Weil wir den Volleyball lieben

 

Wenn ein Ball schnell wie ein Pfeil über ein Netzt fliegt und junge Frauen durch die Luft nach der Kugel hechten, sie stellen und zurück schmettern, dann ist es Volleyball. Mittendrin im Geschehen: Die Zuspielerin. Sie organisiert und verteilt.

Bei den Volleystars Thüringen ist das zum Beispiel Lia-Tabea Mertens. Die 1,75m große und in Parchim geborene Sportlerin tritt mit ihrem Team in der höchsten deutschen Spielklasse an.

 

Stark im Kopf

 

JJ: Lia-Tabea, wie fühlst du als Mädchen aus dem Norden dich erstens im Thüringer Wald, zweitens  im Verein, drittens im Team?

Lia-Tabea Mertens: Da meine Familie aus dem Sauerland kommt, fühle ich mich natürlich auch zwischen ein paar Bergen wohl. Dennoch vermisse ich die Ostsee und die vielen Seen. Vor allem während der Saisonvorbereitung, wenn noch Sommer ist und man am liebsten die Freizeit am Strand verbringen würde.

Lia-Tabea Mertens beim Zuspiel Foto: René Siegling

Lia-Tabea Mertens beim Zuspiel
Foto: René Siegling

Im Verein fühle ich mich sehr wohl. Es ist zwar alles etwas kleiner in Suhl, aber somit ist es auch familiär und man fühlt sich gut aufgehoben.

Ebenso auch im Team. Wir sind ein bunt gemischter Haufen. Und da wir nur zehn Spielerinnen sind, ist eine Grüppchenbildung gar nicht erst möglich.

JJ: Wie bist du zum Volleyballsport gekommen?

Lia-Tabea Mertens: In der Grundschule gab es viele AGs. Ich habe nahezu alles ausprobiert und bin beim Volleyball hängen geblieben.

JJ: Was macht für dich persönlich die Faszination dieses Sportes aus?

Lia-Tabea Mertens: Ich finde es schön, kein Einzelsportler zu sein. Wir gewinnen und verlieren immer zusammen. Und es ist ein spitzen Gefühl, wenn jeder alles für den anderen gibt. Im Volleyball kommen einfach alle Elemente zusammen. Nicht nur Stärke und Schnelligkeit, sondern auch der Kopf muss im Volleyball stark sein. Vor allem auf meiner Position (Zuspiel) darf man nie den Fokus verlieren und muss dennoch körperlich alles geben.

JJ: Hast du als Zuspielerin eine besondere Verantwortung, weil von dir die entscheidenden Ideen kommen müssen?

Lia-Tabea Mertens: Als Zuspielerin liegt der komplette Spielaufbau in meiner  Hand. Ich habe die Aufgabe, meine Angreiferinnen gut freizuspielen und alles so zu verbinden, dass sie die bestmögliche Chance zum Punkten haben.

Dazu überlege ich mir vor jedem Spiel einen Spielplan, wie wir am besten oder einfachsten zu unseren Punkten kommen: Indem wir Blockschwächen der Gegner ausnutzen oder ich besondere Stärken einzelner Spielerinnen in bestimmten Momenten nutze.

JJ: Bist du auf dem Spielfeld im Tunnel der Konzentration oder kannst du dich von da aus an schönen und langen Ballwechseln erfreuen?

Lia-Tabea Mertens: Da ich die Spielerin bin, die am meisten mit dem Kopf dabei sein muss, versuche ich mich natürlich schon lange vor dem Spiel zu fokussieren. Im Spiel liegt meine Konzentration dann auf meinen Spielplan und ich bin im Tunnel, um den Kopf nicht zu verlieren.

Nichts desto trotz freue ich mich riesig – und genauso wie die anderen – über gelungene Aktionen. Vor allem wenn die langen Spielzüge dann zu unseren Gunsten ausgehen.

JJ: Was für ein Team sind die Volley Stars, Lia-Tabea, sportlich und menschlich?

Lia-Tabea Mertens: Sportlich sind wir in der 1. Liga der Außenseiter. Wir sind jung und vor allem sehr wenige Spielerinnen, was es uns nicht grade leichter macht gegen die „Großen“ zu bestehen.

Privat verstehen wir uns alle miteinander, was der andere Aspekt eines kleinen Teams ist. Wir lachen viel zusammen und sind offen für neue Ideen von allen Seiten.

JJ: Derzeit steht Ihr in der Tabelle nicht wirklich gut da. Was macht das mit dir, bleibt Spaß übrig?

Lia-Tabea Mertens: Natürlich macht man sich Gedanken, wenn man auf die Tabelle schaut und der Druck steigt – oder man hört böse Kommentare von außerhalb. Dennoch gehen ich und die anderen weiterhin zum Training. Nicht nur weil es unser Job ist, sondern auch unsere Leidenschaft und wir den Volleyball lieben. Und im Spiel ist die Tabelle dann völlig egal. Dort wollen wir gewinnen, alles geben und Spaß haben.

JJ: Habt Ihr vor der Saison damit gerechnet?

Lia-Tabea Mertens: Nein, natürlich rechnet man nie mit einem solch schlechten Saisonausgang. Aber viele Umstände, zum Beispiel der sehr kleine Kader von nur neun Leuten in der Hinrunde, haben die Situation erschwert. Wir dachten alle, dass es in Suhl nun wieder bergauf geht. Leider hat sich das in dieser Saison noch nicht gezeigt. In allen Bereichen.

JJ: Von mir auf jeden Fall viel Erfolg und unabhängig vom Erfolg viel Spaß.

Lia-Tabea Mertens: Vielen Dank 🙂

Foto Startseite: René Siegling

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*