Ein Funken vom Zauber

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Jeanne Jaeger; Foto Reese Tody

Jeanne Jaeger;
Foto: Reese Tody

Jeanne Jaeger möchte, wenn sie selber als Schauspielerin agiert, Gefühle beim Zuschauer auslösen; so wie es ihr, vorm Fernseher oder im Kinosaal sitzend, bei zahlreichen Filmen erging. Sie hat die Erfahrung gemacht: „Im richtigen Moment gibt es den richtigen Film für mich.“

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„Entwicklung ist immer gut!“

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„Jeder Mensch macht sein gesamtes Leben lang seine ganz persönliche Entwicklung durch“, weiß die Schauspielerin, „niemand ist mit 30 fertig. Und irgendwann und immer wieder stehen wir vor den Fragen: wie entscheide ich mich, welchen Weg gehe ich?“

Jene Situationen ergeben sich für Jeanne auch, wenn sie sich den einen oder anderen Streifen anschaut. Sie fühlt und denkt mit den Figuren. „Wie hätte ich das gelöst“, fragt sie sich, „kann ich das in mein Leben adaptieren?“

„Filme tragen zur Weiterentwicklung bei“, ist sie sicher, „ich bin heute ein anderer Mensch als morgen, ich bin, wenn ich mir heute einen Film anschaue, ein anderer Mensch als vor zehn Jahren, da ich mir das gleiche Werk ansah.“ Und so möchte Jeanne Jaeger als Schauspielerin ebenso Menschen, die ihr zuschauen, anstupsen: „Ich spiele meine Rolle, wie ich es für richtig halte und irgendjemand wird es berühren, weiterhelfen.“

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„Nebeneinander, ohne auf die Füße zu treten!“

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Jeanne Jaeger; Foto Reese Tody

Jeanne Jaeger;
Foto: Reese Tody

Die Momente um das „und… bitte!“ des Regisseurs elebt sie in „innerer Ruhe“, sie macht in ihrer Rolle „was verlangt wird“, spielt und erlebt „bis der Cut kommt“. Es ist für Jeanne – nach gründlicher Vorbereitung selbstverständlich – „wie ein Automatismus, ein mich hingeben“. Gleichwohl kontrolliert sie sich und die Abläufe: „Ich als Schauspielerin und ich als darzustellende Figur existieren für den Moment nebeneinander – ohne uns auf die Füße zu treten ;-).“

Beim letztendlichen Schlüpfen in die Rolle hilft ihr die Maske. Kostüm, Make-up und was sonst dazu gehört, wohl auch die Zeit der Besinnung „machen viel“ für sie. „Was ich fühle, was ich vorbereitet habe, verstärkt sich, fällt leichter… Diese Äußerlichkeit ist das letzte Puzzlestück!“

Und dann gehts los. Vor Ort, vor der Kamera, kann Jeanne Jaeger alles Bedachte, alles Geprobte, alles Besprochene, von sich „abfallen lassen“. Die Schauspielkolleginnen/kollegen sind ihr dabei „total wichtig“. Bei denjenigen, die sie vorm Dreh nicht kannte, für die sie daher kein Gespür entwickeln konnte, holt sie das ganz schnell nach. „Ich frage einfach nach einer kurzen Umarmung“, beschreibt sie ihre Taktik, „und bekomme dadurch jenes Gespür und jenes Gefühl für den Menschen – wir tauschen unsere Energie.“

Das, was die die (zugereiste) Hamburgerin als Sprecherin mitbringt, sieht sie ganz klar – auch vor der Kamera – als Vorteil: „Die professionelle Einstellung, die Erfahrung, die qualifizierte Vorbereitung…“ Seit 2003 arbeitet sie unter ihrem bürgerlichen Namen Sabrina Diakow als professionelle Sprecherin für Unternehmenskommunikation, Werbung sowie Synchronisation und Hörspiele (u.a. mit eigenem Hörspiel-Verlag).

