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Tanzen. Yoga. Coaching.
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Passt das zusammen? Was haben zwei Sätze aus dem Roman „Der Alchimist“ von Paulo Coelho damit zu tun?
Und Chancen, die ergriffen werden müssen, wenn sie mal eben da sind… vermeintlich zu große Schuhe… Kleines suchen – Großes finden…?
Ein gordischer Knoten? Alexander der Große durchschlug ihn einst mit dem Schwert. Brachial. Kerstin Bodensiek löste das eleganter, wenngleich mit großer Anstrengung verbunden.
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Die Entscheidung getroffen
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„Im Jahr 2018 suchte ich lediglich einen Ort, an dem ich für Tanz und Coaching und andere schöne Angebote die Möglichkeit finden könnte“, blickt Kerstin zurück, „wie dieser Raum aussehen, wie groß und wo er sein sollte, was genau für Angebote dort stattfinden könnten, wie schnell ich damit anfangen wollte… all das wusste ich nicht.“
Die junge Frau aus Bielefeld hatte lediglich die Entscheidung getroffen, diesen Raum zu suchen. „Und genau in dem Moment, in dem ich schon mit dem Suchen aufgeben wollte, in dem ich frustriert und resigniert war…“, erzählt sie weiter, „… da fand mein Freund den Raum zufällig im Internet.“
Es handelte sich um ein Yogastudio. „Die (ehemalige) Besitzerin hatte es mit viel Liebe aufgebaut“, zeigt sich Kerstin begeistert, „die Stammkundschaft war da, insgesamt hatte ich ein gutes Bauchgefühl!“
Tanzen, Yoga, Coaching. Drei unterschiedliche Bereiche. „Und doch steckt die gleiche Idee dahinter“, befindet die Unternehmerin: „Leichtigkeit, Energie tanken, den Kopf frei bekommen, Entspannung, Fitness, Antworten auf selbstreflektierende Fragen finden…“
Eine Frage, die Kerstin Bodensiek sich stellte, war in jenen Tagen, ob sie in die großen Schuhe, die da plötzlich standen, hinein wächst. Sie hatte etwas Kleines gesucht. Die Tanzschule, in der sie arbeitete, hatte 2017 geschlossen. Mit dem Tanz aufhören war kaum eine Option. Morgens coachen (als studierte Psychologin) und am Abend Tanz lehren, das war der Plan. Gerne an einer eigenen Tanzschule, zumal die (ehemaligen) Schülerinnen und Schüler darum baten. „Also hatte ich etwas Kleines gesucht“, fasst sie zusammen.
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Und da kam „Der Alchimist“ ins Spiel, der Roman von Paulo Coelho:
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„Die Entscheidungen waren nur der Anfang von etwas. Wenn man einen Entschluss gefasst hatte, dann tauchte man damit in eine gewaltige Strömung, die einen mit sich riss, zu einem Ort, den man sich bei dem Entschluss niemals hätte träumen lassen.“
Kerstin ist sich ziemlich sicher: „Hätte mich dieses Buch nicht gefunden, ich hätte mich niemals auf das Wagnis eingelassen, einen Ort und einen Raum für meine Ideen zu suchen!“
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Flowtando
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„Flowtando“ entstand, die Zusammenführung von Tanz, Yoga und Coaching. Und gleichwohl die Lösung des gordischen Knotens. Was sich so einfach und schnell liest, war indes eine Mixtur aus viel Arbeit, Unsicherheit, Herz, Mut und dem stets umherspukenden Gedanke ‚was treibe ich da?!‘.
„Ich wusste nicht, dass ich das wollte“, sagt die Tanzlehrerin und Psychologin im Nachhinein. „Das Leben hat mich Schritt für Schritt hingeführt.“ Und als Erkenntnis für alle:
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„Die Chance ergreifen, wenn sie da ist“
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Rückschläge blieben nicht aus. Der Corona-Virus ließ grüßen. Der ganz alltägliche Wahnsinn. Kerstin hatte für ihre Selbstständigkeit, für die Erfüllung des Traumes, den sicheren Job an einer Rehaklinik gekündigt.
Mit viel Kreativität, Verständnis und ein bisschen Glück ließ sich alles klären – die Kündigung wurde aufgeschoben, die Zeit der Kontaktsperren genutzt, beispielsweise durch Internetkurse.
Zur Namensfindung (letztlich Flowtando) zogen Kerstin und Team die Internetgemeinde heran. „Ohne das ‚w‘, also flotando“, erklärt sie, „heißt das auf Spanisch schweben.“ Und das englische ‚flow‘, wie fließen, ist nicht weit davon. Passt!
Mittlerweile sind die ersten Kurse vor Ort angelaufen. Ein Team von 20 bis zu 30 Leuten engagiert sich für zunächst zirka 80 Schüler.
„Auf dem Weg dahin hatten wir, trotz Corona und anderer Widrigkeiten, trotz des einen oder anderen Angstmomentes, sehr schöne Augenblicke“, plaudert die Unternehmerin aus dem Nähkästchen, „es war anstrengend, wir mussten dazu lernen, reinwachsen. Und haben das gut hinbekommen.“
Kerstin selbst musste sich vor allem auf die Reise als und zur Geschäftsführerin begeben. „Tanzlehrerin oder Psychologin war ich schon, das kannte ich“, gibt sie Einblicke, „Marketing, Buchführung, Personalführung, Behördengänge kamen hinzu. Das ist verdammt viel Arbeit, das war schon irgendwie waghalsig!“
Kerstin Bodensiek hat den „sicheren Strand, an dem es doch auch ganz nett war“, eingetauscht gegen „einen gewaltigen Strom“, der sie mitriss und manchmal hatte sie das Gefühl, „gar nicht so schnell mitschwimmen zu können“.
Sie zweifelte und haderte und fand „das Wasser ganz schön kalt und die Wellen furchteinflößend“. Sie ließ sich treiben und kämpfte gleichwohl.
Inzwischen schwimmt sie, um im Bild zu bleiben, wie ein Fisch, und lernt es immer noch und wird es weiter lernen. Wir können es „flow“ nennen oder „flotando“ oder „Flowtando“. Und wir können mitschweben…
JJ
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Weitere Informationen: Webseite von Flowtando und https://www.facebook.com/flowtandobielefeld/ oder: Flowtando auf Instagram
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Foto Startseite: Katrin Biller