Der eigene Fingerabdruck

 

Annabella; Foto von Patrick Locher

Annabella; Foto von Patrick Locher

Annabella Zetsch hat Ausbildungen in Schauspiel, Tanz sowie Gesang absolviert und ist gerne sportlich unterwegs. In der Hip Hop Formation brachte es die Hamburgerin gar zu Meisterehren.

Wieso? Weshalb? Warum? Das erzählt uns die junge Frau mit den blau-grünen Augen höchstselbst. Und auch über ihre Faszination Schauspiel und wie es weiter geht. Hier und jetzt:

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„Ich finde es toll, wenn man gemeinsam trotz Vorgaben, Vorbereitung und Anweisungen auch noch neue Richtungen oder Facetten kreieren kann“

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JJ: Annabella, ich sehe nicht so aus, aber im Herzen bin ich Hip-Hopper. Erzähle mir deshalb bitte mal eben, was dich an dieser Art Tanz fasziniert. Und ein bisschen auch von der Norddeutschen- und der Deutschen Meisterschaft in der Formation.

Annabella Zetsch: Hip Hop ist einfach großartig. Diese Stilrichtung hat für sich einfach nochmal eine derartige Vielseitigkeit. Von hart zu weich, mal aggressiver, mal emotionaler oder mal total groovig und oft auch sehr weiblich. Ich habe die Musik schon als Kind total gerne gehört und bin dann mit sechs Jahren tanzen gegangen. Durch eine Freundin wurde ich später gefragt, ob ich es mal ausprobieren möchte, in einer Formation zu tanzen. Es war direkt meins.

Annabella Zezsch; Foto von Patrick Locher

Annabella;
Foto von Patrick Locher

Das ist etwas ganz Besonderes, Teil eines Teams zu sein und seine Leidenschaft zu teilen. Die Leute sind mir so ans Herz gewachsen, fast wie eine kleine Familie. Gemeinsam auf den Meisterschaften zu kämpfen hat uns unglaublich zusammengeschweißt. Vor allem, als wir dann auch noch den Meistertitel bekamen. Ein überwältigendes Gefühl!

JJ: Mir hat mal eine Kollegin von dir erzählt, dass sie ganz bewusst zuerst eine Tanz- und dann erst die Schauspielausbildung absolviert hat. Sie meint dadurch den Körper besser zu beherrschen und stilsicherer auftreten und spielen zu können. Ein Ansatz, den du nachvollziehen kannst?

Annabella: Den Ansatz, vor der Schauspielausbildung eine Tanzausbildung zu machen, kann ich schon nachvollziehen, finde ich persönlich aber nicht unbedingt notwendig. Klar ist es von Vorteil, wenn ich als Schauspielerin ein gutes Körpergefühl habe und eins mit meinem Körper bin, aber das muss man nicht unbedingt durch das Tanzen bekommen.

Viele haben das auch durch andere Sportarten oder haben allgemein eine gute Körperbeherrschung. Ich selbst sehe das Tanzen nicht als schauspielerisches Hilfsmittel oder Werkzeug an, sondern es ist einfach schon immer ein Teil von mir.

JJ: Worin besteht deine ganz persönliche Faszination Schauspiel?

Annabella: Ich finde es schön, wie viele Geschichten durch Schauspiel erzählt werden können und dass ich dadurch in eine andere Welt eintauchen kann. Egal ob als Zuschauerin oder Schauspielerin. Wenn ich selbst spiele, beziehungsweise mich in eine Rolle hineinarbeite, fasziniert mich vor allem die Entwicklung, die sie durchmacht. Spannend ist es dann, beim Spielen an meine eigenen Grenzen zu stoßen und einen Weg zu finden, sie zu überwinden.

JJ: Hast du als Kind schon gespürt, dass die Reise mal Richtung Bühne und Kameraset geht, wann wusstest du, Schauspielerin ist ein Beruf und wann, dass es dein Beruf ist.

Annabella: Ich glaube, ich bin eine der wenigen, die nicht schon als Kind wusste, dass sie Schauspielerin werden will. Ich habe es immer geliebt, meine Familie zu entertainen. Egal ob tanzen, spielen, singen oder Leute imitieren… das konnte ich immer ganz gut. Meine Familie hat sich darüber amüsiert und gemeint, ich sollte Schauspielerin werden.

