mamas unplugged

 

Während des Wortwechsels für das folgende Interview trat ich kräftig ins Fettnäpfchen. Bei Mimi. Ich blieb nicht der einzige. Auch Lexi  tappte hinein.

mamas unplugged

Mimi (links) und Lexi während des Drehs

Die beiden Freundinnen starteten vor einigen Monaten ihren Youtube Kanal „mamas unplugged“. Thematisch geht’s dabei ums Mama werden, Mama sein und damit letztlich und ursprünglich natürlich auch ums Frau sein.

Möglich, dass mir meine eigenen Vatererfahrungen halfen, die Mütter zu verstehen, die eine oder andere Frage aus eigener Erfahrung heraus zu stellen. Alle Erfahrung indes bewahrte mich nicht davor, das erwähnte Fettnäpfchen mitzunehmen.

Schaut mal eben selbst. Nur jetzt, nur Ihr, wie der Dreh läuft, steht hier:

 

„Ganz ehrlich. Ohne Probe, Vorbereitung oder Absprachen“

 

JJ: Wie entstand die „mamas unplugged“ Idee? Eine Glas-Wein-Laune oder lange diskutiert und gereift?

Mimi: Sagen wir es mal so, die Idee basierte durchaus auf einer eher spontanen Eingebung in Verbindung mit dem Genuss eines lange gereiften Traubensaftes.

JJ: Ich habe das Gefühl, Ihr habt anfangs primär Mama/Schwangerschafts-Themen behandelt, was in den letzten Videos eher indirekt eine Rolle spielte. Wie war der Anfangsplan, wie entwickelte er sich?

Lexi: Mist! Mimi, haben wir eigentlich einen Plan?! Also, was sich definitiv immer mehr herausstellt, ist Folgendes: Auch wenn wir Mamas sind und in erster Linie über Mama-Themen sprechen wollten, gibt es doch noch so viel mehr, was uns ausmacht. Sind wir zwar in erster Linie Mamas, sind wir doch trotzdem noch Frauen, die sich gerne mit Mode, Beauty, …

mamas unplugged

Mimi (links) und Lexi von mamas unplugged

Mimi: …Sex, Hugs & Rock’n’Roll…

Lexi: … Lebensplänen, Karriere, Partnerschaft und so weiter auseinandersetzen. Klar, Themen gibt es genug. Nur hat das Mama-Sein unsere Sichtweisen mitunter ziemlich krass verändert!

JJ: Mimi, ich gehe mal davon aus, du bist nicht schauspielerisch tätig. Sind die Kamera und das Mikrofon ungewohnt für dich, musstest du dich gewöhnen – oder kann so eine Frage nur ein alter Mann stellen, der in den 60ern und 70ern des letzten Jahrhunderts aufwuchs, als nicht – wie heute – jede Bewegung, jedes Wort eh von irgendwelchen Smartphones mitgeschnitten wurde?

Mimi: Jörg, ich bin entrüstet. Dem Anschein nach hast du wohl nichts von meiner herausragenden, frühkindlichen Karriere als Theaterdarstellerin mitbekommen, oder? Diese begann bereits deutlich vor der meiner geschätzten Freundin Alexia, nämlich im zarten Grundschulalter, als ich sämtliche Hauptrollen unserer schuleigenen Theateraufführungen ergattern konnte.

„Krippenspiel“, „Der Tannenbaum, der gerne aus Gold wäre“ oder aber „Der grüne Elefant“. Jaja. Es ging steil bergauf. Den Höhepunkt meiner Karriere bildete übrigens eine freche, für das junge Publikum jedoch eventuell etwas zu feministische Darstellung des Chartstürmers von Lucilectric – „Weil ich ein Mädchen bin“, welche ich als kleine Überraschung auf der Abschiedsfeier unserer Grundschule performte.

Tja. Nach dem Schulwechsel war es dann leider vorbei. Umso mehr freue ich mich, erneut die Möglichkeit zu bekommen, vor der Kamera zu stehen. Und dafür muss ich nicht einmal die Tafel putzen oder die schwere Lehrertasche tragen.

