Gegensätze zieh’n sie an

 

Die 50er Jahre – ausladende Petticoats und enge Bleistiftröcke. Die Mode war die einer Grand Dame. Genau richtig für eine Frau wie Marlene Dietrich, mit ihrer Eleganz, ihren langen Beinen, ihrer tiefen rauchig-erotischen Stimme. Beispielsweise im Film „Zeugin der Anklage“ (Witness for the Prosecution).

 

Gegenwart und Zukunft

 

Und dann das genaue Gegenteil – Science-Fiction. Die Welt in alternativen Konstellationen, in ferner Zukunft, auf fremden, unbekannten Planeten. Raumanzüge, futuristische Technik, fantasievolle Kulissen.

Helena, Foto Akim Photography

Helena, Foto Akim Photography

Und genau diese Gegensätze sind es, die Helena Hillgärtner als Herausforderung betrachtet und die sie als Schauspielerin darstellen möchte. Oder schon dargestellt hat. „Letztes Jahr zog ich per Work and Travel durch Australien“, erzählt sie von spannenden acht Monaten, in denen sich „schauspielerische Sachen ergaben“, wie unter anderem, und da sind wir wieder in den 50er Jahren, eine Theaterinszenierung an der Westküste in Perth.

„Eine Darstellerin für die im Film ‚Witness for the Prosecution‘ von Marlene Dietrich verkörperte Rolle wurde gesucht, möglichst eine mit deutschem Akzent“, erinnert sich Helena an den Moment, der für sie gerade recht kam. „Das Hineinschlüpfen ins Kostüm half mir, in die völlig andere Zeit zu kommen und auch in die Rolle. Ich musste als Figur in der Inszenierung ganz anders reagieren als ich selbst es tun würde. Es war interessant, das andere zu verkörpern, auch anders zu laufen beispielsweise. Ich musste meine eigene Welt ausklammern, der Charakter der Rolle übernahm meinen Körper.“

Ebenso gerne möchte die Schauspielerin genau in die entgegengesetzte Richtung der Zeitskala reisen. „Science-Fiction würde ich gerne ausprobieren. Das ist eine völlig andere Sache“, weiß sie, „und erfordert eine andere Art zu spielen, aktiver, körperlicher… Es gibt da ein Projekt und ich hoffe, es klappt. Eine Herausforderung für mich als Schauspielerin. Es wird viele Greenscreen-Aufnahmen geben und ich muss fantasievoll sein, so tun, als wäre ich da, irgendwo auf einem fernen Planeten, in einem Raumschiff. Möglich, dass die fertige Szene dann ganz anders ist, als ich es mir vorgestellt hatte.“

 

Traum und Realität

 

Und wenn wir schon bei Themen sind, die Fantasie erfordern, Helena Hillgärtner ist endlich mal eine Schauspielerin mit einer konkreten Traumrolle (oder eine, die sich dazu bekennt). In einer Fortsetzung von „Singin’ in the Rain“, dem 1952er Film-Musical aus den USA, möchte sie gerne die weibliche Hauptrolle spielen und tanzen. Das wär’s!

Foto: Diarra Mahamadou

Foto:
Diarra Mahamadou

Weit hergeholt, der Traum? Nein, Helena tanzt und steppt nicht nur lustig vor sich hin, sie hat es gelernt, von der Pike auf, jahrelang in dem Job gearbeitet. Sie besitzt einen Abschluss als staatlich anerkannte Tanzpädagogin (Deutschland), absolvierte in London ein Voice Coaching, besuchte die Film Acting School Cologne, nahm in New York an einem Camera Acting teil, dazu die praktischen Erfahrungen rund um den Globus – USA, Australien, England, Frankreich, Germany. Das Mädchen hat es krachen lassen!

Die kleine Helena hatte zunächst mal garnichts mit Schauspiel am Hut. Schon als fünfjährige ging sie zum Ballett, ab der Jugendzeit täglich. Als während der professionellen Tanzausbildung, von Disziplin, Fleiß und strengen Regularien gekennzeichnet, ein Dozent Schauspiel lehrte, konnte die junge Frau aus Hessen nicht viel damit anfangen. „Ich hatte nur Ballett im Kopf, mit allem was dazu gehört, und er kam an und zog Grimassen…“ erinnert sich Helena Hillgärtner an ihr damaliges Unverständnis und wenig Begeisterung.

 

Spielen und doch nicht spielen

 

Mittlerweile indes, nach absolvierten Lehrjahren und erfolgten Wanderwegen, stellt sie sich die Frage: „Was ist künstlerisch noch möglich?“ Und weil Helena nicht nur träumen kann, wie wir erfahren haben, sondern zudem sehr bodenständig und realitätsbezogen unterwegs ist, sind die kurzfistigen Ziele gesteckt: „Ich möchte eine passende Agentur finden, mein Demoband auffrischen und dann verschiedene Projekte angehen!“ Als Schauspielerin. Tanzeinlagen willkommen.

Helena Hillgärtner sieht gerne Darsteller wie Leonardo DiCaprio, Hugh Jackman oder Tom Hanks – besonders aber Jennifer Lawrence. „Weil sie sehr natürlich ist, wenn ich ihr zuschaue, denke ich, sie spielt gar nicht“, nennt sie den entscheidenden Grund.

Helena; Foto: Dog Daisy Photography

Helena; Foto: Dog Daisy Photography

Mit diesen Hollywood-Größen hat die Globetrotterin sicherlich eine Erkenntnis gemeinsam: „Es ist ein cooler Beruf. Ich kann spielen, was ich nicht bin, kann es ausprobieren. Jede Szene, auch wenn es anstrengend sein kann, macht Spaß.“ Egal, ob die Marlene Dietrich aus der Vergangenheit oder die Science-Fiction-Weltraumforscherin aus der Zukunft, Gegensätze ziehen Helena an.

JJ

Foto Startseite: Dog & Daisy Photography

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