Basketball. So lange wie möglich!

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Janina Schinkel spielt in der bevorstehenden Saison 2019/2020 für die GISA LIONS SV Halle in der 1. Damen Basketball Bundesliga. Ihre Stadt an der Saale bezeichnet sie als „sehr sportintensiv und traditionell“, nicht nur, aber auch – und besonders – was ihre Sportart anbelangt.

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Basketballfamilie

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Und tatsächlich, schon zu DDR-Zeiten bewiesen die Frauen aus der Metropole Sachsen-Anhalts ihre Qualitäten deutlich, waren zwischen 1975 und 1990 Serienmeisterinnen im Basketball (SG KPV 69 Halle). Im letzten Jahrzehnt mischten die Mädels kräftig in der ersten (mehrere Playoff Teilnahmen) und zweiten Liga (Saison 2018/2019) mit. Auch die Jungs und Männer in der Saalestadt zeigen sich höchst aktiv an der orangen Kugel.

Janina Schinkel, Foto von Carola Stolze

Janina Schinkel,
Foto von Carola Stolze

So fühlt Janina sich in ihrer Heimat gut aufgehoben in „einer Basketballerfamilie“. Die 1,73 Meter Frau ergänzt: „Das Management der GISA LIONS SV Halle arbeitet hochprofessionell. Das muss ja auch sein in Liga eins. Gleichwohl sind wir ein Verein mit sehr viel Herz. Viele Menschen helfen mit. Die Fans sind tatsächlich die sechste Frau im Team, zaubern eine Stimmung in die Halle, trommeln, stehen auch während der Niederlagen zu uns und fahren mit zu Auswärtsspielen.“

Einmal im Flow lobt die 19jährige ihre Anhänger munter weiter. „Mit unseren ausländischen Spielerinnen versuchen sie, in deren Sprache zu reden. Zudem unterstützen die Fans die Jugendarbeit“, schwärmt sie, „und der Verein richtet eine Veranstaltung zur Saisonerföffnung aus oder eine Christmasfeier. Familie eben.“

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In erster Linie die Chance, das neue Ziel!

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Für die bevorstehende Spielzeit spüre die junge Frau ein sehr gutes Gefühl. „Der Trainer und mehrere Spielerinnen sind geblieben; wir kennen uns, das bringt uns in Vorteil. Außerdem sind die Neuverpflichtungen richtig gut“, befindet sie.

Janina Schinkel wähnt in ihrem zukünftigen jungen Team eine gesunde Mischung aus Verteidigung, Passspiel und Wurfqualität (Dreier). Vorerst kann es sich dabei natürlich nur um das erste Gefühl handeln, das Mannschaftstraining hat nicht mal begonnen. Gespannt darauf und in Vorfreude ist sie allemal.

„Auch wenn wir nicht aus eigener sportlicher Kraft aufgestiegen sind, sondern durch das freiwillige Ausscheiden von Chemnitz (Lizensübernahme)“, erklärt sie engagiert, „sehe ich in erster Linie die Chance, das neue Ziel! Wir hatten eine gute Saison und wir trainieren, kämpfen und spielen, um zu zeigen, dass wir in die erste Liga gehören.“

Auf dem Parkett, nach dem Sprungball, fühlt die Hallenserin sich so richtig wohl auf der Shooting-Guard Position. „Früher habe ich auch Point-Guard gespielt“, blickt sie zurück, „lieber als den Ball vorzubringen, werfe ich ihn aber, gerne von jenseits der Dreierlinie. Ich helfe unserem Pointguard beim Ballvortrag, passe auch, verteidige den gegnerischen Pointguard und attakiere den Korb.“

Als erforderliche Talente und Fähigkeiten für jene Position 2 bezeichnet Janina „Schnelligkeit sowie Explosivität – und das auch im Kopf“. Zudem kann sie gegen größere Spielerinnen den einen oder anderen Rebound holen.

