Wenn hartes Training Spaß macht…

 

Sophie Perner läuft für den TSV Wasserburg in der 1. Damen Basketball Bundesliga auf. Die 1,76 Meter große Spielerin mit der Trikotnummer 11 nimmt am liebsten die Position zwei ein.

Darüber – und über einiges mehr – erzählt uns die 18jährige Nachwuchsnationalspielerin aus Rosenheim. Hier und jetzt:

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​“Es ist wichtig, die Laufwege oder Stärken der Mitspielerinnen zu kennen, aber bei klasse Spielerinnen mit einem hohen Basketballverstand geht es schneller“

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JJ: Sophie, als ich vor vielen Jahren zum Fußball ging, war es egal, ob Training oder Spiel, ich wollte in erster Linie Spaß haben, gemeinsam mit den Jungs. Gleichzeitig wollte ich immer meine beste Leistung bringen und das auch fürs Team. Und natürlich wollte ich gewinnen, egal gegen welchen Gegner. Wie sieht das bei dir aus? (Ist erst ein Ligaspiel deine Herausforderung oder auch ein Test, das Training, Zocken mit Freunden draußen unter einem heruntergekommenen Korb?)

Sophie Perner, Foto Gabi Hörndl

Sophie Perner,
Foto Gabi Hörndl

Sophie Perner: In der Off-Season macht es mir Spaß, mit meinen Freunden auf dem Bolzplatz ein bisschen zu zocken. Aber in der Saison bin ich motiviert und freue mich auf die Spiele in der 1. Bundesliga.

Dafür muss man hart arbeiten, aber bei uns im Team macht sogar das harte Training Spaß! Auch in der Schule habe ich den Ehrgeiz und den Ansporn, immer meine beste Leistung zu bringen.

JJ: Ist nur ein gewonnenes Spiel ein gutes Spiel?

Sophie: Nein, denn auch aus Niederlagen kann man viel lernen.

JJ: Wie wichtig sind die Mädels um dich herum?

Sophie: Sehr wichtig, denn ohne Unterstützung und Zusammenhalt ist eine gute Leistung im Team nicht möglich. Der Faktor Spaß darf natürlich auch nicht fehlen.

JJ: Wie bist du als Kind zum Basketballsport gekommen, was hat dich damals an die orange Kugel gefesselt? ​

Sophie: Ich habe früher einige Sportarten ausprobiert, wie zum Beispiel Tennis, Feldhockey oder auch Golf. Währenddessen habe ich für einige Jahre Ballett getanzt, bis ich dann mit zehn Jahren durch meine Eltern zum Basketball gekommen bin. Beide haben früher auch schon Basketball gespielt.

JJ: Was fasziniert dich jetzt an diesem Sport- wenn du selbst spielst, wenn du zuschaust? ​

Sophie: Am meisten faszinieren mich die Spielweise und die Vielfalt im Basketball. Sowie die Schnelligkeit, die Präzision und auch die Emotionen. Durch gute Aktionen, sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive, kann man nicht nur das Team, sondern auch die Fans mitreißen. Es macht zudem viel mehr Spaß, in einem Team die Siege zu feiern, als nur als Einzelsportler.

JJ: Sophie, mal von der Position „wo die Trainerin mich hin stellt“ abgesehen, welches ist deine Lieblingsposition, wie nennst du sie selbst, welche Talente, welches Können erfordert die Position, hast du genau dieses Können? Und vor allem: Was macht dir Spaß genau an dieser Position? ​

Sophie: Ich sehe mich lieber auf der Position zwei, weil ich hier meine Schnelligkeit, meinem Zug zum Korb und meinen Sprungwurf gut zur Geltung bringen kann. Ich kann hier nicht nur für mich selbst, sondern vor allem für meine Mitspielerinnen kreieren.

Am meisten Spaß macht mir die Position, da ich nicht nur auf eine spezielle Fähigkeit reduziert werde, wie zum Beispiel das Werfen, sondern mehrere Möglichkeiten habe. Für diese Position habe ich auf der anderen Seite in der Defense die Schnelligkeit und den Willen, aggressive Verteidigung zu spielen. Dabei gefällt es mir, den gegnerischen Guard unter Druck zu setzen und am Besten einen Turnover zu erzwingen.

JJ: Bist du die bissige Verteidigerin, die Distanzschützin, die pfeilschnelle, wieselflinke Dribblerin, die Passgeberin… ganz was anderes… alles zusammen?

Sophie: ​Ich würde sagen, dass ich eine bissige Verteidigerin bin. Defense ist Einstellungssache und hängt nicht so sehr von der Tagesform ab. Mit der Einstellung kann man dem Team immer helfen, auch wenn man einen gebrauchten Tag in der Offensive hat.

JJ: Wie wichtig ist, dass die Spielerinnen deines Teams deine Laufwege und deine Stärken kennen – und du ihre? Oder läuft’s unter Klassespielerinnen eh auch blind?

