Genießen. Alles.

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Liza Kos, Fotograf Michel Kitenge

Liza Kos, Fotograf Michel Kitenge

Liza Kos ist Komikerin, Kabarettistin und Songwriterin. Sie lebt in der geschichtsträchtigen Stadt Aachen. Auf die Comedybühnen des Landes sowie vor die Fernsehkameras begleiten sie zwei von ihr erschaffene Figuren, die Russin Swetlana und die Türkin Aynur.

Darüber erzählt uns die junge Frau hier und jetzt. Zunächst indes über Humor und worüber sie selbst lacht:

„Ich selbst lache über überraschende Gags von Kollegen, Situationskomik im Alltag, schlagfertige Antworten… wenn das Gegenteil vom Erwarteten passiert. Über das Thema Humor könnte ich Oden schreiben.“

Über ihre Figuren sagt Liza:

„Ich teile selten das, was meine Figuren sagen. Die Russin ist sehr klischeehaft und spricht Dinge an, die vielen Russinnen auffallen, wenn sie nach Deutschland kommen. Aber bei Swetlana hat das eine sehr übertriebene, überzeichnete Form.
Die Türkin ist eine kompliziertere Figur, sie versucht die Vorurteile aus der Welt zu schaffen, sie ist eine Illustration meiner Erfahrung, eine Essenz von allem, was ich aufgeschnappt habe, als ich Kopftuch getragen habe und die türkische Kultur kennen lernte.“

Liza Kos, Fotograf Michel Kitenge

Liza Kos, Fotograf Michel Kitenge

Und:

„Der Grund, für die Existenz der Figuren ist genau der, dass sie Dinge sagen können, die ich so nie sagen würde. Und zwar, weil ich mich aus diesen Welten rausentwickelt habe.“

Die Aachenerin geht offenen Auges und wachen Ohres durch den Alltag, schnappt Ideen auf, fasst interessante Gedanken, die sie später zu Hause zu ihren Programmen ausarbeitet:

„Deshalb hat meine Bühnenperformance immer mit mir zu tun, es sind meine Betrachtungen – und die sind sehr persönlich. Dabei verschenke ich meine Gags an meine Figuren.“

Der Weg von Liza hin zur Comedy als Beruf verlief als Prozess und war in ihrer Kindheit nicht wirklich klar abzusehen. So erinnert sie sich:

„Ich war zwar mal auf der Bühne, aber nicht alleine, sondern mit dem Chor. Den Clown habe ich damals nicht gegeben. Obwohl mein erstes Faschingskostüm das des Clowns war.“

Die erwachsene Liza:

„Ich schrieb zunächst als Songwriterin Texte. Auch lustige. Ich liebe Worte und bin ein Fan von Sprache. Als 29jährige lernte ich einen Musik-Comedian kennen.
Das fand ich zwar toll ich fühlte mich inspiriert, daran gedacht, selber mit dieser Tätigkeit den Lebensunterhalt zu verdienen, habe ich aber noch lange nicht.“

Aus dem Nähkästchen des bunten Treibens hinter der Bühne, von den Momenten, in denen Liza sich auf den Auftritt einstimmt, plaudert sie hier:

„Hier muss man zwischen Rollen und mir unterscheiden. Wenn ich als Liza Kos auf der Bühne stehe, bin ich sehr ich. Sehr echt und brauche außer Schminken kaum Rituale. Bei den Rollen Swetlana (Russin) und Aynur (Türkin) ist das Kostüm nicht wegzudenken und ich finde in diese Rollen durch das Outfit und den Akzent. Ob russisch oder türkisch.“

Liza Kos; Foto Melanie Conrad-Franzen

Liza Kos; Foto Melanie Conrad-Franzen

Das Agieren vor Publikum empfindet die Kabarettistin als Energieaustausch:

„Die Zuschauerinnen und Zuschauer sind sehr wichtig! Wenn sie richtig dabei sind, was auch in meiner Hand liegt, entsteht ein Dialog, zuweilen ein ganz anderer Dialog.“

Und:

„Ich spüre mehr als Lachen und Applaus, lese in den Augen, registriere die leisen Reaktionen. Manche sind nicht so laut, mögen aber, was ich mache. Auch wenn es dann vielleicht ein bisschen schwieriger wird, ich genieße das. Alles!“

Nur eins an ihrem Job mag Liza Kos nicht:

„Die Büroarbeit! Das Schreiben hingegen, das Ausprobieren, das Sammeln von Ideen, die Reisen… das zelebriere ich.“

Comedy ist für Liza mehr als nur Unterhaltung:

„Ja, die Menschen sollen mehr lachen. Ich will ihnen etwas sagen, gerne können die Leute Dinge hinterfragen… hinterher anders sehen… Es gibt ernstere Passagen in meinen Programmen.“

Irgendwelchen Vorbildern jagt sie nicht nach, findet vielmehr:

„Viele Kolleginnen und Kollegen sind gut. Ich finde die Künstler ganz besonders toll, die viel Leidenschaft für ihr Tun auf der Bühne mitbringen und sehr authentisch sind. Ich mag eine Mischung zwischen gechillt sein und trotzdem energisch.“

Träume sind für die Realistin eher Ziele:

„Das vermischt sich irgendwie. Die Eurogress Halle in Aachen füllen, das ist zum Beispiel ein Traum-Ziel.“

Liza Kos, Fotograf Michel Kitenge

Liza Kos, Fotograf Michel Kitenge

So richtig lebhaft wird sie, als sie das erzählt:

„Ich bin ein Fan davon, neue Gags auszuprobieren, das kann passieren, wenn einfach nur unter Freunden plötzlich aus einem alltäglichen Gespräch unaufgefordert und ungeplant ein Auftritt wird. Oder geplant und organisiert seit September in Aachen die Veranstaltung Taste it! Stand Up Comedy Open Mic mit Alexandra Schiller“.

Alles, was ihr Beruf mit sich bringt, sieht Liza Kos „wie eine Achterbahnfahrt“. Diese Achterbahn fährt sie gerne.

JJ.

Weitere Informationen: Webseite von Liza

Foto Startseite: Melanie Conrad-Franzen

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