Spielen mit dem Ausdruck

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Denise Schultheis; Foto Raymond Wy, Make-up Artist Laila Wy

Denise Schultheis;
Foto Raymond Wy, Make-up Artist Laila Wy

Schön. Was ist schön? Wer ist schön? Muss ein Model schön sein? Nur schön…?

Die Antworten (und andere) gibt uns Denise Schultheis. Sie modelt selbst und veranstaltet seit Ende 2017 Modelsharings. Okay, das wirft jetzt noch eine Frage auf. Was ist ein Modelsharing?

Auch das verrät sie uns. Hier und jetzt:

 

„Schönheit kommt für mich tatsächlich von innen“

 

JJ: Denise, mal davon abgesehen, dass Schönheit selbst für ein Model nicht alles ist, vielleicht nicht mal entscheidend – wie definierst du ganz persönlich das Wort schön?

Denise Schultheis: Schön zu sein beziehungsweise Schönheit kommt für mich tatsächlich von innen und damit meine ich eine starke Persönlichkeit, die positive Energie nach außen strahlt. Ich versuche jeden Tag ein guter Mensch zu sein und meinen Mitmenschen positiv gegenüber zu treten. Für mich persönlich ist ein gutes Aussehen nichts wert, wenn der Charakter nicht stimmt.

JJ: Was ist entscheidend für ein Model?

Denise: Authentizität und eine lebendige natürliche Ausstrahlung. Das sind abgesehen von äußerlichen Merkmalen und neben Punkten wie Zuverlässigkeit und Höflichkeit wohl zwei der wichtigsten Eigenschaften. Was bringen einem Make-up und schöne Outfits, wenn man auf Bildern langweilig und unecht aussieht?

Außerdem sollte man immer respektvoll mit dem ganzen Shooting-Team (Fotograf, Visa, Assistent, …) umgehen. Denn nur, wenn die Chemie zwischen allen stimmt, werden die Ergebnisse auch was 🙂

JJ: Wie, wann, weshalb bist du zum Modeln gekommen, bist du als Kind schon vor Papas Kamera umher geturnt?

Denise: Vor Papas nicht, aber vor Mamas 😉 Vor kurzem habe ich damit begonnen, alte Videokassetten zu digitalisieren. Meine Mutter hat gefühlt meine ganze Kindheit mit der Kamera gefilmt und natürlich unzählige Bilder geschossen, worüber ich mich heute sehr freue. Das sind wunderschöne Erinnerungen.

Denise Schultheis;
Foto Nina Schnitzenbaumer, Make-up Artist Shari Kramer

Beim Ansehen der Filme ist mir aufgefallen, wie wohl ich mich schon damals vor der Kamera gefühlt habe. Irgendwann habe ich auch angefangen mit Freundinnen aus Spaß kleine Fotoshootings zu veranstalten. Wir haben uns dann einfach gegenseitig fotografiert.

Als ich merkte, dass es mir einfach sehr viel Spaß macht vor der Kamera zu posieren, fing ich an, Fotografen auf Facebook zu folgen und habe mich auf Shooting-Ausschreibungen beworben. So nahm alles seinen Lauf 🙂

JJ: Was geht in dir vor, genau in jenen Momenten, in denen das Objektiv auf dich gerichtet ist und du abliefern willst/sollst/musst?

Denise: Ich bin ein sehr aufgeschlossener und kommunikativer Mensch, das bedeutet, dass ich mich mit dem Shooting-Team sehr gerne unterhalte und auch den einen oder anderen Spaß mache. Sobald ich aber vor der Kamera stehe und ich abliefern muss, bin ich sehr konzentriert beziehungsweise fokussiert.

Ich vergesse meistens alles um mich herum und es gibt dann eigentlich nur mich und die Kamera beziehungsweise den Fotografen/die Fotografin. Mittlerweile ist es ein sehr vertrautes Gefühl, eine Kamera auf mich gerichtet zu haben.

JJ: Ich habe das Gefühl, dass du mit einigen Shooting Fotos ein bisschen eine Geschichte erzählst. Wie gehst du vor, Denise, wenn du genau das machst?

Denise: Ich habe auch durchaus mit Fotografen zusammen gearbeitet, denen die Übermittlung einer Story durch ihre Bilder sehr wichtig war/ist (Laura Helena Photography zum Beispiel). Natürlich wird davor dann ganz genau besprochen, was mit dem Bild ausgedrückt werden soll. Ich versuche mich dann in die Emotionen hinein zu versetzen und den Ausdruck so zu übermitteln. Es kommt aber immer auf die Stil-Richtung des Fotografen an.