Sophie: ​Es ist wichtig, die Laufwege oder Stärken der Mitspielerinnen zu kennen, aber bei klasse Spielerinnen mit einem hohen Basketballverstand geht es schneller. Ich habe den Vorteil dieses Jahr, dass ich einige Spielerinnen vom letzten Jahr oder auch durch die Nationalmannschaft kenne.

JJ: Erzähle mal bitte ein bisschen über dein Team, Sophie, was für eine Truppe hat sich für die laufende Saison zusammengefunden – spielerisch und menschlich?

Sophie: Wir sind eine harmonische Truppe, verstehen uns sehr gut und unternehmen auch einiges außerhalb des Basketballfeldes zusammen. Einige der Spielerinnen kannte ich bereits schon, wie zum Beispiel Leonie Fiebich. Wir haben schon vieles zusammen erlebt, angefangen von der Oberbayernauswahl bis hin zur Nationalmannschaft. Wir verstehen und sowohl on als auch off the court sehr gut.

Sophie Perner, Foto Gabi Hörndl

Sophie Perner,
Foto Gabi Hörndl

Ich als junge Spielerin kann von dem besten Guard-Duo in der Bundesliga, Svenja Brunckhorst und Jennifer Schott, die viel Erfahrung haben, viel lernen und profitieren (auch abseits des Feldes). Für gute Stimmung im Team sorgen die slowenische Nationalspielerin Tina Jakovina und die US Amerikanerin Juwel Tunstull. Nicht nur mit denen, sondern auch mit den deutschen Nationalspielerin Laura Hebecker und Alina Hartmann, Ashley Williams und Julia Pöcksteiner macht es Spaß, zusammen auf dem Spielfeld zu stehen.

JJ: Wie läuft die Saison 2018/2019 aus deiner Sicht? Für dich, fürs Team? ​

Sophie: Persönlich läuft es für mich gut, da ich mich in jedem Training weiterentwicke, dadurch, dass ich mich jedes Mal mit Top Spielerinnen messen kann und auch wesentlich mehr Spielzeit und Verantwortung als letztes Jahr bekomme. Aus Sicht des Teams sah es für eine kurze Zeit mit drei unglücklichen, knappen Niederlagen nicht gut aus, aber wir haben als Team durch den Derbysieg in Nördlingen wieder zu unserer alten Stärke gefunden und sind motiviert für die restliche Saison.

JJ: Du kennst Liga 1 und Liga 2, welches sind aus deiner ganz persönlichen Sicht die gravierenden Unterschiede? ​

Sophie: Der gravierende Unterschied zwischen der ersten und zweiten Liga ist die Physis, die Intensität und die Schnelligkeit. Auch die Professionalität, beispielsweise die Spielvorbereitung, Spielanalyse des Teams und der individuellen Stärken jeder Spielerin. Zudem ist die Aufmerksamkeit der Fans und der Öffentlichkeit wesentlich höher in der ersten Bundesliga. Ich persönlich fand den Sprung von der zweiten zur ersten Bundesliga riesig in jeder Hinsicht.

JJ: Sophie, ich sehe sehr gerne den Alley oop oder den Monsterblock (kommt eher bei den Männern vor), also die Flieger. Was fasziniert dich besonders (natürlich auch andere Elemente)? Setzt du auch gerne zum Flug an? ​

Sophie: Alley oop oder auch der Monsterblock sind eher Elemente des Männer Basketballs, die Aufsehen und Emotionen beim Team und auch bei den Fans erzeugen. Im Damenbasketball sind es eher toll herausgespielte 3 Punkte Würfe oder ein schöner Steal. Dadurch kann man in einer entscheidenden Situation das Momentum auf seine Seite ziehen.

JJ: Gibt es Spielerinnen oder Spieler, egal ob hierzulande oder in Übersee, egal ob heute oder in der Vergangenheit, die du gerne in Aktion siehst? (Wen, warum?)

Sophie: ​Stephen Curry. Er wurde in seiner Jugend komplett unterschätzt – unter anderem aufgrund seiner geringen Körpergröße. Aber durch seinen Willen und seinen unermüdlichen Einsatz und Trainingsfleiß hat er es geschafft, sich trotzdem durchzusetzen und ein absoluter Topspieler in der NBA zu sein. Er hat zudem das Spiel mit seinen 3 Punkte Würfen stark beeinträchtigt. Daraus kann man sehen, dass man nicht nur durch Talent und körperliche Voraussetzungen zum Topspieler wird, sondern durch Ehrgeiz, Wille und vor allem Leidenschaft.

JJ: Hast du einen Basketballerinnentraum? Wenn ja, welchen? ​

Sophie: Mein Traum ist es, Deutscher Meister zu werden und in ein paar Jahren für die deutsche A- Damen Nationalmannschaft zu spielen.

JJ: Danke

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Weitere Informationen: Sophies Team auf der Vereins-Webseite

Foto Startseite: Gabi Hörndl

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