fleisch. Wir sind fünf Kinder und bei uns zuhause bekam der Vater hochwertiges Fleisch, meine Mutter und wir Kinder eher günstige Varianten, wenn überhaupt – wie Würstchen oder Suppenfleisch. Das fischte ich heimlich aus der Suppe, wenn sie auf dem Herd stand. Am liebsten hätte ich nur Fleisch gegessen. Seit dem Wiener Wald-Erlebnis aß ich nur noch hin und wieder Fisch. Ich brauchte  einfach kein Fleisch mehr.

Alle Skandale belächelte ich still und kühl, ich genoss es, dass ich mich nicht aufregen musste. Wenn ich mein Gemüse oder meinen Salat auf dem Teller hatte, war ich dankbar, dass ich meiner Nahrung ansehen konnte, ob es frisch oder verdorben war. Gammelfleisch? Was juckt es mich!

 

Tierische Eiweiße sind ungesund

 

Mittlerweile wissen wir, dass tierische Eiweiße der Gesundheit nicht förderlich sind, aber Fleischliebhaber ignorieren diese Information genauso wie Raucher die Risikofaktoren des Nikotins. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die Realität dermaßen ausschalten kann, nur um auf nichts verzichten zu müssen. Und wisst Ihr was? Es ist mir scheißegal. Macht doch was ihr wollt. Ich mach es auch!

Es ist müßig, etwas gegen Fleischkonsum zu sagen. Sag in Deutschland was gegen Autos, Fleisch und Fußball und du bist geliefert! Dennoch habe ich eine Meinung dazu: Gäbe es noch den Sonntagsbraten und könnten sich die Menschen in der übrigen Zeit kein Fleisch auf dem Teller leisten, ginge es der Welt besser. Und wer jetzt einen dicken Hals bekommt, sollte sich mal fragen warum eigentlich!

Es ist schlicht und ergreifend die Wahrheit, die Fleischesser schlucken müssen. Ja, zu Beginn der Menschheit war das Fleisch eine wichtige Nahrungsquelle, da sich dank des Eiweißes unser Gehirn zu dem entwickelte, was es jetzt ist. Zu Beginn der Menschheit? Wie lang ist das noch her? Nein, Fleisch ist heute nicht mehr lebensnotwendig, schon gar nicht dreimal am Tag, solch ein Essverhalten zerstört die Umwelt. Punkt!

Ja, Butter ist auch schlecht und Käse… wenn man das weiß, warum nicht alles weglassen? Da kommt Kreativität auf und Kochen stellt dich vor besondere Herausforderungen. Und, liebe Frauen, lasst unbedingt die Milch weg! Ich stopfe schon lange nichts mehr schnell, schnell  in mich hinein, außer Obst und Tomaten, alles andere muss man eben zubereiten.

Es gefällt mir, dass ich keinen Unterschied zwischen einer Kuh und einem Hund, zwischen Schwein und Katze mache, entweder sind alle süß oder ich habe sie zum Fressen gern. Sich aufzuregen, dass Hunde gegessen werden und sich abends ein Steak auf den Teller legen… was für eine Scheinheiligkeit.

 

Perfekte Blutwerte

 

In meiner ersten Schwangerschaft riet mir meine Gynäkologin, doch hin und wieder mal ein Stück rotes Fleisch zu essen, wegen des Eisenwertes, der bei Schwangeren schon mal gerne in den Keller geht. Selbst wenn ich gewollt hätte, mein Körper kann Fleisch nicht mehr verarbeiten. Als zum Ende der Schwangerschaft die anderen Frauen kräftig unter Eisenmangel litten, platzte mein Wert aus allen Nähten. Und ich habe nicht einmal darüber nachgedacht. Ich habe einfach das gegessen, worauf ich Lust hatte, denn mein Körper hat irgendwann begonnen, mir sehr deutlich zu zeigen, was er braucht. Bis heute!

Kürzlich sah ich noch eine spannende Dokumentation, in der drei Menschen, die unter Bluthochdruck, Herzrasen, Diabetes und etlichen kleinen Wehwehchen durch Umstellung zur veganen Ernährung nach nur drei Wochen alle Medikamente absetzen konnten. Wenn ich solche Probleme hätte, ich würde es auf jeden Fall versuchen, auch wenn ich erstmal auf etwas verzichten müsste.

