Fokus neue Saison

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Sarah Polleros; Foto Oliver Fritsch

Sarah Polleros;
Foto Oliver Fritsch

Sarah Polleros wurde in der letzten Saison mit den Mädels vom Herner TC Basketball Meisterin. „Das Meisterinnen-Gefühl ist noch da“, bestätigt sie, „wir werden oft darauf angesprochen“. Ausruhen auf den Lorbeeren war oder ist indes nicht angesagt: „Der Fokus liegt auf der neuen, der laufenden Saison 2019/2020!“

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Freundlich, familiär

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Und zwischendurch lief da noch die U18 Europameisterschaft im 3×3 Basketball in Georgien. Gemeinsam mit ihrer Vereinskollegin Laura Zolper sowie mit Amelie Kröner und Victoria Poros wurde Sarah Vize-Europameisterin (nur ein Punkt Unterschied im Finale gegen Spanien).

„Wir sind mal in der Hauptstadt Tbilissi mit der Seilbahn auf einen Berg gefahren“, blickt die 17jährige zunächst und gerne auf die äußeren Umstände zurück, „die Landschaft ist sehr schön dort“. Was ihr noch und besonders auffiel: „Die Menschen sind so freundlich, richtig familiär, wir wurden oft einfach so angesprochen.“

Den Reiz von 3×3 Turnieren beziehungsweise Spielen erkennt die junge Frau aus dem Ruhrgebiet vor allem in der Schnelligkeit. „Es ist sogar viel schneller als der 5 gegen 5 Basketball“, präzisiert sie, „einem verworfenen Ball wehmütig hinterher schauen geht nicht! Dann holen die Gegnerinnen den Rebound und machen den Punkt sofort.“ Und: „Durch die kleineren Teams wird es noch familiärer, einschließlich Coach. Das ist eine sehr schöne Atmosphäre.“

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„Dem Ball nachschauen geht nicht!“

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Aus dem Schwärmen heraus kommt Sarah auch nicht, als sie die taktischen Aspekte beleuchtet, die Aufgabenverteilung. „Jede kann und muss alles machen“, fasst sie zusammen, „Groß verteidigt gegen Klein, jede Spielerin muss werfen, auch die Großen bringen den Ball hinter die Dreierlinie. Es werden weniger Systeme gelaufen als im 5 gegen 5, wir müssen die Möglichkeit zum Wurf offen kreieren.“

Sarah Polleros (in rot) bei der 3x3 EM

Sarah Polleros
bei der 3×3 EM

Die Stimmung im Team während der Europameisterschaft in dem transkaukasischen Land musste sich gar nicht großartig verbessern, befindet Sarah Polleros. Auch wenn der Ritt auf der Welle des Erfolges zum Hochgefühl beigetragen hat, sah die Spielerin die Dinge im Vorfeld schon positiv. „Als wir anreisten, waren wir bereits ein gutes Team, echt gute Freundinnen“, freut sie sich, „einen Monat lang haben wir an den Wochenenden gemeinsam mit Coach Samir Suliman trainiert, Turniere gespielt.“

Nach der denkbar knappen 16:17 Endspielniederlage fühlte sich Sarah „bis zur Siegerehrung erstmal deprimiert“. Danach jedoch überwog die Erkenntnis, dass „das bislang noch kein deutsches Team erreicht hatte“.

„Wir hätten gewinnen können“, wussten die Mädels. „Die Erkenntnis hat dem Schmerz vertrieben…“, plaudert die 1,86 Meter Frau aus dem Nähkästchen der Emotionen, „…und wir konnten uns freuen. Besonders nach dem Spiel gegen Russland, das wir gewannen – das war ein krasser Moment! Unser Trainer hat an den Erfolg geglaubt – wir nicht so ;-)“

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„Laura ist immer motiviert“

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Ihre Mitstreiterin (Verein und 3×3 Nationalteam) Laura Zolper wird von Sarah so skizziert: „Sie ist sehr athletisch, also schnell und wendig und weiß genau, was sie in welcher Situation machen muss. Laura kann passen, werfen, zum Korb ziehen, dabei Fouls ziehen. Sie gibt niemals auf, das Spiel ist für sie erst nach der Schlusssirene vorbei, unabhängig vom Punktestand. Sie motiviert ihre Mitspielerinnen. Auf dem Feld und von der Bank aus. Sie gibt immer das Beste. Immer. Und schreit sich die Seele aus dem Leib ;-)“

