Zwillingspower

 

Die 1,81 m große Sarah Overländer spielt in Deutschlands zweiter Volleyball Bundesliga für den TV Gladbeck Giants. Im Winterhalbjahr. In der Halle.

Sarah links, Lena rechts; Foto Overländer

Sarah links, Lena rechts; Foto Overländer

Ihre Zwillingsschwester Lena Overländer ist einen Zentimeter kleiner. Warum sie dennoch die große Schwester ist und warum das den beiden egal ist, wie ihre Hallenaktivitäten aussehen und ob die Zwillinge jedes Jahr, wenn der Schnee weg und der Beachsand trocken ist, mit den Füßen scharren, erzählt sie uns gemeinsam mit Sarah hier und jetzt:

 

„Endlich wieder in den Sand“

 

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JJ: Sarah, mit angegebenen 1,81 Meter Körpergröße bist du die große Schwester, wie macht sich Lena so als die Kleine?

Sarah: Lena schlägt sich gut als kleine Schwester. Vor allem ihre Aufgabe als Blockspielerin erfüllt sie sehr gut, obwohl ich in diesem Bereich vielleicht einen kleinen Vorteil hätte.

JJ: Lena, mit 1,80 Meter Körpergröße bist du die Kleine, lässt Sarah die große Schwester raushängen oder gehts?

Lena: Eigentlich bin ich die ältere Schwester von daher die „große“. Aber nein, zum Glück streiten wir uns nicht darum, wer älter /größer ist.

JJ: Lena, wenn ich das richtig recherchiert habe, spielt Sarah für die TV Gladbeck Giants in der Zweiten Volleyball-Liga in der Halle. Bist du auch in der Halle aktiv? Wenn nicht, was treibst du sportlich so zwischen September und Mai, wie hältst du dich fit, trainierst du in der Zeit mit deiner Schwester für die Beachsaison?

Lena: Ich spiele auch in der Halle, habe die letzte Saison allerdings ausgesetzt, da ich ein Auslandssemester in Kanada gemacht habe. Ich werde diesen Winter wieder in der 2. Bundesliga spielen. Für welchen Verein, das wird man in den nächsten Wochen erfahren.

JJ: Sarah, erkläre mal bitte deine Position im Hallen-Team. Was sind die Aufgaben, welche Talente, welches Können sind nötig, sind das genau deine Stärken?

Sarah: In der Halle bin ich Außenannahme-Spielerin. Diese Position ist sehr vielseitig, da ich sowohl vorne am Netz als auch hinten in der Annahme beziehungsweise Abwehr versiert sein muss. Vor allem die Annahme kann für ein Spiel sehr entscheidend sein.

Sarah, Foto Overländer

Sarah, Foto Overländer

Dort sehe ich auch meine größte Stärke. Zum Glück muss man beim Beachvolleyball alle Elemente beherrschen, sodass mich die Beachsaison gut auf die zweite Liga vorbereitet.

JJ: Und wie ist das im Beachvolleyballteam, Sarah, was ist da dein Job? Genau das, was dir liegt?

Sarah: In der Abwehr reizt mich besonders die Herausforderung, jeden noch so schwierigen Ball mit Kampfgeist zu erreichen. Man muss den gegnerischen Angriff genau beobachten und im entscheidenden Moment maximal schnell sein. Ich denke, das liegt mir ziemlich gut.

JJ: Lena, wie bist du in eurem Beachvolleyballteam positioniert? Passt das zufällig so, weil eure Stärken nun mal so sind oder habt Ihr das erarbeitet?

Lena: Ich bin in unserem Team die Blockspielerin. Das hat sich vor ein paar Jahren einfach daher ergeben, dass ich lange Zeit in der Halle im Mittelblock gespielt habe, sodass sich die Blockposition für mich anbot.

JJ: Sarah, Lena, gab es Momente, da eine von euch in einem Match die andere mitriss, weil die (warum auch immer) schwächelte? Wie war das am Beispiel? Macht das ein Zweierteam aus?

Lena: Auf jeden Fall gibt es diese Momente, in denen ich beziehungsweise Sarah mal eine Schwächephase hat. Dann ist es umso wichtiger, dass diejenige mit dem guten Tag die Schwester mitzieht, motiviert und Mut gibt. Wenn alles nichts hilft, tauschen wir auch mal unauffällig die Positionen. Das kriegt kaum ein Gegner mit 😉

JJ: Wenn Ihr in den Nicht-Beach-Monaten tatsächlich keine TwinPower Matches austragt, freut Ihr euch dann um so mehr, wenn die Kirschbäume blühen und die Sonne wieder so richtig lacht, scharrt Ihr mit den sprichwörtlichen Hufen?

Beide: Wir freuen uns jedes Mal nach der Hallensaison, endlich wieder in den Sand zu dürfen! Insgesamt macht uns das Beachen noch ein bisschen mehr Spaß als über den Winter Volleyball in der Halle. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man immer draußen ist und die Atmosphäre bei den Turnieren eine ganz andere ist als in einer Turnhalle.

JJ: Lena, Sarah, was ist für jede von euch persönlich die Faszination Beachvolleyball?

