Check und weiter

 

Als elf Studierende (Studierendenwerk Berlin) ihr Bühnenwerk „Zeitlose“ im Juli aufführten, war Natalia Bobrich mittendrin. „Wir haben das Theaterstück an-improvisiert und unsere Theater-Regisseurin Tanja Otolski hat es auf unsere vorgefertigten Figuren hin geschrieben und sich noch viele Geschichten dazu ausgedacht“, berichtet sie, „es geht um die Themen Zeit, Zukunft und die Herausforderung, die Puzzlestücke des Lebens neu zu ordnen.“

Endlos lange Modelbeine; Foto Serguei Cherkassov

Endlos lange Modelbeine; Foto Serguei Cherkassov

Was die Schauspielerin besonders berührt: „Freunde fragten mich – und fragen nach wie vor – nach den Hintergründen, Zusammenhängen. Wir haben sie zum Nachdenken angeregt!“

 

mitreißen

 

Und da sind wir schon beim Thema, der ganz persönlichen Faszination Schauspiel für Natalia: „Ich will etwas machen, was andere interessiert, will sie mitreißen, auch den Spiegel vorhalten.“ Klingt an manchen Stellen fast philosophisch? Klar doch! In der 1,79 m großen Frau mit den blaugrünen Augen schlägt ein Stück über den endlos lang scheinenden Modelbeinen nicht nur ein leidenschaftliches Schauspielerinnenherz, sondern noch ein weiteres Stück darüber arbeiten topfit und bestens geschult die Gehirnwindungen einer Universitäts-Absolventin im Fach „Philosophie – Neurowissenschaften – Kognition“.

Gut also, dass die Schubladenzeiten längst vorbei sind. Das war im vergangenen Jahrhundert. Und da schon peinlich.

Außer auf Theaterbrettern stand Natalia Bobrich bislang vor Kameras für Fernsehserien wie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ oder „Mila – Allein war gestern“, sie wirkte in Kurz- wie Langfilmen mit (beispielsweise „Schlimmer geht immer“ oder „Buddy Solitaire“) sowie im Musikvideo von Ronny Strehmann „Wer bist du“ und nach wie vor in der Webserie „It´s all I am“, die in London produziert wird.

 

sich fordern

 

„Die Schulen, an denen ich mich ausbilden ließ, ebenso wie die Lehrer, suchte ich gezielt aus“, erklärt die Berlinerin selbstbewusst, „ich möchte Sachen lernen wollen, nicht müssen.“ Das geschah unter anderem am „Beverly Hills Playhouse“, zudem bei Sam Rumbelow in London (Method Acting) und im „The Lee Strasberg Theatre and Film Institute“ Los Angeles. Das hält die sich selbst reflektierende junge Frau indes nicht davon ab, darüber nachzudenken, inwieweit eine deutsche Einrichtung Sinn gemacht hätte. Oder noch macht…

Natalia Bobrich, Foto: Johannes Löffler

Natalia Bobrich, Foto: Johannes Löffler

Steht sie schließlich vor einer Kamera oder auf einer Bühne, verlagert Natalia das Wissen und die Vorstellung vom lange erarbeiteten Charakter in ihr Unterbewusstsein, vergisst alles drumherum und es zählt nur noch „das, was die Szene fordert“. „Aggressionen, Emotionen… alles muss echt rüberkommen. Und nicht nur zum Beispiel die Traurigkeit, sondern auch das, was darunter liegt“, schildert sie ihren Anspruch.

 

Energie umwandeln

 

Was die junge Frau dabei heraus lässt, kann, so sagt sie: „wenn ich gut spiele, nur ein Teil von mir sein, weil ich persönlich vielleicht ganz anders handeln würde als die Figur. Die Charakter gehen dann ineinander über“. Natalia erinnert sich an eine sehr intensive Rolle und daran, dass sie sich ihre eigene innere Aufgeregtheit nicht erklären konnte, bis sie feststellte, schon teilweise in der kurz darauf darzustellenden Figur zu sein. „Das fand ich nicht so toll“, plaudert sie aus dem Nähkästchen ihrer Gefühle, „ich darf mich nicht verlieren, muss auseinander halten können.“

Kolleginnen oder Kollegen, die mit der Schauspielerin am Set ein Ziel verfolgen, nimmt sie so wahr: „Jede Person bringt eine große Menge Energie mit, setzt diese oft anders ein als ich denke, und ich muss diese Energie dann umwandeln. Ist der Schauspielpartner bestens aufgelegt, läuft sowieso alles super und wir können beinahe alles miteinander schaffen.“

Raus aus den Emotionen der Rolle komme sie recht schnell, „es sei denn, die Szene war sehr hart. War sie lustig, nehme ich das gerne noch ein Stück mit“.

