Wirklich spielen!

 

Die 17 Jahre junge Lina Alsmeier spielte beizeiten Volleyball beim FC Leschede in Emsbüren. Als Fünfzehnjährige kam sie beim Zweitligisten SCU Emlichheim zum Einsatz. Im Sommer 2016 zog es die Sportlerin ins Volleyball-Internat nach Münster und sie lief für die zweite Mannschaft des USC auf. Seit 2017 spielt Lina im Bundesliga-Team der Universitätsstadt.

Lina; Foto von Stefan Gertheinrich

Lina; Foto von Stefan Gertheinrich

Auf der Webseite ihres Vereins wird die 1,89 m Frau als Universalspielerin ausgewiesen. Während der U18-Europameisterschaft 2017 in den Niederlanden und der U18-Weltmeisterschaft in Argentinien (jeweils Platz sechs) schnupperte die junge Frau, die aus dem äußersten Südwesten Niedersachsens stammt, internationale Luft.

Über das alles erzählt sie uns. Hier und jetzt. Und, wie sich das für eine Volleyballerin gehört, zack-zack, mit Schmackes rüber übers Netz mit dem Ball:

 

„Mit unserem Kampfgeist können wir ganz oben mitspielen“

 

JJ: Lina, worin besteht für dich persönlich die Faszination Volleyball?

Lina Alsmeier: Ich glaube, meine Faszination für Volleyball liegt darin, dass dieser Sport so unglaublich von Emotionen geleitet wird. Außerdem ist es eine sehr taktische Sportart… Ich glaube, man kann es mit Schach vergleichen, nur halt mit einem Ball.

JJ: Du wirst als Universalspielerin bezeichnet. Erzähle mal bitte aus deiner Sicht, wie universell du bist, welche Position liegt dir am meisten (spielst du am liebsten) und welche am wenigsten?

Lina: Na ja, bis vor knapp zwei Jahren war ich noch eine Mittelblockerin, aber mittlerweile habe ich meine Position als Außen-Annahme Spielerin – glaube ich – ganz gut gefunden.

JJ: In meiner Jugend war ich ein begeisterter und mittelmäßiger Hobby- und Urlaubsvolleyballer, Lina; was mir auffiel war, dass wildfremde Menschen speziell in dieser Sportart sehr schnell zum Team zusammenwachsen, sich nach jedem verlorenen und gewonnenen Punkt in der Mitte treffen, absprechen und einschwören. Kommt dir das – auch im professionellen Bereich – bekannt vor, ist Teamgeist typisch Volleyball, unabdingbar für den Erfolg und einer der Spaßfaktoren?

Lina Alsmeier, Foto Jürgen Peperhowe - Westfälische Nachrichten

Lina Alsmeier,
Foto Jürgen Peperhowe – Westfälische Nachrichten

Lina: Klar macht es definitiv mehr Spaß, wenn man in einem Team spielt, in dem man zusammen einen großen Teamgeist besitzt.

JJ: Erzähle mal bitte ein wenig über deine früheren Vereine FC Leschede und SCU Emlichheim und die Unterschiede zu deinem jetzigen Erstligaverein, dem USC Münster; liegen Welten dazwischen?

Lina: Na ja, kleine Welten liegen schon dazwischen. Mein Heimatverein FC 47 Leschede spielt derzeitig in der Oberliga. Das ist schon ein bisschen etwas anderes.

JJ: Du hast 2017 bei der U18-Europameisterschaft in den Niederlanden und bei der U18-Weltmeisterschaft in Argentinien mit deinem deutschen Team jeweils Platz sechs erreicht. Wie schätzt du das ganz persönlich ein, Lina, steht international unser Volleyball genau so da – in der Spitze, aber nicht ganz, ganz vorne, oder waren das einfach Momentaufnahmen? Und: Hat es Spaß gemacht, hast du was von Land und Leuten mitbekommen (oder nur Hotel und Sporthalle?)

Lina: Natürlich hat es mega Spaß gemacht, so ein Sommerprogramm mit einer Weltmeisterschaft vergisst man nicht so schnell… Ja, ich habe schon viel drum rum mitbekommen – von der Kultur des Landes und den verschiedenen Arten des Volleyballs, die überall auf der Welt gespielt werden.

JJ: Was macht mit dir persönlich ein frenetisch mitgehendes Publikum, stört dich der Lärm in der Halle, treibt er dich an – oder bist du gar derart im Tunnel während des Spiels, dass du eh nichts mitbekommst?

Lina: Da ich jetzt die erste Saison in der 1. Liga spiele, macht mir der Lärm schon ein wenig aus. Wenn die Fans für uns sind, stört mich das nicht. Aber ich merke manchmal schon, wenn wir auswärts spielen, was für ein Lärm da von außen kommt.

JJ: Lina, beschreibe bitte mal, was während des Aufschlags, also von dem Moment an, da du zur Linie schreitest bis der Ball von deiner Hand schnellt, in dir vor geht. Und: Ist ein Satz- oder Spielball da nochmal besonders?

Lina: Eigentlich geht da in mir nichts vor. Und ich glaube, so muss es auch sein. Sobald ich nämlich denke ‚jetzt bloß nicht verschlagen‘, verschlage ich. Deshalb ist es bei mir so, dass ich einfach die Ruhe bewahren muss und dann mein Ding mache.

JJ: Was für ein Team hat sich für die laufende Saison zusammengefunden, menschlich wie spielerisch, wie liegt Ihr im Soll, wie läufts bei dir?

Lina: Menschlich waren wir – glaube ich – alle sofort auf einem Level und haben uns alle super verstanden. Auch unsere spielerische Leistung steigert sich von Spiel zu Spiel. Mit unserem Kampfgeist, und wie sehr wir uns gegenseitig pushen, können wir ganz oben mitspielen.

JJ: Wie ist deine Teamkameradin Lena Vedder so drauf? (Interview mit Lena folgt)

Lina: Lena ist sehr von Emotionen im Spiel geleitet. Genau wie ich spielt sie jetzt ihre erste Saison in der 1. Liga und ich finde es mega klasse wie sie das alles so meistert. Es macht einfach richtig viel Spaß, mit ihr zu spielen.

JJ: Hast du einen Volleyballerinnentraum in deiner Sporttasche, Lina?

Lina; Foto Stefan Gertheinrich

Lina; Foto Stefan Gertheinrich

Lina: Na ja, eigentlich war immer mein Traum, irgendwann in der 1. Liga zu spielen. Und damit meine ich auch wirklich zu spielen. Ich möchte mich zu einer Außenangreiferin entwickeln, auf die man bauen und in brenzlichen Situationen setzten kann. 🙂

JJ: Gehst du noch zur Schule, studierst du nebenher, machst eine Ausbildung oder hast es vor – oder nur Volleyball?

Lina: Ich gehe derzeit noch zur Schule und befinde mich in der 11. Klasse. Ich hab also noch ein bisschen vor mir…

JJ: Danke.

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Weitere Informationen: Lina auf der Vereins-Webseite

Foto Startseite: Stefan Gertheinrich

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