Ganz viel Neues

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Lorraine

Lorraine

„Es gibt ganz viel Neues“, beginnt Lorraine das Gespräch mit mir. Wie allen, deren Beruf von Publikum abhängig ist, bescherte ihr die Corona-Pandemie Zeit. Viel Zeit…

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Am Fenster

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„Ich hatte wenige Auftritte“, bestätigt sie und nutzte den Umstand sinnvoll. „Ich habe viel geschrieben, fast ein ganzes Album“, beginnt sie die Aufzählung, „bin dabei, Musikvideos zu produzieren, eine Single zu veröffentlichen…“. Ob die fertigen Produkte dann von einem Label an den Start gebracht werden oder auf eigene Faust, weiß die Frau aus Oberursel (Nähe Frankfurt) noch nicht.

Die Textideen schöpft sie aus dem Alltag. „Schon als Kind“, blickt sie zurück, „stand ich in dem Haus, in dem ich noch lebe, an meinem Rückzugsort, dem Badfenster.“ Oft und lange. Inspiriert von selbst Erlebtem, nimmt sie sich die Zeit nachzudenken.

Beispielsweise nach einer, wie sie es nennt, „bewegten und turbulenten Zeit“ schrieb Lorraine den Titel „Mach den Weg frei“. „Mir waren Dinge über mich klar geworden“, erzählt sie, „ich bin wie ich bin und gehe meinen Weg, so wie ich ihn will!“

Die Musikerin schreibt ihre Songtexte grundsätzlich nicht mit einem Blick auf Erfolg oder die Frage, wie es wohl ankommen könnte, sondern vielmehr aus ihrem tiefsten Herzen. „Ich schreibe ausschließlich aus mir heraus“, spricht sie gelassen aus, was Garant dafür ist, dass ihre Lieder echt sind. „Authentizität vor Erfolg“, macht Lorraine deutlich, „nur was ich vor mir vertreten kann, singe ich!“

In ihren Songs steckt ihre Persönlichkeit, ihr Leben. In „Satelit“ zum Beispiel geht’s um ihren verstorbenen Kater. Eine Katzenfreundin, die das Lied hörte, machte es zu ihrem Lied. „Sie sagte mir, dass sie tief berührt war“, freut sich Lorraine, „mehr kann ich nicht erreichen.“

Lorraine; Fotograf Hakan Sihan

Lorraine;
Fotograf Hakan Sihan

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Die Kraft der Musik

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Überhaupt mag die Sängerin die Interaktion mit Publikum. „Wenn ich die Leute vor der Bühne für mich und meine Musik gewinne, wenn positive Energie positive Energie erzeugt, wenn Augenkontakt das bestätigt, dann ist das Eis gebrochen“, berichtet sie von Auftritten.

Wenn die Hessin Musik hört, erzeugt das in ihrem Inneren Bewegung. Wie eine Kugel in einer größeren Kugel, die rotiert und von der Zentrifugalkraft getrieben hinaus will aus dem Innenraum. „Eine extreme Stärke entwickelt sich dann in mir“, beschreibt sie, „daran erkenne ich, wie wichtig Musik ist. Und wie sie glücklich machen kann!“

Die Musik half der jungen Frau auch in einer Extremsituation, in die niemand kommen sollte, in die die zuweilen harte und traurige Realität in unserer Gesellschaft allerdings immer wieder Menschen treibt. „Ich wurde gestalkt“, blickt Lorraine zurück; „inzwischen ist die Sache vor Gericht verhandelt und abgeschlossen.“ Es ging regelrecht um Terror… Rufmord im Internet…

„Ich war wohl zu nett und zu gutgläubig“, sieht sie die Sache selbstkritisch, auch wenn sie (hoffentlich) weiß, dass für solche Handlungsweisen immer nur einer verantwortlich ist – der Täter! „Aber auch aus sowas kann ich etwas Gutes machen, etwas Kreatives“, weist sie auf ihren danach geschriebenen Song „Wach endlich auf!“ hin.

