Viva Maya und Willy

 

Willy; Foto Christian Müller

Willy;
Foto Christian Müller

Heute erzähle ich mal eben die Geschichte von Maya und Willy. Kennt Ihr? Die gelb/schwarz quergestreiften Bienen? Na ja, nicht so ganz. Maya ist weiß und nicht Maja, Willy ist nur schwarz und nicht Willi, beide sind Hunde. So weit, so gut.

Gar nicht gut war – und das ist elf Jahre her, dass die beiden nicht wirklich geplant waren, Mischlinge wohl aus einem Tête-à-Tête zwischen Yorkshire- und West Highland Terrier… oder so. In dem Moment wollte niemand die Geschwister. Wer weiß, welchen Weg sie gegangen wären, wenn nicht…

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Also fand zusammen, was mittlerweile zusammen gehört

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Ebenfalls in jenen Tagen suchten Myriam und ihr (inzwischen) Ehemann nach einem Hund aus dem Tierschutz. Prima, denken wir da alle, es gibt so viele Tiere in Heimen und Tierauffangstationen, die vermittelt werden wollen – da geht was. Denkste! „Wir waren Anfang 20, mein Mann bei der Bundeswehr, ich Studentin und wir wurden abgewimmelt. Zu jung, kein Geld… waren die Begründungen“, erinnert sich die junge Frau.

Also fand zusammen, was mittlerweile zusammen gehört. Das Fellnasen- und das Menschenpärchen.

„Ihre Charakter sind sehr verschieden“, beschreibt die Nordrhein-Westfälin ihre haarigen Schützlinge, „Maya ist klar die dominante, starrsinnig und bockig, sehr auf mich fixiert. Lust hat sie auf nicht viel. Aber sie macht dann doch alles so wie sie es soll, weil sie verstanden zu haben scheint, dass ich am längeren Hebel sitze und ihr prinzipiell keine Wahl bleibt. Einmal ist sie beim Spaziergang einfach sitzen geblieben und dann panisch hinterher gekommen. Nie wieder würde sie das machen.“

Anders ihr Bruder: „Er will immer gefallen, will wissen, was er für mich tun kann, ist dabei oft unsicher und auch mal übermotiviert, “ skizziert Myriam den Rüden.

Willy, Myriam, Maya; Foto von Christian Müller

Willy, Myriam, Maya;
Foto von Christian Müller

„Seit elf Jahren sind die Muckis schon Bestandteil meines Alltags. Jeden Tag umgeben sie mich, begleiten mich, sind einfach da. Und genau das ist wohl die Krux – für mich sind sie einfach da. Ich hingegen bin ihr Fokus, der Fixstern, in dessen Orbit sie sich bewegen; wo ich bin, wollen auch sie sein, ich bin ihr Alles und für mich sind sie eben einfach da.“ So beschreibt Myriam in einem facebook-Post ihre Gefühlslage, hin- und her gerissen zwischen ihrer Liebe zu den beiden Hunden und dem Zweifel, ob es gerecht ist, wer da um wen kreist. Vielleicht spielt in den Gedanken der jungen Frau auch ein bisschen mit, dass sie als studierte Philosophin gar nicht anders kann…

„Als Maya und Willy in mein Leben kamen, war der Platz der ganz, ganz großen und ersten Tierliebe in meinem Herzen schon besetzt“, schildert sie die zeitlichen Abläufe und erzählt von Very Well, einem Wallach, den sie einfach Viva nennt: „Er kam vor 20 Jahren zu mir, als ich 13 war und in einem nicht einfachen Lebensabschnitt.“ Das Pferd war eigensinnig, Myriam war es ebenso und die Dickköpfe knallten zusammen.

„Ich 13 und unerfahren, er drei und ein nicht ganz einfaches, auch unerfahrenes und uneinsichtiges Pony, auf dem vor mir zwei Mal jemand saß, da war es wohl für den Moment keine clevere Entscheidung, als ich aufstieg“, erinnert sich Myriam, „an jedem Tag hat er mich fünf oder sechs Mal runter geschmissen, ich war verzweifelt und sauer. Aber ich gebe nie auf. So bescheuert wie er war, so lieb war er im Umgang mit mir.“ Das Fazit im Nachhinein deshalb: „Für unserer beider Charakterbildung war die Wahl perfekt.“

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„Es geht nicht immer darum, was ich will“

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„Er hat alle meine Launen abbekommen und hat mir alles verziehen“, geht die Tierliebhaberin mit sich selbst ins Gericht und weiß gleichwohl: „Pferde untereinander sind viel schlimmer.“ Was sie auch weiß, aber nicht sagt: Sie hat alle seine Launen abbekommen und ihm alle verziehen. Passt doch 😉

Viva und Myriam Kopf an Kopf; Erik Steins Photographie

Viva und Myriam Kopf an Kopf;
Erik Steins Photographie

Was Myriam aus den Erfahrungen gelernt und ins ganze Leben mitgenommen hat, fasst sie in einem Satz zusammen: „Es geht nicht immer darum, was ich will.“

Und so wollte beispielsweise Viva, das deutsche Reitpony, ein von seiner menschlichen Freundin anberaumtes Fotoshooting nicht wirklich – und zeigte das auch. „Was auf den Bildern so friedlich und harmonisch wirkt, war genau genommen ganz anders“, berichtet sie, „wenn er wütend ist, sehe ich das gleich, er krampft die Nase zusammen und verdreht die Augen bis das Weiße auftaucht. Er war so richtig stinkig.“

Mit dem Kopf in solchen Situationen durch die Wand zu wollen, bringt nichts, weiß Myriam: „Dann bleiben wir beide auf der Stelle stehen. Ich frage, was er anbietet und wir kommen über Kompromisse zum Ziel. Auch wenn’s länger dauert.“

Genauso wie diese Momentaufnahmen der Freundschaft zwischen Tier und Mensch gibt es die ganz anderen. „Wir kuscheln viel“, plaudert die junge Frau aus dem Nähkästchen, „das geht durchaus auch von ihm aus. Wir haben eine innige Beziehung, sind auf einer Wellenlänge und vertrauen uns gegenseitig. Ich kann Viva ohne Sattel und ohne Trense oder jegliches andere Zaumzeug reiten und mit ihm arbeiten. Einfach nur mit einem Strick um den Hals. Und nicht mal den bräuchte es.“

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Mein Senf dazu? Nö!

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Viva und Myriam; Erik Steins Photographie

Viva und Myriam;
Erik Steins Photographie

Wenngleich mir, während ich die Zeilen schreibe und mir dabei Gedanken mache, genug eigener Senf in den Sinn kommt, gebe ich ihn heute mal eben nicht dazu. Heute geht es um Myriam, die schon als Kind „vermeintlich kranke oder verletzte Tiere aufsammelte, ob sie wollten oder nicht“ und sie zum Tierarzt brachte, „ob dem das gefiel oder nicht“. Heute geht es um Maya und Willy, die, obwohl sie zunächst keiner wollte und obwohl Myriam manchmal glaubt, die Hunde stehen nicht wirklich im Mittelpunkt, von deren Liebe, Fürsorge, Wissen und Erfahrung profitieren und leben. Und heute geht es um Viva, der sich mit der einst 13jährigen jungen Wilden zusammenraufte.

Ob er mit den Augen rollt, bis das Weiße zu sehen ist, wenn er das liest? Wohl kaum. Myriam müsste ihm den Text ausdrucken und der Wallach würde das Papier aus den Löchern seiner zusammengekrampften Nase in die Welt hinaus blasen. Denke ich mal.

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JJ

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Foto Startseite: Christian Müller

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