Musik als Lebenselexier

 

Die Österreicherin Christine Kisielewsky und die Musik, da passt kein Blatt dazwischen. Nicht mal ein Notenblatt. Das Klavier ist für sie ihr treuester und langjähriger Partner, ein unverzichtbarer Freund, ihre Stimme Soul, die Musik ein ganzer Blumenstrauß an Emotionen. Und ihr Traum ist, mit ihrem jüngsten Projekt, LEELAH SKY, in einem klassischen Rahmen wie einem Konzerthaus aufzutreten. Etwas genauer erzählt die Sängerin und Pianistin uns hier und jetzt davon:

 

„Gesungen, bevor ich richtig sprechen konnte“

 

JJ: Christine, ordne für mich und meine Leserinnen und Leser doch bitte mal die Namen  LEELAH SKY, DIE ECHTEN und Christine Kisielewsky. Was ist da los ;-)?

Christine Kisielewsky: LEELAH SKY ist mein jüngstes Projekt, aber gleichzeitig mein Herzensprojekt, mit dem ich seit zweieinhalb Jahren meine eigenen Songs auf die Bühne bringe. Im Oktober 2016 habe ich damit mein erstes Studioalbum „second life“ veröffentlicht. „Leelah“ war schon seit jeher meine innerste künstlerische Stimme. Nun habe ich ihr endlich eine eigene Plattform gegeben.

Chris Kisielewsky 4-TETT; Foto von © Iris Camaa

Chris Kisielewsky 4-TETT; Foto von © Iris Camaa

Unter meinem bürgerlichen Namen trete ich in verschiedenen anderen Projekten auf,  beispielsweise in einem Gospelchor oder meinem Jazz-Soul Quartett (Chris Kisielewsky 4-TETT) usw.

Und DIE ECHTEN sind eine seit 2000 bestehende Vocal-Comedy Formation, bei der ich seit 2011 dabei bin – als Soprantenoröse 😉

JJ: Was ist Musik für dich?

Christine Kisielewsky: Mein Lebenselixier, die Luft zum Atmen, das wichtigste Ausdrucksmittel für mich. Ich denke, ohne Musik wäre das Leben grau und stumpf.

JJ: Hast du beizeiten damit angefangen? Was war zuerst, Gesang oder ein Instrument, gab es einen Anlass, oder musstest du einfach Musik machen wie andere laufen oder atmen?

Christine Kisielewsky: Laut meinen Eltern habe ich schon mit wenigen Monaten gesungen, bevor ich richtig sprechen konnte (ich kann mich daran natürlich nicht mehr erinnern). Meine Mutter hat viel mit mir gesungen und ich habe sie oft – anstatt zu schlafen – dazu gebracht, mir vorzusingen, bis sie heiser war. 😉 Ich konnte also noch nie genug von Musik bekommen… das hat sich bis heute nicht geändert.

Mit drei Jahren habe ich dann begonnen, Blockflöte zu spielen. Kurz darauf folgte Gitarre, aber mein Wunschinstrument war immer das Klavier. Ich hab mir auf einem Blatt Papier Tasten aufgemalt und so getan, als ob ich spielen würde. Mein Opa hat mir dann ein Klavier gekauft und kurz darauf habe ich die Aufnahmeprüfung ans Mozarteum in Salzburg bestanden. Von da an, mit knappen sechs Jahren, habe ich dann endlich meinen damaligen Traum erfüllen können und Klavier studiert, bei einer ganz tollen und wunderschönen Lehrerin. 😉

JJ: Was geht in dir vor, Christine, während du singst, was fühlst du? Spielt der Song dabei eine Rolle, die Musiker um dich herum, das Publikum, die Tagesform?

Christine Kisielewsky: Das ist ein ganzer Blumenstrauß an Emotionen, die in mir vorgehen wenn ich singe. Glück, Leidenschaft, Freiheit, Freude… Natürlich spielen auch der jeweilige Song, die Mitmusiker, das Publikum eine Rolle. Jeder Song hat eine Geschichte, und in diese fühle ich mich ein, es entstehen Bilder in meinem Kopf, die ich durch meine Stimme und meine Interpretation versuche zu beschreiben und dem Publikum zu vermitteln. Das Singen ist für mich aber auch eine Art der Verarbeitung von Trauer, Unsicherheit, Zweifel…

JJ: Und wie ist das am Keyboard, wie überträgst du da deine Seele in die Tasten?

Christine Kisielewsky: Das Klavier (oder Keyboard) ist mein treuester und langjähriger Partner, ein unverzichtbarer Freund, dem ich vertraue, den ich in- und auswendig kenne. Es gibt eine starke Verbindung zwischen meinem Seelenleben und den Tasten, meine Finger helfen mir, dieses darauf zu übertragen. Ich unterbreche oft, wenn ich zum Beispiel am Computer arbeite, und setze mich ans Klavier und spiele ‘Hirnmusik’, also einfach etwas, was mir gerade in den Sinn (oder in die Finger) kommt, improvisiere, lasse mich fallen, lasse meine Seele baumeln. Manchmal entsteht aus dieser ‘Hirnmusik’ auch ein Song… Das Gefühl – mit dem Klavier eins zu sein – ist unbeschreiblich schön.