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Das neue Album

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Wie bereits erwähnt, arbeitete die Sängerin und Songschreiberin in den letzten Monaten fleißig an einem neuen Album – in einem neuen Stil. Lorraine überlegt, wie sie jenen Stil beschreiben soll. Klischees und Schubladen mag sie nicht. Nicht wenn Menschen hineingepresst werden, nicht wenn Musik hineingepresst wird.

Videodreh mit Lorraine

Videodreh mit Lorraine

„Poppig… Country…“, findet sie dann doch charakterisierende Worte. Mit dem (ebenfalls erwähnten) Musikvideo möchte sie das Erscheinen des Albums begleiten. „Die Fans haben auf Neues von mir gewartet“, schildert die engagierte Frau die Situation, „und sie haben das Gesamt-Projekt per Crowdfunding mitfinanziert. Sie geben etwas und werden etwas dafür sehen und hören.“ Es gibt ein Onlinekonzert und für Geldspender über 50 Euro gibt’s Coversongs auf Wunsch. Ü50 mit anderen Worten ;-).

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Ziele, Wünsche, Träume

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Lorrains Traum, oder weil eine Menge Realismus darin steckt, besser gesagt ihr Ziel beziehungsweise Wunsch ist es, von diesem Beruf, von der eigenen Musik, zu leben. „Ich möchte Solokonzerte geben, eine Halle füllen, in die die Leute wegen mir kommen (auch von weit her), eine Fan Base aufbauen…“, schaut sie nach vorne.

Live-Auftritte hatte die Sängerin schon reichlich hier und da im Lande (beispielsweise Solokonzert gemeinsam mit ihrer Live Band in der Stadthalle Gelnhausen, „Musical- und Operetten- Gala“ von as- entertainment in verschiedenen Rollen, eigene ABBA-Show „The Dancing Queens and Band“). Auch in Fernsehsendungen war sie präsent („Weihnacht der Stars“ 2019, „Immer wieder Sonntags“ 2020).

Letztgenannte Sendung in der ARD zur besten Sendezeit mit Stefan Mross fand zwar ohne Publikum vor Ort statt, war für die vielseitige Musikerin nichtsdestotrotz ein Highlight. „Schöner wäre mit Publikum  gewesen, aber es war auch so ein besonderes Erlebnis“, schwärmt sie, „ich habe jeden Moment genossen, gemeinsam mit den anderen Künstlern – und Stefan war total nett!“

Lorraine

Lorraine

So kann es weiter gehen für Lorraine. Die Corona-Situation ist für sie keine Ausrede. Die emsige junge Frau geht zu ihrem Rückzugsort, dem Fenster, sie schaut hinaus, schaut in den Alltag, schaut zurück und nach vorne gleichwohl – und schreibt Songs. Auf einen neuen können sich die Fans in Kürze freuen.

JJ
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Weitere Informationen: Lorraine auf Instagram und  Webseite von Lorrain oder  Lorraine auf Youtube

5 Kommentare:

  1. Eine wirklich tolle und ehrgeizige Musikerin, die es verdient hat, Ihre Musik und Texte einem großen Publikum vorstellen zu dürfen 👍🎵🎶

  2. Ein sehr schöner Artikel über eine bemerkenswerte und tolle Sängerin! So wird auch gut erkennbar, wie sie als Künstlerin die schwierige Coronazeit erlebt und übersteht und dennoch optimistisch mit neuen Liedern nach vorne schauen kann.

  3. Eine tolle, schöne Künstlerin. Ihre Lieder berühren mich in jeder Hinsicht. Hoffe so sehr, dass der Traum vom Hallen füllen in Erfüllung geht. Es wäre bei der Stimme so verdient. LG

  4. Helgrid Buhlmann

    Wie immer ein tolles Interview, sehr authentisch und besonders sympathisch.

  5. Vielen Dank für die lieben Kommentare zu dem Bericht! Ich finde ihn auch sehr gelungen. Jörg hat meine Worte und unser Interview einfach perfekt in seinem Bericht umgesetzt! 🙂

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