Ich bin mir sicher, dass viele Menschen gar nicht wissen, wie gut es sich anfühlt, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren oder auf Zucker zu verzichten. Wenn du vier Wochen durchgehalten hast, merkst du erst, wie gut es sich anfühlt.

 

Ab und zu muss Junk Food rein?

 

Meine Kinder bekommen kaum Fleisch, sie haben die Mensa in der Schule, dort bestellen wir mittags hin und wieder Fleischgerichte. Sie können das selber mal entscheiden. Zuhause essen wir ziemlich gesund, außer dass sie recht viel Süßes essen…ich kann es einfach nicht komplett verbieten, Kinder lieben Süßigkeiten. Ich sage ihnen immer, dass ab und zu Ungesundes gegessen werden muss, damit der Körper auch merkt, wie gesund er sonst ernährt wird.

Genau so ist es nämlich, gibt es MC Donalds Junk- oder Fertignahrung, ist es meistens nicht so gut verdaulich und die Kinder wollen es nicht mehr… sehr praktisch! Als ich mit meinen Kindern im Freiluftmuseum vor einem Stall süßer Lämmer stand, erklärte ich ihnen, dass dies die Tiere seien, die auf dem Teller landen, wenn man Lamm bestellt. Das ältere Ehepaar neben mir reagierte empört, wie ich so etwas meinen Kindern preisgeben könnte. Ich bekehre niemanden, aber ich verheimliche auch nichts. Meine Kids wissen, dass Lammfleisch ein Nebenprodukt der Milchindustrie ist. Ohne Babys keine gefüllten Euter.

 

Weniger mehr

 

Dies stand mal auf einem Plakat – und die Aussage ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Wir wollen immer alles haben. Aber ist es nicht schön, wenn es wieder Erdbeeren gibt, auf die wir so gewartet haben, die Spargelzeit, Kirschen und Cox Orange, Rübstiel, Mon Cherie… ohne Stille kein Ton, ohne Verzicht kein Genuss und so ist es nun mal in der Natur – immer alles haben wollen zerstört.

Ich bekehre niemanden, aber es wär schön, wenn jeder mal seine Ernährung überdenkt. Für sich selbst und für alle anderen auf diesem Planeten. Man muss nicht gleich zum Veganer werden, aber 80 Prozent weniger Fleischkonsum könnte 18 Millionen Tonnen Treibhausgase im Jahr einsparen. Ich muss euch das sagen, denn ich habe Kinder. Und die werden vielleicht auch welche haben, und Stephen Hawking hat neulich gesagt, dass er der Erde noch 100 Jahre gibt. Das kann doch nicht egal sein!?

 

Schnelles Gnocchi Gericht mit Orangen-Ingwer Butter

 

1 Kg Gnocchi (oder selber welche herstellen)

Schnelles Gnocchi Gericht mit Orangen-Ingwer Butter

Schnelles Gnocchi Gericht mit Orangen-Ingwer Butter

2 Peperoni 2 Orangen

2 Knoblauchzehen

1 walnussgroßes Stück Ingwer

8 Esslöffel Olivenöl

50 g Butter (oder Margarine)

Pfeffer und Salz

1/2 Bund Basilikum

frisch gehobelter Parmesan (oder geröstete Pinienkerne)

Peperoni entkernen und in ganz feine Streifen schneiden. Orangen filetieren, Ingwer und Knoblauch ganz fein hacken. Öl in der Pfanne erhitzen, Ingwer, Knoblauch und Peperoni kurz andünsten, dann Butter dazu und zuletzt die vorgekochten Gnocchi. Nur ganz kurz die Orangenscheiben dazugeben, da sie sonst zerfallen und unterheben. Alles auf einem Teller anrichten, viel Basilikum und Parmesan drauf, fertig!

Fotos: privat

 

Hier geht’s  zum Beitrag von Hannah Thomé

Und hier geht’s  zum Beitrag von Jörg Joachim „Maschula auf Abwegen“

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*