Gescheiten Basketball spielen

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René Kindzeka, Foto Dennis Fischer

René Kindzeka,
Foto Dennis Fischer

René Kindzeka spielt bei den Hamburg Towers in der 2. Basketball Bundesliga Pro A und wuchs ab seinem achten Lebensjahr in Hamburg auf. Im Stadtteil Wilhelmsburg genau genommen. Als ich ihn frage, was ihm gefällt an der Metropole im Norden, ist es ein bisschen so als frage ich ihn, ob es nachts dunkler ist als am Tag oder ob Gras grün ist. Dass er seine Heimatstadt mag, ist selbstverständlich für den 23jährigen.

„Ich bin hier aufgewachsen und meine Freunde leben hier, meine Familie“, erzählt er, „es liegt alles dicht beieinander, mit der S-Bahn ist man schnell überall. Die Fahrt mit der S21 beispielsweise bietet eine fantastische Aussicht auf die Außen- und die Binnenalster. Wenn Freunde von außerhalb mich besuchen, lade ich sie dazu ein. Und alle sind begeistert.“

In Hamburg war es auch, auf irgendeinem Basketballplatz im Freien, als René – wie so oft – mit ein paar Jungs zockte und ein Trainer vorbeikam. So nahmen die Dinge ihren Lauf. „Es war mehr Glück als Plan“, blickt der mittlerweile 1,85m Mann zurück auf seine Anfänge als mittlerweile Profi, „Sport war für mich sehr wichtig, vor allem in einem Stadtteil wie Wilhelmsburg.“

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Die Fans verleihen Flüüüügel

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So nimmt es nicht wunder, dass der Hamburger Jung und Kämpfer, der von Anfang an dabei ist (zunächst mit Doppellizens) über die Jahre bei den Towers zu einem der Publikumslieblinge avancierte. „Schon beim Einlaufen, wenn vom Hallensprecher der eigene Name aufgerufen wird und es lauter wird im Publikum, da gehen die Emotionen hoch. Das ist besonders. Und es gibt mir einen Schub“, freut sich René über die Unterstützung durch die Fans.

Außerdem fasziniert den Guard an seinem Basketball „das Hin und Her, es gibt keine Langeweile“. Wenn er zuschaut, beobachtet er beispielsweise „wie kreativ die Spieler in der Offensive agieren, wie sie zum Korb ziehen, die Verteidiger austricksen, die unglaublichsten Sachen zeigen…“ Unter anderen LeBron James, der Small Forward von den Los Angeles Lakers.

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Zuerst hinten, schnell vorne

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René Kindzeka selbst läuft in den Aufbaupositionen auf, „am liebsten als Shooting Guard“. Er will bei eigenen Angriffen „der erste sein, der vorne ist, zum Korb ziehen… auf den Korb werfen… eher über den Flügel… und natürlich auch aufbauen!“ Zur im Basketball besonders wichtigen Defense-Arbeit muss ihn bei aller Angriffsfreude indes niemand lange auffordern. „Defense ja!“, sagt er deutlich, „die kommt immer zuerst“. Und als Ausrufezeichen fügt er an: „So muss das sein!“

René Kindzeka, Foto Dennis Fischer

René Kindzeka,
Foto Dennis Fischer

In dieser Saison 2018/2019 hat René mit seinen Towers schon alle möglichen Endstände erlebt. Bislang gewannen seine Jungs vier Mal und verloren ein Mal. Die doch deutliche Niederlage in Hanau (82:68) weckte, zumindest zeitweise, keine schönen Erinnerungen. „Nach sehr gutem Start ging es letzte Saison lange nur noch bergab“, erinnert er sich ungern, „das kam nach dem Hanau-Spiel wieder in mir hoch (‚geht das schon wieder los?‘). Gedanken machen ist auch gut und notwendig. Spätestens im ersten Training danach hieß es allerdings wieder, uns neu zu fokusieren. Es muss weiter gehen!“

Und es ging sehr gut weiter. Die Towers fegten ihre Gegner aus Paderborn mit 95:68 aus der eigenen Halle. René legte 13 Punkte und drei Assists auf und griff sich vier Rebounds.

Genau so muss es auch sein, will der Guard mit seinem Team sein Saisonziel erreichen: „Ich will aufsteigen in die erste Liga, mich als Point Guard verbessern und gescheiten Basketball spielen!“

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Klare Ansage

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Da der Hamburger Jung die Unterschiede von Pro B zu Pro A gut kennt, weiß er, was in der höchsten Spielklasse auf ihn zukommen wird (im Aufstiegsfall): „In der Pro A geht es deutlich schneller zu als in der Pro B, auch athletischer. Und das schon im Training. In meinem ersten Jahr für die Towers musste ich mich echt anstrengen, das war eine komplett andere Qualität. Und in der BBL wird noch schneller gespielt, das weiß ich aus Tests. Aber da wollen wir hin und das kriegen wir hin!“

René Kindzeka, Foto Dennis Fischer

René Kindzeka,
Foto Dennis Fischer

Seine Mannschaft, ebenso das Umfeld (Verein) sieht der Guard als eine Gruppe „sympathischer, freundlicher Menschen, die sich gut verstehen“. Wie auch in den letzten Jahren. „Spielerisch läuft es viel besser – das Zusammenspiel“, schätzt René die Situation und den Unterschied ein, „das liegt unter anderem am Trainer und macht Spaß.“

Wenn er über den Tellerrand, über Landesgrenzen und gar den Ozean schaut, erkennt der Norddeutsche in der ersten spanischen Liga die Möglichkeit, vom Team-Spiel zu lernen. Und in der NBA, sich beispielsweise athletische Fähigkeiten abzuschauen. „Fürs Lernen sind beide Seiten sehr gut!“

JJ.

Weitere Informationen: Spielerprofil von René bei den Hamburg Towers

Foto Startseite: Dennis Fischer

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