Songs, tief aus der Seele

 

Kim Bennett (links) und Anne Lindt, Foto von Filmklub Entertainment

Kim Bennett (links) und Anne Lindt,
Foto von Filmklub Entertainment

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Über Anne Lindt, Kim Bennett und ihre Musik habe ich im Januar 2017 schon mal berichtet.  Damals wussten die beiden Frauen noch nicht, was das Jahr für sie noch bringen sollte.

Aus dem Nichts bekam Kim die Diagnose: Krebs, unheilbar. Die Behandlung brachte Besserung und Untersuchungen ergaben: Metastasen weg! Ein Etappensieg. Zu dem Zeitpunkt war ein neues Album so gut wie fertig. Aber…

Das erzählen sie uns jetzt mal eben selber. Außerdem über die Entstehung der neuen Songs (Single „Stille“; Album „Kleines Leben“), über den Dritten im Bunde, Henning Gehrke, und wie sie sich „endlich wiedergefunden“ haben.

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Hallo Leben, ich bin wieder da!

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JJ: Anne, Kim, „Stille“ ist ein Lied, das ich hören möchte, wenn ich auf der Wiese liege und den Wolken am Himmel beim Wandern zuschaue. Oder wenn ich am Strand sitze und das Plätschern der Wellen belausche. Ich denke, die Stille wird dann, je nach Gemütslage, dies oder das zu mir rufen – und das wird bei jedem Menschen etwas anderes sein.
Was fühlt Ihr, wenn Ihr erstens in die Stille lauscht, zweitens wenn Ihr eure Single „Stille“ hört und drittens wenn Ihr den Titel singt?

Kim Bennett: Erstens – für mich ist es eine Art von Meditation, in der ich meine Gedanken schweifen lassen kann. Zweitens – wenn ich „Stille“ im Radio höre, bin ich sehr stolz, dass dieser Song zu uns gehört und wir ihm Leben eingehaucht haben.

Drittens – Wenn ich „Stille“ singe, kann ich mich wunderbar entspannen und in eine andere Welt eintauchen. In den drei Minuten vergesse ich alles, was um mich herum passiert.

Anne Lindt: Erstens – Das kommt immer ganz darauf an, aus welcher Situation ich in die Stille gehe. Manchmal überschlagen sich die Gedanken und ein anderes Mal darf da auch tatsächlich nur Stille zu fühlen sein. Je nachdem, was ich brauche.

Zweitens – Die Erinnerungen an den Videodreh in Holland werden wach, ein wirklich schönes Erlebnis. Drittens – Das Lied ist für mich sehr verbundenen mit Kims Erkrankung und bringt auch beim Singen alle Emotionen mit sich, die wir durchlebt haben.

JJ: Nachdem ich mich während des ersten Zuhörens in die Melodie legte, achtete ich während des zweiten Zuhörens auf den Text und stellte mir die Frage: Ist das Hineinhören in die Stille das Hineinhören in mich? Ruft mir da gar nicht die Stille etwas zu, sondern ich mir selbst? Was sagt Ihr dazu?

Kim: Gerade in dieser hektischen Welt ist es wichtig in sich hinein zu hören und Stille auch ertragen zu können. Ich finde es wichtig, sich einfach Ruhephasen zu gönnen.

Anne: Ja, ich erlebe das so, dass „Stille hören“ und ertragen, auch ein „mich hören“ und ertragen bedeutet. Das ist nicht immer leicht.

Das neue Album; Foto von Filmklub Entertainment

Das neue Album;
Foto von Filmklub Entertainment

JJ: Was (welche Musik) beziehungsweise wen (welche Künstler) hörst du gerne, wenn du die Seele baumeln lässt, Anne? Wen oder was bevorzugst du dabei, Kim? Und wenn es mal zum Nachdenken anregende Texte sein sollen?

Anne: Ich wurde in meiner Kindheit sehr beeinflusst durch Künstler wie Elvis Presley, Fleetwood Mac und Carole King. Später kamen dann auch viele Country Musiker dazu, die ich heute noch sehr liebe, wie Trisha Yearwood, Garth Brooks oder Keith Urban.

Kim: Ich liebe die Carpenters aber auch jede Menge andere Künstler wie Rumer, Diana Krall oder Adele. Aber die besten Geschichten werden immer noch in der Country Music erzählt. Die Balladen und Texte sind großartig.

Da kann ich mich nicht entscheiden, wen ich am besten finde. Vielleicht Faith Hill!

JJ: Beschreibt mal bitte euer Album „Kleines Leben“.

Anne: Viele glaubten, nachdem sie unsere jüngste Geschichte gehört hatten, dass dieses Album düster und traurig klingen würde. Aber das entspricht nicht uns. Wir haben auch während dieser dunklen Zeit, als es Kim richtig schlecht ging, das Leben gefeiert. Und das merkt man dem Album an.

Wir sind ein tolles Team und stecken immer viel Liebe und Herz in die Songs. Uns ist es wichtig, dass man die Harmonie zwischen uns in den Liedern hört. Ich denke, dass wir das mit „Kleines Leben“ geschafft haben.

