Alles auf Sport!

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Pyeongchang heißt so viel wie „Friede und Gedeihen“. Ein bisschen geht es darum auch bei Olympischen Spielen: Die Jugend der Welt trifft sich zum friedlichen Wettstreit. So wie in diesem Jahr in dem südkoreanischen Landkreis mit seinen knapp 44000 Einwohnern in der Provinz Gangwon-do.
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Juliane, fotografiert von Anja Ringel

Juliane, fotografiert von Anja Ri

Mittendrin war vom 9. bis 25. Februar 2018 die Skispringerin Juliane Seyfarth. Nachdem die junge, 1,60m große Frau, die dem Wintersportclub 07 Ruhla angehört und seit einigen Jahren im Bundesstützpunkt des DSV in Oberstdorf trainiert, 2016/2017 eine nicht ganz so erfolgreiche Saison absolviert hatte, startete sie in den Monaten vor Olympia wieder so richtig durch.

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Qualifiziert

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Am 15. und 16. September gewann sie zwei Matten-Springen im norwegischen Trondheim (Continetal Cup). Bei Weltcup Wettbewerben danach landete Juliane mehrmals in den Top Ten. „Zwei Mal unter die ersten acht, das war die Olympianorm“, erinnert sie sich, „und in dem Moment in Japan, in dem ich das erreicht hatte, wusste ich, dass ich in Südkorea dabei sein werde. Daran, dass das passieren kann und soll, habe ich die ganze Zeit gedacht – und war um so mehr erleichtert.“

„Es war schon ein besonderes Feeling“, bestätigt die Thüringerin den Mythos Olympische Spiele, „Die Koreaner sind ein sehr freundliches und höfliches Volk, bei der Eröffnung waren wir zwar nicht dabei, haben uns aber andere Wettkämpfe angeschaut, zum Beispiel das Skispringen unserer Jungs oder die Nordische Kombination. “ Die Chancen für ihren eigenen Wettkampf auf der Normalschanze sah sie von vielen Faktoren beeinflusst. „Der Kreis der Medaillenanwärterinnen war groß“, blickt Juliane zurück, „und äußere Einflüsse spielen in unserem Sport immer eine Rolle…“
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Wenngleich sie sich auf ihren Auftritt freute und „total aufgeregt“ war, blieb die mehrmalige Deutsche Meisterin im Fokus: „Freuen ist gut, konzentrieren ist besser!“ Eine gewisse Zuversicht sollte sich bestätigen. Der erste Sprung mit 102,5 Metern ließ gar Medaillenhoffnungen aufkommen. Sooo weit weg waren die späteren Top3, Maren Lundby mit 105.5 Metern, Katharina Althaus mit 106,5 Metern und Sara Takanashi mit 103.5 Metern, nun auch nicht. Nach dem Finaldurchgang, in dem Juliane auf der 90 Meter Markierung landete, sprang Rang 10 heraus. Bei Olympischen Spielen!

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Keine Pause

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„Platz 10 spiegelt exakt die gesamte Saison wider“, resümiert die Sportlerin im Nachhinein, „ich bin sehr froh und sehr stolz. Nicht erst im Rückblick, auch schon direkt während der Spiele.“ Verantwortlich für den Höhenflug – oder besser gesagt die weiten Sprünge – waren aus ihrer Sicht „viele einzelne Sachen, die Athletik beispielsweise, die Klarheit und Sicherheit im Kopf… und ganz wichtig und ursächlich auch die Arbeit mit der Oberstdorfer Trainerin Catrin Schmid.“

Juliane Seyfarth, Foto von Jan Simon Schäfer

Juliane Seyfarth, Foto von Jan Simon Schäfer

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Apropos Training, was sportliche Aktivität und Vorbereitung auf die Springen, egal ob auf Matte oder Schnee, anbelangt, ist Juliane nie raus aus der Saison. „Mir macht trainieren immer Spaß“, erzählt sie, „und alles… Athletik, Kondition, Technik… und wenn mal nicht, dann bin ich unausgeglichen.“ So richtig Pause macht sie also nie. Direkt nach den Winterspielen konnte sie beim Weltcup-Springen in Râșnov als Fünfte ihre beste Weltcup-Platzierung wiederholen.

Dieser Tage absolviert die junge Frau zusätzlich einen Bundeswehrlehrgang inklusive Prüfungen und huschte zwischendurch heimwärts, an die Nordseite des Thüringer Waldes, ins idyllische Ruhla. Dort wurde ihr die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen. Schon direkt nach der Rückkehr von den Olympischen Spielen bereiteten ihr die Einwohner einen gebührenden Empfang. „Für die Kinder und jungen Sportlerinnen und Sportler bin ich ein Vorbild und für sie sind diese Treffen natürlich besonders und ein Höhepunkt, für meine Familie bleibe ich einfach nur die Jule, die ich schon immer bin – und das ist gut und wichtig!“, bleibt die erfolgreiche Skispringerin in der Hinsicht gerne mal unten auf dem Teppich.

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Weit und effektiv

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Steht sie indes bald wieder oben auf irgendeinem Schanzentisch, dann will Juliane Seyfarth hoch und vor allem weit hinaus. Auch hier mit eher rationalen Gedanken. Angesprochen auf Kolleginnen oder Kollegen, die außer weit auch noch schön springen, sagt sie: „Es geht um effektiv, nicht um schön.“ (auch wenn sie selbst eher ruhig und stabil durch die Lüfte gleitet)

Juliane Seyfarth

Juliane; Foto privat

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Darum, um effektive, weite Sprünge und Platzierungen auf oder nahe dem Podium soll es noch eine Weile gehen. Als ich sie nach den Olympischen Winterspielen im Jahr 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking frage, sagt Juliane zunächst „ich denke von Jahr zu Jahr“, zeigt sich dann, etwas später, während der Verleihung der Ehrenbürgerschaft, beflügelt von Fans und getragen von heimatlichen Gefühlen, im Flow. Sie will „noch vier Jahre weiterspringen. Die olympischen Winterspiele 2022 sind das Ziel.“
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Was der fleißigen, leidenschaftlichen Athletin dabei hilft, ist die Sportförderung der Bundeswehr: „Ohne sie sind Olympiateilnahmen und Top-Platzierungen nicht möglich.“
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JJ
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Weitere Informationen: Juliane auf facebook
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Foto Startseite: Jan Simon Schäfer

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