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Defensemaster

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Die Freude an der Defense musste ihr niemand nahe bringen. „In der Offensive läuft es mal so, mal so, da spielen Glück und Tagesform mit“, schildert sie ihre Erfahrungen, „während die Defense immer stabil gehalten werden muss. Das ist Einstellungssache. Es ist viel einfacher, bei um die 60 Punkten den den entscheidenden Korb mehr zu machen als bei um die 90.“

Janina Schinkel, Foto von Carola Stolze

Janina Schinkel,
Foto von Carola Stolze

Schon zu Beginn ihrer Basketballkarriere, in der Kindheit, hatte Janina Schinkel Spaß zu kämpfen: „Das ist wichtig, ich mag das. Und fand es immer cool.“

Apropos Kindheit. „In der Grundschule, erste… zweite Klasse, ging ich zur Basketball AG, ein oder zwei Mal pro Woche“, erinnert sie sich, „ab der fünften Klasse ins Sportgymnasium.“ Am Anfang machte dem Mädchen das Ganze, im Doppelpack mit Zwillingsschwester Laura, einfach nur Spaß – die Bewegung, das Team… Später, als der Korb näher kam, ging es mehr und mehr um Technik, Werfen, Taktik, gewinnen…

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Teamorientiert

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Mittlerweile, in der Beletage des deutschen Damenbasketball angekommen, faszinieren Janina an ihrem Sport besonders „die Kommunikation im Team, das Zusammenwirken mit dem Coach, wie der Pointguard arbeitet… die Teamchemie…“. Und natürlich Spannung und Geschwindigkeit: „Es wird nie langweilig. Kein Match endet nur 1:0 wie im Fußball zum Beispiel. Selbst mit 20 vorne ist keine Garantie. Richtungswechsel sind ständig angesagt.“

Außerdem haben es der Hallenserin die Distanzwürfe (Dreier) angetan, nicht nur die, die sie selber wirft. „Bei den Männern noch zusätzlich die Dunkings…“

Bei den sogenannten Egozockern, die irgendwie in jeder Mannschaftssportart unterwegs sind, möchte die junge Frau unterscheiden: „Scoren ja! Ego nein!“ Solange sie voran gehen und die anderen mitziehen, sei das in Ordnung, befindet Janina, „allerdings sind die Alleinunterhalter im Profibereich gut auszuscouten“. Deshalb sieht sie selbst sich lieber als teamorientiert.

Gegen ein Leben als Vollprofi, so wie hierzulande die Fußballer oder in den USA beispielsweise auch die Basketballfrauen, hätte die 19jährige nichts einzuwenden. „Klar wäre das cool“, lässt sie sich zum Träumen verleiten. Wohlwissend, dass die Mädels in Deutschland noch den Spagat leisten müssen zwischen ihrem Lieblingssport und einer Ausbildung beziehungsweise einem Studium sowie gegebenenfalls einem Nebenjob. „Basketball so lange wie möglich!“, das hat sich Janina Schinkel nichtsdestotrotz auf die Fahne geschrieben.

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„Es sind viele, die großartigen Basketball spielen“

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Janina Schinkel, Foto von Carola Stolze

Janina Schinkel,
Foto von Carola Stolze

Zu guter Letzt noch eine persönliche Anmerkung von mir (JJ): Besonders bei Fußballerinnen, aber auch bei den Basketballfrauen fiel mir schon lange auf, dass sie, nach Sportlerinnen oder Sportlern befragt, die sie besonders mögen oder besonders gerne am Ball sehen, Männer nennen. Frauen eher selten. Janina denkt nicht mal daran, mit in diese Kerbe zu schlagen. „Ich sehe zwar auch gerne die Männer an, den größeren persönlichen Bezug und den wirklich möglichen Vergleich habe ich zum Frauen-Basketball.“

Sie nennt die Women’s National Basketball Association (WNBA/USA) oder die Euroleague/Frauen und auch die eigene Liga. „Es sind viele, die großartigen Basketball spielen“, schwärmt sie und erwähnt mal eben mit Diana Lurena Taurasi (USA, 1.83 m, Guard) und Cecilia Zandalasini (Italien, 1.88m, Small Forward) nur zwei Beispiele. Von vielen möglichen, die diese schnelle, spannende und schöne Sportart in ansehenswerter Weise zelebrieren.

JJ

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Weitere Informationen: Janina auf der Webseiteder Lions

Foto Startseite: Carola Stolze

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