Center der alten Schule

 

Der 2,13 Meter große Björn Schoo spielt aktuell in der ersten Schweizer Basketball Liga für die Starwings Basket Regio Basel auf der Center-Position. In seinem Heimatland Deutschland jagte er der orangen Kugel in der ersten und zweiten Bundesliga für Köln, Hagen und Gießen nach und war zudem in den USA und den Niederlanden aktiv.

Björn Schoo, Foto: Robert Varadi

Björn Schoo (rechts),
Foto: Robert Varadi

Mit seinem Engagement in Basel kehrt er geografisch fast dahin zurück wo alles begann. Von seiner Heimatstadt Bad Säckingen aus, wo er aufwuchs und die ersten Bälle in die Reuse stopfte, bis zu seiner jetzigen Wirkungsstätte in der Schweiz ist es nicht weit.

Über all das erzählt uns Björn hier und jetzt:

 

„Ich wusste von Anfang an, dass Basketball mein Sport ist“

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JJ: Björn, war dein Engagement für die „Starwings Basket Regio Basel“ 2016 ein bisschen wie eine Heimkehr, da du als Jugendlicher im nahe gelegenen Bad Säckingen auf der anderen Rheinseite gespielt hattest?

Björn Schoo: Ich bin in Bad Säckingen aufgewachsen und war dann 15 Jahre als Leistungssportler in der Weltgeschichte unterwegs. Da ist es schön, gegen Ende der Karriere nochmal in heimischen Gefilden spielen und wohnen zu können.

JJ: Was ist Basketball für dich, was ist deine Faszination?

Björn: Basketball ist für mich der mit Abstand attraktivste Hallensport. Athletik, Eleganz, Taktik, Spannung, alles ist dabei. Als Spieler mag ich die Herausforderung, sich voll und ganz auf das Spiel zu fokussieren und ständig zu verbessern.

JJ: Wie bist du als Kind ausgerechnet zu dieser Sportart gekommen? Und: Was hat dich damals begeistert und gehalten?

Björn: Basketball liegt bei mir in der Familie. Mein Vater spielte früher selber und war zudem Schiedsrichter beim Rollstuhlbasketball, sodass ich schon als Kind ständig in der Halle war. Und dann fing ich mit sieben Jahren selbst an zu spielen. Ich war ganz geschickt mit dem Ball und da macht es dann natürlich Spaß. Ich wusste von Anfang an, dass Basketball mein Sport ist.

JJ: Ich weiß von Kollegen von dir, dass es bis in Trainerkreise die einfache Formel gibt: 2,13 Meter Körpergröße gleich Center. Einige von den Jungs sehen ihre Vorteile oder ihre Leidenschaft aber eher auf einer Forward-Position. Wo und wie spielst du am liebsten? Wie definierst du für dich deine Lieblingsposition?

Björn: Ich sehe mich als einen Center der alten Schule. Harte Blocks setzen und zum Korb rollen, aufposten und selbst abschließen oder den freien Mitspieler finden und in der Verteidigung Rückhalt der Mannschaft zu sein, das macht für mich einen guten Center aus. Zudem ist es im heutigen Spiel von Vorteil, wenn man auch aus der Mittel- bis Langdistanz ein sicherer Schütze ist.

Björn Schoo, Foto: Robert Varadi

Björn attackiert den Korb,
Foto: Robert Varadi

Die dominanten Center sterben momentan leider aus, viele große Spieler scheuen das physische Spiel in der Zone und werfen nur noch von außen. Aber ich denke, das wird sich auch wieder verändern.

JJ: Du warst in den USA aktiv, in Deutschland, und bist es jetzt in der Schweiz, Björn, erzähle mal, sind das – was Basketball betrifft – zwei oder sogar drei völlig verschiedene Welten? Und: Warum?

Björn: In den USA hat der Sport im Allgemeinen einen viel höheren Stellenwert. Dort Collegebasketball zu spielen war eine riesen Erfahrung. Der Teamzusammenhalt und das Coaching machten die drei Jahre zur besten Zeit meiner Karriere.

In Deutschland hat der Basketball in den letzten zehn Jahren enorm zugelegt. Als Antwort auf sehr unzufriedene Resultate auf internationaler Ebene wurden Strukturen geschaffen, um den Sport voran zu bringen.

Und jetzt werden in Bundesligavereinen talentierte Jugendspieler von professionellen Trainern gefördert und ausgebildet, mit der Perspektive später einmal in die erste Mannschaft aufzurutschen und Profi zu werden. In den letzten fünf Jahren haben dadurch sieben deutsche Spieler sogar den Schritt in die NBA geschafft und auch die Nationalmannschaft ist wieder erfolgreich.

In der Schweizer Liga hat der Weg der Professionalisierung ebenfalls begonnen, zum Beispiel werden alle Spiele auf YouTube übertragen. Auch gibt es viele gute Spieler, die Leistungsdichte ist aber noch nicht so hoch.

Patentrezepte gibt es leider nicht, es wird immer schwierig sein, sich gegenüber dem Fussball und in der Schweiz noch dem Eishockey zu behaupten. Aber wie gesagt, Basketball ist der mit Abstand attraktivste Hallensport und wird, mit den richtigen Maßnahmen, weiter wachsen.

JJ: Was hat sich da in Basel für die laufende Saison für eine Truppe zusammengefunden, spielerisch wie menschlich; passt es?

Björn: Menschlich passt es dieses Jahr besser als letztes Jahr, wir verstehen uns alle sehr gut. Sportlich waren wir 2016/2017 sicherlich eine Überraschung für viele.

Da steigen natürlich die Erwartungen im Umfeld, auch wenn wir diese Saison einen kleineren Etat haben als letzte. Wir haben somit noch Arbeit vor uns und wollen erneut die Playoffs erreichen.

JJ: In den USA, vermute ich mal, bist du in Hallen eingelaufen, in denen mehr Zuschauer saßen, die mehr Lärm gemacht haben. Ist es in Basel oder bei Gastspielen anderswo in der Schweiz nichtsdestotrotz das gleiche Kribbeln?

Björn: Es ist immer schön, vor vielen Zuschauern aufzulaufen, am College gegen Kentucky waren es einmal 17.000. Aber auch wenn nur wenige Leute in der Halle sind, ist jedes Spiel etwas Besonderes und eine gewisse Nervosität vor dem Spiel gehört dazu.

JJ: Björn, du bist jung und fit, irgendwann ist aber mal Schluss mit aktivem Spiel. Bleibst du dann dem Basketballsport irgendwie erhalten, gibts einen Plan?

Björn: Ich denke, ich werde dem Basketball immer verbunden bleiben. Ich habe durch den Sport viel erlebt und gelernt und möchte das gerne weitergeben. Außerdem habe ich Sportmanagement studiert, sodass ich auch beruflich in diesem Bereich bleiben möchte.

Björn Schoo, Foto: Robert Varadi

Björn Schoo,
Foto: Robert Varadi

JJ: Welche Spieler oder Teams, in Europa oder Übersee, magst du, wem schaust du gerne zu und warum?

Björn: Ich mag Teams, die guten Teambasketball spielen. Wenn jeder sein eigenes Ego zurückstellt und nur fürs Team spielt, kommen Spaß und Erfolg von alleine. In der NBA spielen zum Beispiel die San Antonio Spurs so. Außerdem schaue ich gerne Euroleague Spiel und mag die Spielweise und Philosophie aus Ex-Jugoslawien und Litauen.

JJ: Danke

Weitere Informationen: Björn auf der Vereins-Webseite

Foto Startseite: Robert Varadi

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