Auf dem Weg zum nächsten Dan

 

Beim Judo-Kata geht es um eine Abfolge von Haltegriffen, Hebeln und Würgern am Boden, die mit größtmöglicher Präzision demonstriert werden müssen. Hanna Hufschmidt (TORI/Angreifer) zeigt das seit Jahren erfolgreich auf deutschen und internationalen Meisterschaften gemeinsam mit Sebastian Bergmann (UKE/Verteidiger).

So nimmt es nicht wunder, dass die Judoka des TV Rommerskirchen 1924 e.V. in Nordrhein-Westfalen besonders stolz sind auf ihre Sportlerin und Trainerin Hanna. Und weil es so schön ist stolz zu sein, präsentiere ich jetzt mal ebenso stolz, was die wieselflinke junge Frau mir erzählt hat:

 

„Im Judo werden die Gemeinschaft und alltägliche Werte gefördert“

 

JJ: Hanna, beginnen wir mal vorne. Wann bist du zum Judosport gekommen und war es der Klassiker, mit dem Vater, Onkel, Bruder, der dich mit zum Training nahm?

Hanna Hufschmidt: Ich habe im Jahr 1994, mit fünf Jahren, mit dem Judosport begonnen. Meine Mutter nahm mich mit zum Training, sie macht ebenfalls seit ihrer Jugend Judo.

Hanna Hufschmidt und Sebastian Bergmann; fotografiert von Boris Teofanovic-Herschel

Hanna Hufschmidt und Sebastian Bergmann; fotografiert von Boris Teofanovic-Herschel

JJ: Was hat dich damals an ausgerechnet dem Sport begeistert, was fasziniert dich jetzt beziehungsweise immer noch?

Hanna Hufschmidt: Die unglaubliche Vielseitigkeit, das nie auslernen und fertig werden und der kognitive Aspekt.

JJ: Wie kann ich mir das zeitlich und organisatorisch vorstellen, trainierst du zum Teil alleine für dich – und zum Teil mit Sebastian für eure Kata-Wettkämpfe?

Hanna Hufschmidt: Teils teils. Wir versuchen natürlich, so oft wie möglich gemeinsam zu trainieren, allerdings ist das durch die räumliche Entfernung nicht wöchentlich möglich. Daher trainieren wir beide individuell alleine und versuchen dann beim Training oder Lehrgängen das Geübte zusammen zu bringen.

JJ: Und wieso Kata?

Hanna Hufschmidt: Zur Kata bin ich durch die Prüfung zum ersten Dan (Schwarzgurt) gekommen und hatte viel Spaß daran. So bin ich dabei geblieben und durch Rat eines erfahrenen Kata-Profis haben wir dann angefangen, an Wettkämpfen teilzunehmen.

JJ: Wie wurde Sebastian dein Judo-Kata-Partner, Hanna, ein Zufall oder eine Art Casting?

Hanna Hufschmidt: Sebastian und ich haben uns auf der Judomatte in Düsseldorf kennen gelernt. Meine Mutter hat mich damals dorthin zum Training mitgenommen. Wir wurden dann auch privat ein Paar (acht Jahre). Da wir jeweils für den anderen Partner bei der Dan Prüfung waren, haben wir automatisch auch Kata zusammen gemacht, so hat sich das dann entwickelt.

JJ: Beschreibe mal bitte Sebastian als Judosportler.

Hanna Hufschmidt: Sebastian ist ein sehr vielseitiger und beweglicher Judoka. Er hat sich im Laufe der Jahre unglaublich viel Wissen über sämtliche Kata angeeignet. Auf Wettkämpfen ist er voll dabei und versucht alles, um seine Bestleistung abzurufen.

JJ: Du bist auch Trainerin, Hanna, was macht dir daran Spaß?

Hanna Hufschmidt: Mir macht das Vermitteln von Bewegung, Technik und Wissen sehr viel Spaß. Auch der Kontakt mit Kindern und die Interaktion bereiten mir viel Freude! Es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder im Training und über die Jahre entwickeln.

JJ: Warum, denkst du persönlich, ist es gut für ein Kind oder einen Jugendlichen, Judosport zu betreiben?

Hanna Hufschmidt: Im Judo werden die Gemeinschaft und alltägliche Werte sehr gefördert und geachtet. Oftmals gehen Werte wie Respekt, Höflichkeit, Hilfsbereitschaft und Freundschaft im Alltag etwas unter. Beim Judo werden diese und andere aktiv gelebt, daher denke ich, dass Judo für Kinder und Jugendliche auf jeden Fall gut ist und zu einer positiven Persönlichkeitsentwicklung beiträgt.

Hanna Hufschmidt und Sebastian Bergmann; fotografiert von Boris Teofanovic-Herschel

Hanna Hufschmidt und Sebastian Bergmann; fotografiert von Boris Teofanovic-Herschel

JJ: Ist es für alle Kinder, Jugendliche, Erwachsene ein empfehlenswerter Sport?

Hanna Hufschmidt: Ja, ich denke schon. Judo ist eine Sportart für Jung und Alt, genauso wie für beeinträchtige Menschen.

JJ: Hanna, was hat dir Judo gegeben, was gibt dir dieser Sport?

Hanna Hufschmidt: Ich habe im Judosport viele Freundschaften gefunden. Egal wo man auf die Matte geht, man ist willkommen und wird herzlich aufgenommen. Zudem fordert mich der Sport immer wieder aufs Neue, da er unglaublich vielseitig ist.

JJ: Hast du sportliche Ziele, Pläne, Träume? Welche?

Hanna Hufschmidt: Ich würde gerne irgendwann einmal eine Medaille auf einer EM/WM gewinnen. Mal sehen, ob das klappt. Außerdem möchte ich gerne meinen vierten und dann in ein paar Jahren auch meinen fünften Dan machen.

JJ: Danke.

Foto Startseite: Boris Teofanovic-Herschel; Webseite des Fotografen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*