Lexi: Der grüne Elefant?! Mimi! Ich kann nicht mehr…! Hahaha!

JJ: Wie macht Ihr das technisch, da stehen irgendwo fest eine Kamera und ein Mikrofon und Ihr sitzt gut gelaunt auf der Couch? Wer bearbeitet wie nach?

Lexi: Da wir nicht in derselben Stadt wohnen, verbringen wir in regelmäßigen Abständen ein Wochenende gemeinsam. Und während so eines Wochenendes müssen immer mehrere Folgen gedreht werden. Ich bin mir nicht sicher, ob es gut ist, aber im Rahmen der Vorbereitung schleicht sich zunehmend eine Rollenverteilung ein. Mimi mixt die Getränke, während ich mich um Setting, Kamera, Licht und Mikrofon kümmere.

Mimi: Ey! Entschuldigung?! Und wer kümmert sich um das Catering?

Lexi: …ja. Ok. Manchmal stellt Mimi auch Nüsschen dazu. Oder ein paar Chips.

JJ: Wie vorbereitet oder unvorbereitet geht Ihr in den Dreh? Ist nur die Idee da und der Rest ist Improvisation? Gibt ein Wort das andere?

Mimi: Natürlich machen wir uns im Vorfeld ein paar Gedanken zu dem anstehenden Thema und notieren uns manchmal , was wir gerne ansprechen wollen. Aber absprechen wollen wir uns dazu vorher nicht. Das würde irgendwie die Idee dahinter kaputt machen. Wir sind zwei Freundinnen, die sich über ein Thema unterhalten. Ganz ehrlich. Ohne Probe, Vorbereitung oder Absprachen.

JJ: Ihr plaudert munter über Themen, die zwar heutzutage nicht mehr tabu sind und kaum noch jemand erschrecken (und das ist gut so!), durchaus indes für Aufhorchmomente sorgen. Beispielsweise wenn es um erhebliche Gewichtszunahme oder das Sexleben während der Schwangerschaft geht, um Brüste oder „Augenringe bis zum Arsch“. Ist das ganz einfach eure natürliche Art oder ein bisschen provokante Absicht? Immerhin würde sich für ein politically correct Video kein Mensch interessieren, zumindest nicht mehr als für eine automatisch aus dem Chinesischen übersetzte Bauanleitung für einen dreitürigen Kleiderschrank.

mamas unplugged

Lexi (links) und Mimi

Lexi: Das erste Gespräch, was Mimi und ich damals, noch fernab von jeglichen Kameras, miteinander geführt haben, handelte von… (zensiert). Soviel dazu.

Mimi: Hahahaha! Stimmt! Und ich fand dich sofort irre sympathisch!

JJ: Lexi, wenngleich du Schauspielerin bist, habe ich den Eindruck, bei den „mamas unplugged“ Videos bist du Alexia pur. 100 Prozent. Liege ich richtig mit der Einschätzung?

Lexi: Aber sowas von! Bei „mamas unplugged“ geht es nicht darum, eine Rolle zu spielen. Ganz und gar nicht! Man lernt als Schauspieler zwar, wann und wie man gewisse Hebel in Bewegung setzen muss, um den Zuschauer zu binden oder bei vermeintlich provozierenden Themen zu schockieren, dennoch bin und bleibe ich immer ich.

Denn genau darum geht es ja bei „mamas unplugged“: Mimi und Lexi berichten von ihren Erfahrungen als Mama. Hier wird nichts gestellt, auswendig gelernt oder nachgedreht. Stattdessen gibt’s alles mit Gefühl. Einfach aus dem Bauch heraus.

JJ: Was macht euch Spaß an „mamas unplugged“?

Lexi: Das Endergebnis!

Mimi: Wie? Was soll das denn heißen?! Und was ist mit unserer gemeinsamen Zeit, du Arsch?

Lexi: Oh… So war das nicht gemeint.

Mimi: …hm! Typisch Schauspieler! Pff!

JJ: Wie erreicht euch Feedback, wie wichtig ist es, was macht es mit euch?