Foto von © Iris Camaa

Foto von © Iris Camaa

 

JJ: Christine, als ich dich singen hörte, dachte ich an Jazz und Soul. Habe ich richtig gehört?

Christine Kisielewsky: Ja, ich denke das hast du! 😉 Ich glaube, dass meine Art zu singen am ehesten mit „Soul“ zu beschreiben ist. Überhaupt ist mir die „black music“ mit all ihren Stilrichtungen wie Rnb, Soul, Funk, Blues, Jazz… vom Herzen her am nächsten.

JJ: Beim Wort Jazz denke ich immer an alte Zeiten. In Dresden gibt es seit 1971 ein  Internationales Dixieland Festival und seit 2006 die Jazztage Dresden. Als ich das mal etwas intensiver verfolgte, hatte ich das Gefühl: Jazz muss man live erleben! Siehst du das – unabhängig von Dresden natürlich – ähnlich?

Christine Kisielewsky: Ja, ich empfinde, das Live-Erlebnis von Musik ist einfach unglaublich bewegend und intensiv. Das heißt nicht, dass eine CD oder Musik im Radio nicht viel im Zuhörer auslösen kann. Aber gerade im Jazz, wo das Publikum den Entstehungsprozess von Musik hautnah miterleben kann, ist die Live-Komponente unschlagbar intensiv.

JJ: Du lehrst seit 2009 Jazz- und Popgesang sowie Klavier, was macht dir daran Spaß?

Christine Kisielewsky: Eine ganze Menge! Das Arbeiten mit jungen Menschen, das Einlassen auf verschiedene Zugänge zur Musik, das Suchen und Finden von authentischem Ausdruck, das Feilen an Interpretationen, …ich sehe mich als eine Wegbegleiterin dieser jungen KollegInnen, und es erfüllt mich unglaublich, bei diesen Prozessen der musikalischen Weiterentwicklung dabei sein zu können. Ich versuche, Horizonte zu erweitern, lerne aber auch selbst immer wieder dazu. Die Arbeit mit den StudentInnen ist oft sehr intensiv, musikalisch sowie persönlich,  aber es ist wunderschön, dass ich mit ihnen ein Stück des musikalischen Weges gemeinsam gehen kann.

JJ: Sitzt du manchmal auf dem Klavierhocker neben einer Schülerin oder einem Schüler, beziehungsweise stehst neben einer Gesangsschülerin oder einem Gesangsschüler und denkst: ‚Wow, was für ein Talent‘?

Christine Kisielewsky: Ja, natürlich! Das ist toll und spannend zugleich, denn oft weiß der- oder diejenige gar nicht, was er oder sie alles kann. Ich versuche aber, aus allen Studierenden ihre jeweiligen Talente herauszufiltern, und da komme ich manchmal auf sehr überraschende Resultate! 😉

JJ: Christine, gibt es Pianistinnen, Pianisten, Sängerinnen, Sänger, denen du besonders gerne lauscht oder zuschaust? Was hörst du gerne, während du mit dem Auto unterwegs bist?

Christine Kisielewsky: Oh, da gibt es eine Menge! Angefangen von Nina Simone und Billy Holiday, meine ersten Idole, über Kurt Elling, Dianne Reeves, Alicia Keys, Jamie Cullum, bis hin zu Deep Purple, Guns’N Roses, Queen und U2 (die Liste lässt sich endlos fortsetzen) höre ich ein buntes Potpourri, das auch klassische Musik beinhaltet. Meist allerdings im Zug, nicht im Auto 😉

JJ: Was planst du in der überschaubaren Zukunft musikalisch und hast du diesbezüglich Träume?

Christine Kisielewsky: Es stehen ein paar Konzerte mit LEELAH SKY an, auf die ich mich schon sehr freue. In den nächsten Tagen veröffentliche ich meine dritte Single-Auskopplung aus meinem Album – sie heißt COUNT ME IN. Der Song ist ein sehr persönlicher, es geht um die unendliche Liebe zu einem Kind – passend zur Weihnachtszeit.

Foto von © Iris Camaa

Foto von © Iris Camaa

Auch mit DIE ECHTEN und dem Gospelchor gibt es Ende 2016 und Anfang 2017 einige Auftritte. Mehr Infos unter www.leelahsky.com und www.christinekisielewsky.com.

Im Februar möchte ich mit LEELAH SKY ein special acoustic concert in Wien machen, davon wird es auch einen Live-Mitschnitt geben. Und danach geht’s wieder in Studio, um am zweiten Album zu arbeiten.

Mein Traum wäre es, mit LEELAH SKY in einem klassischen Rahmen – wie einem Konzerthaus – aufzutreten. Die Vorstellung, auf einem tollen Flügel und in so einem Rahmen zu spielen, lässt mein Herz höher schlagen.

JJ: Danke.

Christine Kisielewsky: Danke ebenfalls!

Foto Startseite: © Iris Camaa

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