Annabella Zetsch; Foto von Tanja Hall

Annabella;
Foto von Tanja Hall

Ich bin daraufhin in die Theater-AG meiner Schule gegangen, aber es war für mich eher immer nur ein Hobby, so wie das Tanzen. Als sich kurz vor meinem Abi dann die Frage stellte, wie es danach weitergeht, habe ich nicht mal an das Schauspielen gedacht. Ich war der Meinung, ich würde es eh nicht schaffen und es ist ein ziemlich unsicherer, unstetiger Beruf.

Aber meine Familie hat mir dann zu meinem 18. Geburtstag einen Workshop für Schauspiel, Tanz und Gesang geschenkt, an dem ich teilnahm und direkt ein Vertragsangebot für eine Ausbildung erhielt. Ja, und von dem Zeitpunkt an wollte ich auch nicht anderes mehr, als das Schauspielen zu meinem Beruf zu machen.

JJ: Wenn du spielst und in eine Rolle schlüpfst, egal ob Theater, Film oder Fernsehen, was geht in dir vor, wie viel Annabella bist oder bleibst du?

Annabella: Wenn ich mich mit einer Rolle auseinandersetze, mit Ihren Problemen, Zielen, Wünschen und Ihren Macken, suche ich immer direkt nach Parallelen zu mir selbst. Und ich finde immer welche! Das macht es meiner Meinung nach aber auch aus, der Rolle meinen eigenen Fingerabdruck zu verpassen.

JJ: Was machen in jenen Momenten gut aufgelegte Kolleginnen und Kollegen mit dir?

Annabella: Mir ist es sehr wichtig, dass ich gut vorbereitet bin und meine Rolle verstehe. Im Spiel lasse ich mich dann aber auch gerne überraschen und inspirieren von Kollegen. Und da ich ein Teamplayer bin, finde ich es sogar toll, wenn man gemeinsam trotz Vorgaben, Vorbereitung und Anweisungen auch noch neue Richtungen/Facetten kreieren kann.

JJ: Annabella, wie muss ein Film sein, der dich wahlweise im Sessel fesselt oder dich von der Couch wirft? Gibt’s Beispiele?

Annabella: Ich finde es immer super, wenn eine Geschichte nicht vorausschaubar ist und es eben nicht das typische Happy End, sondern eher eine überraschende Wendung gibt. Ich liebe Überraschungen. Diese Geschichten bleiben mir danach auch noch lange im Kopf und regen mich zum Nachdenken an. Dabei bin ich besonders ein Fan von Thrillern, Horrorfilmen oder Krimis, weil ich ein Spannungsjunkie bin.

Aber ich liebe ebenso Komödien für gute Laune und ich bin ein unglaublicher Disney-Fan. Allerdings werde ich dabei auch schnell mal sentimental, da ich als Kind mit den Filmen aufgewachsen bin.

JJ: Und: Welche Schauspielerinnen oder Schauspieler faszinieren dich immer wieder, egal ob national oder international, egal ob aktiv oder in der Vergangenheit?

Annabella Zetsch; Foto: Tanja Hall

Annabella;
Foto: Tanja Hall

Annabella: Ich bin ein absoluter Denzel Washington Fan. Aber es gibt viele Schauspieler, die mich faszinieren, inspirieren und vor allem motivieren.

JJ: Welchen Schauspielerinnentraum führst du im Gepäck?

Annabella: Ach, da gibt’s direkt mal mehrere Träume. Dadurch, dass ich auch so unfassbar neugierig bin, gibt es noch so viele Dinge, die ich gerne ausprobieren und schaffen möchte. Zum Beispiel würde ich gerne nach New York, um mit Susan Batson zu arbeiten. Generell auch mal internationale Projekte zu drehen ist ein Ziel von mir. Und ich würde gerne mal in einem Mystery-Horrorfilm mitspielen.

JJ: Danke und viel Spaß dabei.

 

jFoto Startseite: Patrick Locher

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