Lena, Foto Overländer

Lena, Foto Overländer

Lena: Mich fasziniert Beachvolleyball, da man die Turniere (fast) immer an tollen Orten spielt. Sei es mitten in der Stadt oder auch an der Küste. Auch dass man viel mehr Verantwortung im Team hat, gefällt mir. Denn dadurch, dass man ein 2er Team ist, ist man an jedem Ballwechsel beteiligt und beeinflusst selbst, ob man gewinnt oder verliert.

Sarah: Mich begeistert das Konzept des Beachvolleyballs. Als 2er Team hat man selbst einen großen Einfluss auf den Teamerfolg und eine sehr enge Bindung zum Partner.

Man muss außerdem Fähigkeiten in vielen Bereichen besitzen (z.B. Kraft, Ausdauer, Technikaffinität), weshalb Beachvolleyball eine sehr anspruchsvolle Sportart ist. Dazu kommt natürlich auch die Atmosphäre. Jeder, der einmal direkt am Strand auf dem Center Court vor Hunderten Zuschauern gespielt hat, kann dies sicherlich nachvollziehen.

JJ: Wie hat es wann für euch begonnen mit dem Volleyball allgemein, war eine familiäre Vorbelastung da? Und wann ging es Richtung Beach?

Lena: Wir haben mit sieben Jahren angefangen Volleyball zu spielen. Unsere Mutter hat damals eine neue Jugendgruppe aufgemacht und seitdem spielen wir Volleyball. Die Liebe für den Sport kommt wahrscheinlich zum großen Teil von unseren Eltern, da sie beide schon seit vielen Jahren Volleyball spielen.  Beachvolleyball spielen wir tatsächlich erst seit 2012.

JJ: Wenn Ihr ein Match spielt, wie seht Ihr genau während dieser Zeit eure Gegnerinnen, wie nehmt Ihr sie wahr? (sind dann vielleicht zeitweise tatsächlich Freundinnen erbitterte Kontrahentinnen oder ist das so schlimm nicht?)

Beide: Während des Spiels sieht man natürlich jedes Team als ernsthaften Gegner und auch als Konkurrent an. Wir glauben, wenn man eine andere Einstellung dazu hätte, würde man den Sport nicht auf diesem hohen Niveau betreiben.

Sarah und Lena Overländer

Foto Nils Wüchner

Dennoch bleibt es immer noch auf einem fairen Level und man geht fair miteinander um. Abseits des Courts sind wir mit vielen Teams gut befreundet und man versteht sich untereinander super.

JJ: Seid Ihr während des Matches im Tunnel oder registriert Ihr die Zuschauer oder die nervende, tief stehende Sonne?

Lena: Man merkt meist erst nach dem Spiel, dass man nichts anderes außer das Spiel wahrgenommen hat. Diese Tunnelphasen sind aber enorm wichtig, da man sich nur so 100%ig auf die Ballwechsel konzentrieren kann.

Oft kann man sich nach dem Spiel nicht mal an ein Lied erinnern, das während des Matches gespielt wurde. Das ist immer ein gutes Zeichen dafür, dass man sich voll auf das Spiel konzentriert hat. Trotzdem merkt man unterbewusst, wenn die Zuschauer einen anfeuern. Das gibt nochmal mehr Motivation.

JJ: Startet Ihr mit einem Matchplan, wer wirft den um, wenn alles ganz anders läuft als gedacht?

Sarah: Vor jedem Spiel besprechen wir natürlich eine Taktik. Viele Teams kennen wir gut, da man oftmals gegen die gleichen Gegner spielt. Wenn unser Plan nicht aufgeht, ergreift eine von uns die Initiative und schlägt eine andere Strategie vor. Dies ist sehr situationsabhängig. Wer gerade eine zündende Idee hat, bringt sie ein.

JJ: Sarah, warum macht dir dieser Sport genau mit Lena Spaß?

Sarah: Ich kann mich voll und ganz auf Lena verlassen. Ich weiß genau, dass sie immer 100% gibt. Wenn es für einen von uns mal nicht gut läuft, versuchen wir uns gegenseitig zu helfen. Für uns beide ist außerdem der Spaß ein wichtiger Faktor. Wir haben, denke ich, eine ähnliche Einstellung dazu, was und wie wir es erreichen wollen.

JJ: Lena, warum macht dir dieser Sport genau mit Sarah Spaß?

Lena: Mir macht es Spaß mit meiner Schwester zu spielen, weil es einfach anders ist als mit jeder anderen Spielerin. Wir kennen uns schon seit Lebensbeginn und wissen unterbewusst, wie man sich in welcher Stresssituation gegenüber der Schwester verhalten muss. Oft hilft es nicht, sich anzuzicken, sondern besser die andere in Ruhe zu lassen und dann entspannt sich die Situation wieder von alleine.

Lena links, Sarah rechts; Foto Overländer

Lena links, Sarah rechts; Foto Overländer

JJ: Wie sind eure sportlichen Ziele für eine absehbare Zeit von Jahren? Und gibt es einen Traum?

Sarah: Ein Ziel ist auf jeden Fall, bei den Deutschen Meisterschaften in Timmendorf mitzuspielen. Wenn wir da einmal sind, kann man sich Gedanken über darüber hinaus gehende Ziele machen.

JJ: Danke.

Weitere Informationen: Webseite von Sarah und Lena und ihre facebook Seite

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