JJ: Kim, Anne, ich mag es nicht soooo, das zu fragen, was gerade alle fragen. Auch frage ich nicht gerne zu persönlich, vor allem weil ich weiß, dass es Dinge gibt, die niemanden etwas angehen, auch nicht die Öffentlichkeit, wenn es um Menschen geht, die im öffentlichen Leben stehen. Weil Ihr aber bei der Vorstellung eures Album „Kleines Leben“ auf eurer Webseite selbst sehr umfangreich auf Kims Krankheit Bezug nehmt, traue ich mich nachzufragen: Wie hat das euer Leben verändert?

Kim: Mein Leben hat sich sehr verändert. Ich bin durch die Chemotherapie oft sehr erschöpft und eingeschränkt. Ich versuche jetzt einfach mehr auf meinen Körper zu hören und mir Pausen zu gönnen, wenn mir die Kraft ausgeht. Trotz allem versuche ich sehr positiv mit der Krankheit zu leben und dem Ganzen nicht zu viel Raum zu geben. Ich bin für jeden Tag dankbar!

Anne Lindt (links) und Kim Bennett, Foto von Filmklub Entertainment

Anne Lindt (links) und Kim Bennett, Foto von Filmklub Entertainment

Anne: Die Veränderung in meinem Leben ist bei Weitem nicht so spürbar wie bei Kim. Es sind mehr die kleinen Dinge, auf die ich mehr achte.

Natürlich beeinflusst so eine Zeit unsere Musik. Sie soll ja Ausdruck dessen sein, wer wir sind und woher wir kommen. Aber diese Krankheit ist nur ein Aspekt von uns und unserer Musik.

JJ: Hat die Arbeit am Album, der Umgang mit Musik, mit anderen Musikern, geholfen über die Zeit? Wie?

Kim: Ich war acht Wochen nach meiner Hirn-OP das erste Mal wieder im Studio, weil ich das unbedingt wollte. Zwar sehr abgemagert und ohne Haare, aber es war wie eine Befreiung „Hallo Leben, ich bin wieder da“ zu singen. Ich habe mich endlich wieder gespürt, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, wie lange mir noch bleibt.

Mir hat es viel Kraft gegeben und es war mein letzter Wunsch, dieses Album noch fertig einsingen zu können. Musik ist wie eine Art Therapie für mich.

JJ: Wie hat der Dritte im Bunde, Henning Gehrke, konkret eine musikalische Umgebung, in der Ihr euch „endlich wiedergefunden“ habt, geschaffen?

Kim: Vom Gefühl her ist unser Produzent Henning Gehrke wie ein großer Bruder für uns. Zum Album: Die Diagnose hat uns mit Sicherheit beeinflusst, denn wir hatten bereits ein fertiges Album. Durch die Krankheit ist so viel passiert, dass die Songs einfach nicht mehr zu uns gepasst haben.

Henning hat es geschafft, sich in uns hineinzuversetzen und hat uns ein neues Album auf den Leib geschrieben, was uns nicht besser hätte beschreiben können. Die Songs sind zu 100 Prozent LINDT BENNETT!

Anne: Wie Kim  geschildert hat, ist Henning mehr Familie, denn einfach nur Produzent/Komponist. Er hat uns Raum geschaffen, das Erlebte zu kommunizieren und zu verstehen. Daraus hat er Songs gemacht, die uns tief aus der Seele sprechen.

JJ: Ich gehe mal in Vorleistung: An meiner besten Freundin schätze ich am meisten ihre gnadenlose Offenheit und ihre Ehrlichkeit in jeder Lebenslage. Klar – auch ihre Zuverlässigkeit. Was schätzt du an deiner Seelenschwester, Anne? Und du, Kim?

Anne: Kim ist eine Kämpferin und voller Tatendrang. Aufgeben ist ein Fremdwort für sie.

Kim: Anne ist eine der wichtigsten Personen für mich. Sie hat immer gute Lösungen und baut mich mit den richtigen Worten auf, wenn es mir nicht gut geht. Ihr schwarzer Humor ist unschlagbar und sie ist immer für mich da, wenn ich sie brauche. Sie ist meine Seelenschwester!

Die Single "Stille" von LINDT BENNETT, Foto von Filmklub

Die Single „Stille“ von LINDT BENNETT, Foto von Filmklub Entertainment

JJ: Anne, Kim, worauf dürfen wir uns demnächst freuen, wo seid Ihr zu hören (außer auf Single und Album) beziehungsweise zu sehen? Worauf freut Ihr euch?

Kim: Hören können uns die Fans eigentlich jeden Tag auf den konservativen Radiostationen. Am meisten freuen wir uns aber auf den 12. Mai! Da sind wir wieder beim ZDF Fernsehgarten in Mainz. Dort treten wir mit unserer Band auf und freuen uns auf die Kollegen und die ganzen Fans. Das wird wieder ein schönes Erlebnis!

JJ: Danke.

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Weitere Informationen: Webseite von Lindt Bennett oder facebook Seite von Lindt Bennett

Foto Startseite: „Filmklub Entertainment“

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