 

trainieren

 

Nicht nur im Schauspielberuf, vielmehr als Mensch möchte Natalia Bobrich „ein Leben lang lernen, nie feststecken“, und wenn sie mal keinen Job hat, sich „wenigstens weiterbilden“. „Meine Stimme und meine Fähigkeiten sind Werkzeuge, die wie Muskeln eines Sportlers trainiert werden müssen“, zieht sie den treffenden Vergleich.

Natalia Bobrich, Foto Bojidar Chkorev

Natalia Bobrich, Foto Bojidar Chkorev

Als Größen ihrer Zunft, denen das besonders gelungen ist, benennt sie Leonardo DiCaprio („bringt sich voll ein und hat Energie!“) oder Meryl Streep („wirkt nicht abgehoben, es ist toll, wie bei ihr der strenge Blick mit einem leichten Lächeln einher geht, wie sie respektvoll mit Menschen umgeht und weiß, wohin sie will“). Zudem hört Natalia, wenn sie einmal damit begonnen hat, nicht wieder auf von Beyonce zu schwärmen, von „ihren wunderschönen Videos, ihrer Stimme…“

Während die Weltenbummlerin in den USA das Entertainment drumherum neben der Qualität vieler Filmproduktionen als großes Plus ansieht, findet sie in Good old Germany „cool, dass etwas vermittelt wird – durch viele sehr intelligente Schauspieler“. Als sie beispielsweise Iris Berben kennen lernte, fand sie zudem deren Professionalität beeindruckend – und „wie die streng wirkende Frau“ ihr „super freundlich“ begegnete.

 

Lust auf…

 

Schreitet Natalia als Model über den Laufsteg, kann sie meistens aus sich heraus der Kleidung, die sie trägt, Charakteristiken zuordnen, welche sie voller Überzeugung präsentiert. „Ich stehe voll hinter der Designerin oder dem Designer, möchte deren Kreativität und Leidenschaft zeigen“, erweist sie sich als Vollprofi mit Herz, „immerhin steckt viel Arbeit hinter einer Kollektion.“

Natalia als Model; Foto Lena Queen

Natalia als Model; Foto Lena Queen

Nach ihrem Schauspielerinnentraum befragt, muss das Allroundtalent nicht lange überlegen. Da schlummert in ihr „richtig Lust auf Fantasyfilme – die gute Hexe mit Zauberkräften auf dem Besen, die die Leute rettet… oder die Kämpferin für Gerechtigkeit mit dem Schwert… à la Prinzessin Fantaghirò…“

„Schon als Kind“, erinnert sich Natalia Bobrich, „mochte ich Kampfkünste wie Judo, wollte Leute durch die Gegend werfen.“ Und da schließt sich der Kreis der kleinen Geschichte über die Schauspielerin, das Model, die Philosophin und viel mehr noch den Menschen Natalia. Als kleines Mädchen wollte sie, wie wohl viele von uns, alles mal werden – Zahnärztin, Fußballerin, Prinzessin. Mit zwölf Jahren tänzelte sie an der Seite ihrer Mutter in eine Modelagentur, mit 14 wurde sie auf den ersten Job angesprochen.

 

… Träume leben

 

Apropos tänzeln. „Getanzt habe ich immer“, erzählt sie. Und arbeitet daran, dass ein Taum Realität wird: „Ich möchte ein Hip-Hop Video fertig stellen. Den Text habe ich bereits geschrieben, die Tänzerinnen und Tänzer sind da. In Los Angeles werde ich es mit einer Freundin produzieren.“ Check!

Und weiter… Nächste Station Fantasyfilm.

JJ

Weitere Informationen: facebook Seite von Natalia

Foto Startseite: Johannes Löffler

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