Sarah Polleros bei der 3x3 EM

Sarah Polleros
bei der 3×3 EM

Was den Erfolg in der Damen Basketball Bundesliga in der Saison 2019/2020 mit ihren Herner Mädels anbelangt, den hat Sarah Polleros fest im Bick. „Wir sind als Team gut zusammen gekommen“, stellt sie fest, „hatten eine klasse Vorbereitung, konnten die Tests gewinnen und sind hochmotiviert! Individuell sind wir bestens besetzt und verstehen uns neben dem Feld super. Auf dem Feld, im Spiel, müssen wir nun zusammenwachsen.“

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„Verteidigen, angreifen, passen, werfen…“

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Ihren Beitrag dazu leistet die 1,86 Frau seit der vergangenen Spielzeit auf der Flügelposition. „Dort muss ich gut und schnell verteidigen, auf alles reagieren“, gibt sie eine kurze Stellenbeschreibung, „ich muss auch in der Zone gegen größere Spielerinnen aktiv werden; in der Offensive nehme ich Würfe, ziehe zum Korb, bediene Mitspielerinnen…“

Über den Tellerrand hinaus und in die Zukunft schauend möchte Sarah „auf jeden Fall erste Liga spielen“. Gleichwohl weiß sie, dass das in Deutschland unter den aktuellen Gegebenheiten (vor allem finanziell) eingleisig nicht zu stemmen ist. „Ich werde studieren, das geht hier nicht anders“, bleibt sie Realistin. Gleichwohl ist sie überzeugt, dass der spannende, schöne Basketballsport auch in unserem Land mehr Beachtung verdient und diese erreichen wird.

„Wir haben in Herne ein gutes, professionell arbeitendes Management“, begründet die Spielerin ihren Optimismus, „nutzen mehr und mehr die sozialen Medien, um noch mehr Zuschauer zu begeistern. Die Verantwortlichen machen organisatorisch viel, dass wir das hinbekommen.“

Sarah Polleros, die selbst noch unter den Begriff „Nachwuchs“ fällt, die selbst noch zu den erfahreneren, erfolgreicheren Spielerinnen respektvoll aufschaut, erfährt gleichwohl durch ihr Engagement im ganz jungen Nachwuchsbereich, dass die Mädchen und Jungen, beispielsweise wenn sie deren Training unterstützt, mittlerweile zu ihr aufschauen. „Da bin ich das Vorbild“, stellt sie erfreut fest, „ich kann mein Wissen und meine Erfahrungen weitergeben. Ich kann die Kinder motivieren, ihnen Tipps geben.“

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„Total viel Spaß“

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Der 17jährigen macht das „total viel Spaß“. Und besonders, wenn sie sieht, wie die Kids Dinge besser machen, wenn sie das Leuchten in den Augen erkennt. Sie erinnert sich dann manchmal, wie sie sich früher auch gefreut hat, wenn die Älteren nachfragten und zuhörten.

Sarah gegen Hema im EuroCup; Foto von  PodoFoto

Sarah gegen Hema im EuroCup; Foto von PodoFoto

Bei allem Zeitaufwand, den Sarah betreibt, nicht nur für den Basketball, auch für die Schule, will sie in der laufenden Saison „wieder alles geben, hart trainieren, oben dabei sein, die Fans in die Halle holen.“ Sie macht ihr Abitur und muss dafür, wenn sie beispielsweise durch Eurocup-Einsätze mehrere Tage in der Schule fehlt, die Zeit nachholen. „Das ist manchmal stressig“, spricht sie gelassen aus, was anstrengend ist. Und sie weiß, dass es noch „andere Sachen im Leben gibt, „Freunde, Familie beispielsweise“.

Als Flügelspielerin indes ist die junge Frau daran gewöhnt, auf alles zu reagieren, mit kleinen und großen Herausforderungen fertig zu werden, zu verteidigen, zu verteilen, anzugreifen. Zum Korb zu ziehen und hinein zu werfen. Auch wenn es mal stressig wird…

JJ

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Weitere Informationen: Vereins Webseite/Team

 

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