Flieeeg, Sarah, flieeeg!

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Sarah Hornschuch; Foto Hannes Seifert

Sarah Hornschuch (in Gelb);
Foto: Hannes Seifert

Die 20 Jahre junge und 1,76 Meter große Torfrau Sarah Hornschuch zieht mittlerweile ihre Handschuhe in der 2. Frauen-Bundesliga für die Mädels vom FF USV Jena an. Davor spielte sie seit der Jugend für Union Berlin.

Wie sie zum Fußballsport kam, wie ihr die ostthüringische Stadt gefällt, was für ein Team sich für die laufende Saison zusammen gefunden hat und was ihre ganz speziellen magischen Momente sind, das verrät uns Sarah hier und jetzt:

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„Der Moment, wenn ich bei einer Flanke oder einem Torschuss in der Luft bin und einen Ball halte…“

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JJ: Sarah, einem Porträt über die Handball-Torfrau Jana Krause habe ich mal die Überschrift „Angst steht nicht im Handballtor“ gegeben. Steht Angst im Fußballtor?

Sarah Hornschuch: Nein, auch im Fußballtor steht keine Angst. Irgendwann ist es normal, dass die Bälle auf einen zufliegen und wenn ich mich doch mal dabei ertappe, bei Schüssen aus kurzer Distanz eine Schonhaltung einzunehmen, dann arbeite ich daran, es beim nächsten Ball besser zu machen.

JJ: Wie bist du, ich vermute mal in frühester Kindheit, zum Fußballsport und dann konkret ins Tor geraten?

Sarah: Zum Fußball bin ich mit knapp sechs Jahren durch meinen älteren Bruder gekommen. Er kam von seinen Fußballturnieren immer mit Medaillen zurück, bis er irgendwann eine ganze Sammlung hatte. Ich wollte auch unbedingt Medaillen haben, nur deshalb fing ich damals mit dem Fußballspielen an.

Sarah Hornschuch, Foto Hannes Seifert

Sarah Hornschuch,
Foto: Hannes Seifert

Bis ich 14 Jahre alt war, habe ich sowohl im Tor als auch im Feld gespielt. So habe ich mal von Spiel zu Spiel oder von Saison zu Saison zwischen Tor und Feld gewechselt, weil ich mich nie richtig für eins von beiden entscheiden konnte. Letztendlich habe ich mich für die Sichtung der Regionalauswahl Nordbayern als Torhüterin und Feldspielerin beworben und wurde als Torhüterin gesichtet, daher wurde mir die Entscheidung sozusagen abgenommen.

JJ: Was fasziniert dich am Fußball, sowohl wenn du selbst spielst als auch wenn du Zuschauerin bist?

Sarah: Wenn ich ehrlich bin, dann schaue ich gar nicht so gerne Fußball, sondern spiele lieber selbst. Am Fußball spielen fasziniert mich, jede Woche ehrgeizig an den eigenen Fähigkeiten zu arbeiten und die vielleicht spielentscheidenden Kleinigkeiten zu verbessern. Und dann am Wochenende mit dem Team gemeinsam Spiel für Spiel auf dem Platz zu stehen, alles zu geben, sich gegenseitig zu pushen und um den Sieg zu kämpfen.

JJ: Zu meiner Zeit vor 100 Jahren 😉 gab es den Spruch, dass der Torwart und der Linksaußen die Verrückten im Team sind. Heute höre ich den Satz nur noch, wenn ich ihn selbst spreche. Was denkst du, gehört ein bisschen Verrücktsein dazu, um zwischen den Pfosten zu stehen? Und: Was fasziniert dich speziell an der Position der Torfrau?

Sarah: Ich denke nicht, dass man unbedingt eine verrückte Persönlichkeit sein muss, um sich zwischen die Pfosten zu stellen. An der Position der Torfrau fasziniert mich der Moment, wenn ich bei einer Flanke oder einem Torschuss in der Luft bin und einen Ball halte, das ist für mich jedes Mal ein besonderer Moment.

JJ: Sarah, wenn ich richtig informiert bin, hast du bei Union Berlin gespielt, seit der Jugendabteilung. Klebt dir auch im thüringischen Jena ein bisschen „Eisern Union“ an den Torwarthandschuhen? Wie war die Zeit bei Union?

Sarah: Ich bin 2014 vom FFV Leipzig zu Union Berlin gewechselt, habe also bei Union ein Jahr in der U17 und dann drei Jahre in der Frauenmannschaft gespielt. Ja klar, auch hier in Jena klebt mir, so wie eigentlich während jeder meiner fußballerischen Etappen, ein bisschen Eisern Union an den Torwarthandschuhen.

Sarah Hornschuch; Foto Hannes Seifert

Sarah Hornschuch;
Foto: Hannes Seifert

Die Zeit bei Union hat mich sowohl fußballerisch als auch menschlich sehr geprägt. Ich durfte viele Erfolge feiern und finde es schön, auch nach meinem Wechsel noch mit ehemaligen Mitspielerinnen und Trainern in Kontakt zu sein. Nichtsdestotrotz bin ich natürlich überglücklich, jetzt für Jena spielen zu dürfen und hier so tolle Möglichkeiten zu bekommen.

JJ: Hast du inzwischen Ostthüringen ein wenig kennengelernt? Wie gefällt dir die Stadt Jena?

Sarah: Nein, ich habe Ostthüringen noch nicht weiter kennengelernt. Die Stadt Jena mit dem Paradies, einer familiären Atmosphäre und den vielen kleinen Cafés gefällt mir sehr gut.

Ab Oktober fange ich an, in Jena zu studieren und bin sehr gespannt, wie mir die Universität gefallen wird. Außerdem genieße ich die extrem kurzen Wege in Jena im Vergleich zu den langen S-Bahn Fahrten, die ich aus der Hauptstadt gewohnt bin.

JJ: Was für ein Team hat sich für die Saison 2018/2019 zusammen gefunden, sowohl menschlich als auch spielerisch?

Sarah: Für diese Saison hat sich in unserem Team menschlich ein guter Mix aus verschiedenen Charakteren zusammengefunden. Und auch spielerisch haben wir eine gute Mischung zwischen erfahrenen und jungen Spielerinnen mit jeweils hohen individuellen Qualitäten.

JJ: Sarah, die Wunschfee hier aus meiner Thüringischen Rhön erfüllt dir zwei Wünsche (den dritten habe ich aufgebraucht). 1. Wie soll die Saison für dein Team laufen/enden? 2. Was wünscht du dir sportlich für die nächsten 15 Jahre?

Sarah in Gelb, Foto Hannes Seifert

Sarah in Gelb,
Foto: Hannes Seifert

Sarah: Für die Saison meines Teams wünsche ich mir, dass wir unsere Mannschaftsleistung von Spiel zu Spiel steigern, viele Siege einfahren und am Ende im oberen Drittel der Tabelle landen. Sportlich wünsche ich mir für die nächsten 15 Jahre, dass ich weiterhin von größeren Verletzungen verschont bleibe, mich zu einer der besten Torhüterinnen der 2. Bundesliga weiterentwickle und möglichst lange auf hohem Niveau Fußball spiele.

JJ: Vielen Dank, Sarah. Viel Erfolg, mehr Spaß und noch mehr Gesundheit wünsche ich dabei.

 

Weitere Informationen: Teamseite des Vereins

Foto Startseite: Hannes Seifert

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