Pia Sarpei entdeckte ihre Leidenschaft für Schauspiel und Tanz beizeiten, mischte in Schul-AGs mit, hat später ein Schauspielstudium (Arturo Theater Köln) absolviert, Gesangsunterricht genommen, Synchronsprechseminare belegt und sich beim Mikrophontraining qualifiziert.
Hier und jetzt erzählt uns die Kölnerin, wie es ihr zwischenzeitlich im Bergischen Land erging, was sie fühlt, wenn die rote Lampe an der Kamera leuchtet, was Erfahrungen in ihr bewirken und warum sie Reitsport irgendwann nicht mehr leistungsmäßig betrieb:
„Das Kind in sich behalten“
- Kölsch Mädche
Ich bin ein Kölsch Mädche mit Abzügen. Hier geboren, allerdings im Bergischen Land groß geworden und dann wieder zurückgekommen.
Köln ist für mich eine kleine, bunte, nicht wirklich schöne, aber dafür sehr herzliche, offene und facettenreiche Stadt. Jedes Veedel (JJ:Stadtviertel) hat seinen eigenen Puls und seinen eigenen Charakter.
- Et kütt, wie et kütt
Als kleines Mädchen gehörte träumen für mich genauso zum Leben wie atmen. Ganz gleich, ob ich Robin Hood geschaut habe oder mein Opa mir Rübezahl Geschichten erzählt hat, im Traum ritt ich durch den Wald, habe Banditen gejagt, trug Kleider wie eine Prinzessin oder war im Riesengebirge auf der Suche nach Edelsteinen.
Meine Fantasie war grenzenlos und ich glaube, das Spiel war für mich eine Möglichkeit, meine Träume real werden zu lassen. Ich durfte in fremde Welten eintauchen, Neues entdecken und Abenteuer erleben. Und durch die Bühne konnte ich Menschen mitnehmen auf meine kleine Reise.
- Die Faszination
Als Schauspielerin besteht für mich die Faszination darin, dass man das Kind in sich behalten darf, man eine ungeheure Menschenkenntnis entwickelt, während der Rollenarbeit auf der Suche nach einer Figur ständig neue persönliche Facetten entdeckt und dem Zuschauer eine kleine Auszeit vom Alltag gibt.
- Der Moment des Spiels
Im Idealfall bin ich kurz davor voller Vorfreude, irre nervös und neugierig auf die Dinge hin, die da kommen. Sobald aber mein Fuß die Bühne betritt oder die rote Lampe leuchtet, werde ich ruhig, fülle meine Rolle, tauche ein und nehme den Zuschauer mit. Wie gesagt, im Idealfall – andere Fälle hat es auch schon gegeben. :-))
- Das Wechselspiel
Der Dialog und das Spiel mit einem Partner ist im besten Fall wie Ping Pong. Man spielt sich die Bälle zu, fängt sie auf und freut sich auf den nächsten Wurf.
Wenn beide Seiten neugierig bleiben und es nicht routiniert wird, können selbst bei der zwanzigsten Vorstellung ganz tolle Momente entstehen.
Solche Momente spürt auch das Publikum. Und wenn dann diese ganz besondere Stille und totale Aufmerksamkeit im Zuschauerraum herrscht, ist das ein wunderschönes Gefühl.
- Hinein – Heraus
Das Rein- und Rauskommen hängt von der jeweiligen Rolle und Szene ab. Bei sehr emotionalen Szenen brauche ich vor- und nachher kurze Momente für mich.
- Pia und das Publikum
Ich glaube, das ist ein Miteinander. Zwar bin ich im Idealfall nah bei mir und sehr fokussiert, wichtig dabei ist aber ein Ein- und nicht Abtauchen in die Rolle. Der Zuschauer möchte ja mitgenommen und nicht ausgeschlossen werden. Eine Verbindung zum Publikum zu spüren finde ich persönlich ganz toll. Einer meiner früheren Dozenten hat mich gelehrt: ,,Liebe die Kunst in dir, nicht dich in der Kunst“.
- Kommt Zeit, kommt Rat
Natürlich kommt mit der Zeit Routine dazu, wenn man aber neugierig bleibt, kann Routine zu Mut führen. Zu Beginn hält man sich an Proben und feste Abläufe, aber irgendwann traut man sich, neue Dinge auszuprobieren und Festgefahrenes loszulassen.
Erfahrung und Alter haben mir Selbstbewusstsein geschenkt, ich weiß genau, was ich kann und was nicht. Ich ruhe viel mehr in mir als in meinen Zwanzigern. Herzklopfen und Spaß allerdings gehören für mich dazu und das wird auch hoffentlich immer so bleiben.
- Pias Favoriten
Puh, da gibt es viele; Romy Schneider, Nina Hoss, Jördis Triebel, Meryl Streep, Christoph Waltz, Morgan Freeman, um nur einige zu nennen.
- Die Liebe zum Tier
Tiere waren für mich schon immer wichtig. Meine Kindheit und Jugend habe ich, wie gesagt, im bergischen Land verbracht, war die meiste Zeit auf Bauernhöfen, Wiesen oder im Wald. Tiere waren Teil meines Lebens und jedes verletzte Wesen habe ich nach Hause gebracht und meine Ma ist dann mit mir zum Tierarzt.
Zu einer Verbindung zwischen Mensch und Tier gehört Vertrauen und gerade Flucht- und Herdentiere wie Pferde schenken uns ganz viel Vertrauen, indem sie uns auf ihren Rücken lassen. Im Leistungssport ist es leider oft anders, Pferde sind Kapital und werden dementsprechend behandelt. Der Grund, warum ich damit aufgehört habe.
- Der Feen-Wunsch
Roadmovie mit Julia Roberts unter der Regie von Sven Taddicken 🙂
Foto Startseite: Steffi Henn
Weitere Informationen: Pias Webseite