Hinten, vorne, überall

 

Volleyball habe ich alle paar Jahre mal gespielt, meist im Urlaub und eher in Zeitlupe. Unvergessen meine Auftritte in der Waagerechten, wenn ich vergeblich nach dem Ball hechtete.

Um so mehr respektiere ich richtige Sportlerinnen wie Jelena Wlk. Ich habe ihr Team, die Volleyballerinnen der Allianz MTV Stuttgart, mal in Suhl bei einem Bundesligamatch gesehen und war von den Socken. Was die zarten Mädels für Raketen auf den Weg übers Netz schickten und wie sie graziös und athletisch gleichwohl, dabei vor allem zielgenau über den Hallenboden hechteten, Hut ab.

Jelena Wlk, www.tombloch.de

Foto: Tom Bloch

Doch zum Thema. Das heisst, zur Hauptperson. Jelena Wlk ist 1,78 groß, in dem Sport also eher klein. Sie wirbelt auf der Position der Außenspielerin und hat sowohl im Hallen- wie auch im Beachvolleyball einiges an Erfolgen vorzuweisen.

Ihre Mädels aus der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt messen sich dieser Tage in den Playoffs, während Jelena eine Verletzung auskurieren muss. Na ja, wenigstens gab ihr das Zeit, dem Möchtegernsportler einige Fragen zu beantworten. Schnell, präzise, auf den Punkt:

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„Ich liebe den Wettkampf“

 

JJ: Jelena, beginnen wir mal vorne, wie kamen Sie zum Volleyball, war das in Kirchheim unter Teck?

Jelena Wlk: Ich bin in Schlierbach aufgewachsen und dort habe ich auch mit Volleyball begonnen. Eine Nachbarin hat mich einmal zum Training mitgenommen und dann hat sich das alles ergeben.

JJ: Was macht für Sie die Faszination Hallenvolleyball aus und was die Faszination Beachvolleyball?

Jelena Wlk: Gute Frage. An der Sportart Beachvolleyball ist so ziemlich alles faszinierend. Die Dynamik, der Kampf (da nur zwei Spielerinnen auf dem Feld stehen) und natürlich auch die Locations. Wer spielt denn nicht gerne am Strand Beachvolleyball?!

Foto: Tom Bloch/ Allianz MTV Stuttgart, Bundesliga, Volleyball,

Foto: www.tombloch.de

In der Halle ist immer eine super Atmosphäre. Vor allem in Stuttgart. Die Fans klatschen, trommeln und singen für uns. Das kann einen schon gut pushen. Es ist generell einfach ein schöner Sport zum Anschauen.

JJ: Wenn wir einmal dabei sind, Jelena. Sie spielen Hallen- und Beachvolleyball. Offensichtlich ist, dass draußen zwei statt sechs Spielerinnen auf dem Feld stehen sowie der Untergrund – Sand statt Parkett. Was sind die kleinen aber feinen Unterschiede, die ich als Zuschauer und früher mal Urlaubs-Volleyballer vielleicht nicht erkenne?

Jelena Wlk: Ich denke, Beachvolleyball ist vielseitiger. Man muss als Spielerin variabler sein und alles gut können. In der Halle hat jede ihre Position, die sie gut beherrscht.

Außerdem gibt es auch in der Technik ein paar Unterschiede: Wie man zum Beispiel den Ball ‚pritscht‘. Dort sind die Ansprüche im Sand deutlich höher.

JJ: Was macht Ihre Position, die der Außenangreiferin (Halle) aus, was prädestiniert Sie dafür?

Jelena Wlk: Auf dieser Position hat man einiges zu tun. Erst steht man in der Annahme und dann darf man den Ball auch noch angreifen. Sprich, man muss vorne am Netz aber auch hinten in der Annahme/Abwehr gut spielen.
In dem Bereich bringe ich einiges aus dem Beachvolleyball mit. Dort musste ich alles in Kombination schon machen. Außerdem kann man mit ein paar Beachvolleyball-Skills auch die Hallenspielerinnen ärgern ;).

JJ: Skizzieren Sie mal bitte das Team des Allianz MTV Stuttgart, Jelena, spielerisch und menschlich.

Jelena Wlk: Wir sind ein sehr gutes eingeschworenes Team. Egal wer auf dem Feld steht, es funktioniert.
Wir kommen privat auch alle sehr gut aus und gehen auch oft zusammen in die Stadt oder einfach nur in ein Café. Jeder ist hilfsbereit und unterstützt die anderen.

JJ: Wie sind Sie mit der abgelaufenen Saison zufrieden, lief alles nach den Erwartungen?

Jelena Wlk: Ich denke, bisher können wir uns kaum beschweren. Schade natürlich, dass wir das Pokalfinale so knapp verloren haben, aber auch dort haben wir super gespielt. Jetzt müssen wir abwarten, wie die Playoffs verlaufen, bevor man ein Gesamtfazit ziehen kann.

Ich persönlich hatte leider einen schwereren Start, da ich mich im Sommer einer Knie-OP unterziehen musste und jetzt am Finger. Sprich, meine Saison ist schon gelaufen…

JJ: Sie haben in der Halle und im Beachvolleyball einige Erfolge aufzuweisen, Jelena. Macht für Sie der Sport erst im Erfolg Spaß, nur im Wettkampf, oder sind Sie auch mit derselben Freude dabei, wenn Sie beispielsweise im Urlaub am Strand mit Freundinnen und Freunden ein bisschen spielen?

Jelena Wlk: Haha. Ich denke, das kann man nicht vergleichen. Ich liebe den Wettkampf, vor allem wenn man Single Out Spiele hat. Das heißt, wenn man verliert ist man ausgeschieden. Aber auch wenn ich mit Freunden im Freibad Beachvolleyball spiele, macht das Spaß. Finde ich schwer zu vergleichen.

JJ: Sind Sie, ohne dass wir eine Schublade öffnen, eher die Technikerin, die Athletin oder die Kämpferin?

Jelena Wlk: Ich denke, bei meiner Größe muss man von allem etwas mitbringen. Als ‚kleine‘ Spielerin hat man es leider immer schwerer. Die Größe muss man genau mit diesen drei genannten Faktoren kompensieren.

JJ: Was liegt in diesem Jahr noch an?

Jelena Wlk; Foto: Tom Bloch

Jelena; Foto: Tom Bloch

Jelena Wlk: Momentan sind wir mitten in den Playoffs. Im Sommer werde ich meine freie Zeit genießen, eventuell ein paar Beachvolleyballturniere spielen und meinen Bruder in Thailand besuchen.

JJ: Wenn Sie fünf oder zehn Jahre nach vorne schauen, welche Rolle spielt der Volleyballsport in Ihren Gedanken?

Jelena Wlk: Keine Hauptrolle mehr. Mir ist die Ausbildung neben dem Volleyball sehr wichtig, da man mit dem Sport nicht viel verdient und der Körper auch nicht immer mitmachen wird.

JJ: Vielen Dank, Jelena, und neben Erfolgen wünsche ich vor allem Gesundheit.

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