Das Spiel und das Leben lesen

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Marius Behr, Foto Dennis Fischer

Marius Behr,
Foto Dennis Fischer

Marius Behr zog als 15jähriger hinaus in die weite Welt… na ja, nicht gleich ganz so weit, erstmal ins Basketball-Internat der Bremerhavener Eisbären. Er entwickelte sich in den Nachwuchsteams der JBBL und NBBL zum Leistungsträger. „Es war eine tolle Zeit“, erinnert sich der mittlerweile 21jährige Pro A Spieler für die Hamburg Towers (mit Doppellizens Rist Wedel, Pro B), „menschlich wurde ich eigenständiger, beispielsweise durch das Wohnen in einer WG; und da der Fokus auf Basketball lag, entwickelte ich mich auch sportlich deutlich weiter.“

In den Männer-Bereich schnupperte der Forward durch Einsätze im Regionalligateam BSG Bremerhaven und im April 2016 beim Match der Eisbären im Spiel gegen Oldenburg gar in der 1. Basketball-Bundesliga. „Durch den permanenten Abstiegskampf in der Saison war es nicht leicht für mich als junger Spieler in der höchsten Spielklasse Minuten zu sammeln, als es dann so weit war, war das ein cooles Gefühl“, blickt Marius zurück.

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variabel

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Den Unterschied Jugend- zum Männerbereich macht er zunächst mal an körperlichen Werten fest – „man muss an Masse zulegen“, mindestens ebenso gleichwohl daran, dass es „strukturierter, taktischer“ zugeht. „Drei Tage vorm Spiel befassen wir uns in der Pro A bei den Towers detalliert mit dem Gegner“, nennt der knapp über zwei Meter Mann ein Beispiel.

Marius Behr sieht dabei seinen Platz auf dem Feld auf der „stretch four“ Position, kann sowohl die „3“ (Smallforward) sowie die „4“ (Powerforward) spielen. „Auch wenn ich vielleicht nicht so aussehe, bin ich athletisch unterwegs, variabel (auch im Wurf jenseits der Dreierlinie), habe ein gutes Ballhandling, kann ein Spiel lesen und auf Grund meiner Größe sowohl die kleinen als auch die großen Jungs verteidigen“, schildert er seinen Job und seine Qualitäten dafür.

Marius Behr; Foto Dennis Fischer

Marius Behr;
Foto Dennis Fischer

Wenngleich die Coaches einen Spieler nie perfekt sehen, sondern immer mit Luft nach oben, musste Marius zur Defensivarbeit nie besonders motiviert werden. „Die Aufgabe, das komplette Match über an einem Gegner dran zu sein, ihn zu nerven, habe ich stets ganz gerne angenommen (auch wenn Körbe werfen für den Moment das schönere Gefühl ist)“, verrät Marius, „die Kontrahenten dürfen sich nie wohl fühlen auf dem Platz, sie dürfen nicht ins Spiel kommen. Dazu kommt, dass wir selbst in der Offensive immer einen guten und einen schlechten Tag erwischen können, mal fallen die Bälle in den Korb und mal wieder raus… Leichter und immer zu beeinflussen sind dagegen das Engagement und die Aggressivität in der Verteidigung. Deshalb ist die Defense gerade im Basketball so wichtig!“

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Teamplay

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Dass es bei dem ganzen Treiben auf dem Feld „nie einseitig wird, in der Defensive und in der Offensive immer was passiert“, fasziniert den Mann aus dem Norden am Basketball, „man muss nicht – wie im Fußball beispielsweise – ewig auf ein Tor warten. Und das Teamplay ist schön anzusehen. Egal ob ich selbst auf dem Platz bin oder als Zuschauer draußen sitze – wenn jeder Mitspieler den Ball einmal berührt, die Gegner dadurch bewegt werden und nicht mehr nachkommen, der freie Wurf entsteht… das ist mein Sport!“

Beispielsweise mit René Kindzeka klappt diese Art Zusammenspiel sehr gut, freut sich Marius: „Wir bestreiten gemeinsam die dritte Saison, da ist das einfach drin, wir verstehen und finden uns blind; er passt, ich steige hoch, Timing stimmt. Alles eine Frage des Trainings.“

Marius und René, Foto Dennis Fischer

Marius und René,
Foto Dennis Fischer

Die Stadt Hamburg findet der junge Mann aus der Nähe von Bremerhaven als „super schön“. Ihm gefällt an Großstädten „die Vielfalt der Menschen“. Und dass er „immer was machen kann“. Zudem sei es „bei gutem Wetter doppelt schön“.

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professionell und familiär

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Die Atmosphäre bei den Hamburg Towers empfindet Marius bei aller Professionalität familiär. „Jeder kennt jeden“, schwärmt er, „als Spieler bin ich dankbar für das, was das Team ums Team für uns und natürlich für die Zuschauer macht. Auch abseits des Feldes passiert viel.“

An der Mannschaft der laufenden Saison 2018/2019 freut ihn die sympathische Art aller und zudem, dass „die amerikanischen Jungs diesmal besonders offen sind“. Spielerisch funktioniert es aus Sicht des Forwards „super, wie die Mannschaft zusammengestellt ist – gute Passer, Distanzschützen und Brettspieler“.

Nicht nur deshalb ruft auch Marius Behr das Ziel Aufstieg aus. Er will dazu beitragen, wieder fit werden, und dahin kommen, wo er vor der Diagnose „Pfeiffersches Drüsenfieber“ in der Vorbereitung war. Ohne seinen Basketball, das war vor einiger Zeit durch einen Schlüsselbeinbruch genauso, fühlt er sich kribbelig und vermisst was. Gleichwohl weiß der Profi, dass er in solchen Situationen „schlau sein und die Zeit bis zur Genesung diszipliniert abwarten muss“. Sein Ziel darüber hinaus: „Selbst zufrieden sein, mich bei den Towers etablieren und parallel in der Pro B Zeit sammeln.“

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einst und jetzt und später

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Marius Behr, Foto Dennis Fischer

Marius Behr,
Foto Dennis Fischer

Einst kam Marius zum Basketball durch einen Schulfreund, der in mitnahm zu einem Verein im Nachbardorf. „Spaß stand für mich definitiv mit an erster Stelle. Einmal pro Woche war Training“, erinnert er sich. Dann zog es ihn über Bremerhaven nach Hamburg. Sein anfängliches Hobby hat er zu seinem Beruf gemacht. „Die Halle ist einfach mein zweites Zuhause“, sagt der Forward und weiß gleichwohl, dass es nach der sportlichen Karriere weiter gehen muss. Deshalb studiert er. Der Mann kann nicht nur ein Spiel lesen, sondern auch die Realitäten im ganz normalen Leben ;-).

JJ

Weitere Informationen: Profil von Marius auf der Towers HP

Foto Startseite: Dennis Fischer

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