Make-up Artist Laila Wy

Denise Schultheis;
Foto Raymond Wy,
Make-up Artist Laila Wy

Meistens geht es eben wirklich darum, gut zu posen, um ein cooles Outfit oder ein besonderes Make-up schön in Szene zu setzen. Wenn ich die Bilder dann auf Social Media veröffentliche, versuche ich, ab und zu mit der Bildunterschrift etwas zu übermitteln 🙂

JJ: Hast du Lust, eine solche Geschichte auch mal vor laufender Kamera zu erzählen oder das mal praktiziert?

Denise: Bis jetzt hat sich dazu noch nicht die Möglichkeit ergeben. Ich habe das eine oder andere Mal vor laufenden Kameras posiert, aber das war es dann auch schon. Das Ganze zu vertiefen, wäre aber durchaus interessant für mich.

JJ: Denise, manchmal leisten die Visagistinnen oder Visagisten in Vorbereitung eines Shootings ganze Arbeit 😉 Erkennst du dich auf allen Fotos selbst wieder?

Denise: Um ehrlich zu sein, kam es wirklich schon vor, dass ich zwei Mal hinsehen musste. Aber das ist nicht schlimm für mich, im Gegenteil: Es zeigt, dass ich wandelbar bin und nicht immer gleich aussehe.

Privat fühle ich mich ungeschminkt viel wohler und schminke mich eher selten. Bei Shootings hingegen liebe ich es, durch Make up verzaubert zu werden.

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„… es werden Momente für die Ewigkeit festgehalten“

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JJ: Es gibt die verschiedensten Arten von Bildern – mal präsentierst du ein Produkt, mal dich; mal bist du im Porträt zu sehen, mal der ganze Körper, mal gehts um die Haare, die Augen, die Beine… dann wieder um Kleidungsstücke oder die schon erwähnte Geschichte. Bevorzugst du irgendwas davon? Was macht dir vielleicht am meisten Spaß, was ist die größte Herausforderung?

Denise: Ich fühle mich eindeutig im Porträt- und Beauty-Bereich am wohlsten. Wenn ich mich zwischen Ganzkörperaufnahmen und Porträts entscheiden MÜSSTE, würde ich vermutlich immer letzteres nehmen.

Denise Schultheis, Foto Anna Grewelding, Make-up Artist Laurie Ibsen

Woran das liegt kann ich gar nicht so genau sagen. Es macht mir einfach mehr Spaß, wenn der Fokus auf meinem Gesicht liegt und ich mit dem Ausdruck spielen kann.

JJ: Worin besteht für dich ganz persönlich die Faszination Modeln, Denise?

Denise: Die Fotografie im Allgemeinen fasziniert mich… es werden Momente für die Ewigkeit festgehalten, wie cool ist das?! Diese ganzen Bilder zeigen viele unterschiedliche Seiten von mir und all das kann ich mir noch Jahre später anschauen. Find ich toll!

Außerdem fasziniert es mich, dass das Modeln mein Leben sehr stark positiv beeinflusst hat. Das hat vor allem mit den Menschen zu tun, die ich dadurch kennengelernt habe. Dafür bin ich sehr sehr dankbar.

JJ: Bist du mit einem Model-Traum unterwegs? Wenn ja – welcher?

Denise: Es gibt den einen oder anderen Fotografen, mit dem ich noch gerne zusammen arbeiten würde, aber im Großen und Ganzen bin sehr zufrieden wie alles gelaufen ist beziehungsweise läuft.

 

Denise zum Modelsharing: Das veranstalte ich seit Ende 2017 immer mit einem weiteren Model zusammen. Die Idee hinter so einem Shooting-Tag ist, dass mehrere Fotografen sich Models zum Fotografieren „teilen“ beziehungsweise die Gage der Models für einen kompletten Tag auf mehrere Fotografen umgelegt wird. Je nachdem, ob es ein Outdoor- oder Indoor-Modelsharing ist, wird auch eine Shooting-Location für diesen Tag gemietet.

Denise Schultheis, Foto von Felix Rachor

Denise Schultheis,
Foto von Felix Rachor

Die Models organisieren die Outfits und überlegen sich unterschiedliche Sets. Die teilnehmenden Fotografen müssen sich also um nichts kümmern und haben die Möglichkeit, ohne viel Aufwand mit professionellen Models zu shooten und mit etlichen Bildern nach Hause zu gehen.

JJ: Danke.

 

Weitere Informationen: facebook Seite von Denise oder Denise auf Instagram

 

Foto Startseite: Raymond Wy, Make-up Artist Laila Wy

2 Kommentare:

  1. Gaby Schultheis

    Ein sehr schönes Interview. Bin stolz auf meine Tochter.

  2. Denise ist ein wundervoller Mensch, auf den ich in meinem Leben nicht mehr verzichten möchte. Außerdem hat sie es mit dem Modeln einfach drauf. Ausstrahlung und Posing sind einfach mega und liefern bomben Ergebnisse en Masse!

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