Mimi: Dank der sozialen Netzwerke erreicht uns das Feedback quasi non-stop. Zu jeder erdenklichen Zeit können uns unsere Zuschauer ja über verschiedenste Wege mitteilen, ob sie unsere Videos, unsere Meinungen oder unser Styling gut oder scheiße finden! Das ist schon etwas verrückt, aber meistens sehr bereichernd.

Tja. Darüber hinaus können unsere Zuschauer ihre Meinungen natürlich auch öffentlich unter dem Deckmantel der Anonymität darlegen. Das bekommt man dann leider erst über verschiedene Ecken mit. Kann leider schnell fies werden. Hat irgendwie was von der frustrierten, ungebu… ähhh, unbefleckten Vorzimmerdame, die über alle ihre Kolleginnen herzieht. Unfeine Sache, wenn ihr mich fragt.

JJ: Es ist schon ewig her, als ich Vater wurde. Ich erinnere mich an aufgescheuerte Daumenaußenseiten vom Windel waschen, die damals noch aus Stoff waren, immer wieder benutzt wurden – und wir hatten anfangs keine moderne Waschmaschine. Meine Daumen hatten also gut zu tun. Und ich erinnere mich, dass, egal in welcher Lebenslage, zuerst die Kinder kamen, danach die Kinder und dann die Kinder, dann lange nichts… Was hat das Mama-sein mit euch angestellt?

Lexi: Ja! Kenn ich! Erst kommt auch gaaaaaaaanz viel Kind. Da hat sich wohl im Laufe der Jahre nicht allzu viel verändert. Außer vielleicht, dass wir Frauen heutzutage noch zehnmal mehr versuchen, alles unter einen Hut zu bekommen als die Generationen vor uns.

Ob wir uns damit einen Gefallen tun, weiß ich nicht. Es ist eine ständige Zerreißprobe, Job, Karriere, Haushalt, Beziehung, Kind(er) und sich selbst 24/7 die Woche zu organisieren und dabei seine Träume und Ideen zu verwirklichen.

Mimi: Das stimmt! Und sich dabei auch noch selbst treu zu bleiben – uff! Das Mama-Sein hat mich vollkommen verändert. Ich habe aufgehört zu arbeiten, um mich stattdessen um das Kind zu kümmern. Wir haben unsere Wohnung in der Stadt gekündigt, um zu den Schwiegermuttis in ein 100-Seelen-Dorf zu ziehen.

Spontane Urlaubstrips mit dem Rucksack und magische Gespräche bis die Sonne wieder aufgeht: Mit Baby Fehlanzeige. Nicht falsch verstehen, ich liebe mein Leben als Mama und es ist echt beeindruckend, wie uns die Kleinen verändern, aber manchmal vermisse ich mein altes Leben schon etwas. Zumindest das eine oder andere. Meine nächste Challenge als Mama wird es sein, mir manch ein wertvolles Gut aus dem früheren Leben ohne Kind zurückzuerobern und in das jetzige Leben zu integrieren.

mamas unplugged

Mimi und Lexi melden sich ab dem 7.12. wieder

JJ: Hört Ihr oft den Spruch von euren Eltern: „Genau wie du damals“?

Mimi: Nö! Komisch eigentlich… Ich befürchte, sie haben im Laufe der Zeit einfach viel verdrängt…

JJ: Wie geht’s kurz,- mittel,- langfristig weiter mit  mamas unplugged?

Lexi: Gute Frage. Keine Ahnung. Aber es geht auf jeden Fall weiter! Das schöne am Mama-Sein ist ja, dass es nie langweilig wird! Wir Muttis haben non-stop Themen, zu denen wir uns austauschen können, ach was sag ich: Austauschen müssen, damit wir nicht wahnsinnig werden!

JJ: Danke.

facebook Seite von mamas unplugged

youtube Kanal von mamas unplugged

Instagram Account von mamas unplugged

Letzte Meldung: Am 07. Dezember geht es auf dem YouTube Kanal weiter. Die kreative Pause, die sich die beiden Mamas im November erlaubt haben, endet dann.

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