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„Ich bin glücklich über meinen Weg, meine Erfahrungen“

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Jeannes Weg zur Schauspielerin verlief kurvig. Aus konservativem Hause stammend, lernte sie erstmal Fachinformatikerin (eh gut fürs richtige Leben), bekam mit auf den Weg, dass Schauspiel brotlose Kunst sei und nicht für sie, sondern für andere. „Deshalb zog ich das nicht in Erwägung, da ich sowieso auch ein technischer, logischer Mensch bin“, skizziert das Multitalent die zeitweise Gemüts- und Sachlage, „inzwischen bin ich glücklich über meinen Weg, meine Erfahrungen.“

Jeanne Jaeger; Foto Reese Tody

Jeanne Jaeger;
Foto: Reese Tody

Dass sie zunächst Sprecherin wurde, sieht Jeanne als eine Art Mittelweg. „Ich fand – und finde immer noch – Disneyproduktionen wundervoll“, erzählt sie, „und musste mich beim Sprechen nicht zeigen.“ Auch bei ihrer Tätigkeit fürs Radio nicht. „Bis zur Moderatorin habe ich mich hochgearbeitet“, berichtet die 1,68m große Frau mit den braun-grünen Augen, „wenngleich das, rückblickend betrachtet, das denkbar falscheste auf dem Weg zur Schauspielerin oder Synchronsprecherin ist, weil ganz andere Wörter wichtig sind und ganz anders betont werden muss – in lyrischen Texten steht viel mehr zwischen den Zeilen. Sie müssen viel behutsamer erfasst, bedachter betont und respektiert werden, damit ihr Sinn transportiert wird.“

Wenngleich Jeanne inzwischen mit ihrer Erfahrung gut zwischen den Medien switchen kann, hörte sie damals auf mit Radio, nahm Schauspielunterricht, sprach Hörspiele wie beispielsweise „Die drei ???“. Und vieles mehr. Sie zeigt sich durchaus und verdientermaßen stolz, vom Job der Sprecherin schon seit Jahren gut leben zu können.

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„Ich mag lebensbejahende Inhalte“

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Von Produktionen indes, die ihren Einsatz sowohl am Mikrofon als auch vor der Kamera verlangen, fühlt sie sich zunehmend angezogen. „Wie die verschiedenen Zahnräder ineinander greifen“, das fasziniert sie, „dabei fühle ich mich wohl, da will ich teilhaben.“ Die Bandbreite der Filme oder Serien, in denen Jeanne Jaeger gerne mitmischen möchte, statt nur zuzuschauen, ist zwar nicht unendlich, aber umfangreich:

„Ich mag lebensbejahende Inhalte“, umreißt sie die Vielfalt zunächst mal grob, „schlaue Komödien beispielsweise.“ Und weiter: „Filme in Richtung Science-Fiction wie ‚Star Trek‘ beispielsweise. Oder in Comic Verfilmungen die Superheldin oder gerne auch die Böse verkörpern, das ist ein Traum.“

Deutsche Märchenfilme sind ebenso ihr Ding. „Die Königin, die Waldfee, die Hexe… Es geht um alle möglichen Probleme, um Moral und am Ende siegt das gute Herz“, zeigt die Schauspielerin sich begeistert, „und das bringt was – vor allem Kindern!“

Jeanne Jaeger; Foto Reese Tody

Jeanne Jaeger;
Foto: Reese Tody

Internationale Produktionen (Blockbuster) findet Jeanne „ultraspannend“. „Die Engländer und Amerikaner trauen sich viel“, befindet sie, und streckt seit einem Jahr auch dahingehend verstärkt ihre Fühler aus (Londoner Agentur).

Schauspielerinnen oder Schauspieler, von denen sie besonders angetan ist, benennt Jeanne nicht. „Alle verdienen Respekt und leisten was“, lobt sie die Vertreter/innen ihrer Zunft, „jeder hat seine eigene, wundervolle Art, den eigenen Platz im Film – und jeder ist ein Funken vom Zauber.“

JJ

Weitere Informationen: Webseite von Jeanne Jaeger und Jeanne auf filmmakers.de oder Sprecherinnen-Webseite und Hörbuch-Verlag von Jeanne

Foto Startseite: Simone Mattalla

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