Wenn er passt, passt es

 

Bei Robert Zinn haben wir mal so richtig den Klassiker, wie ein Junge zu seiner Sportart kommt – durch den großen Bruder. „Ein ganz anderer Spielertyp als ich, eher der Scorer. Zu ihm habe ich damals immer aufgeschaut“, blickt der mittlerweile 22jährige und 1,97 Meter große Pointguard zurück zu den Anfängen in Tübingen, „es hat direkt Spaß gemacht, vor allem wenn der Ball den Korb getroffen hat und durchs Netz gerutscht ist.“

 

Aufbau

 

Zunächst war es einfach nur die Freude am Umgang mit dem Ball, gemeinsam mit anderen Kindern, die Robert antrieb. Als er dann, nach Abstechern zu Fußball und Tennis, mit über zehn Jahren ernsthaft im Verein trainierte, ging es an die Basics wie Werfen, Dribbeln, Passen, Korbleger… „Bei mir war relativ schnell klar, dass es auf die Aufbauposition hinausläuft“, stellt er klar, „Rhythmus ins Spiel bringen, andere in Szene setzen, das fasziniert mich daran; ich übernehme gerne die Verantwortung, im richtigen Moment den richtigen Spielzug einzuleiten.“

Robert Zinn mit Spielern vom 1.FC Nürnberg; fotografiert von Sportfoto Zink

Robert Zinn mit Spielern vom 1.FC Nürnberg; fotografiert von Sportfoto Zink

Dazu gehört, besonders im Basketball, auch in der Defense den Ton anzugeben. „Wer gut verteidigt, kommt selbst schneller zu einfachen Punkten“, plaudert der Stratege aus dem Nähkästchen, „und ich zwinge den Kontrahenten zu schwierigen Würfen!“

Zudem weiß Robert um den psychologischen Aspekt im Mannschaftssport: „Es stärkt das Selbstbewusstsein, wenn beispielsweise durch geschickte eigene Defense dem gegnerischen Team die 24 Sekunden Zeit abläuft. Und das Publikum applaudiert.“ Letztlich macht dadurch für den Spieler, der in der abgelaufenen Saison für die Nürnberg Falcons in der ProA auflief und 2015/2016 für den Mitteldeutschen Basketball Club in der Basketball Bundesliga, die Arbeit im offensiven Bereich ebenso viel Spaß wie in der Abwehr.

 

Passen

 

Allgemein begeistert Robert Zinn an seinem Sport, dass es „schnell hin und her geht und in kürzeter Zeit viel passiert.“ In den USA, in der Eliteliga NBA, komme hinzu „den Monsterathleten“ zuschauen zu können. Auch wenn der 85 Kilo Mann auf fast zwei Meter Körperlänge aus Germany sich dort, in der Phalanx der breitschultrigen Muskelmänner, nicht zuhause fühlen möchte.

Robert Zinn, fotografiert von Anna Zinn

Robert Zinn, fotografiert von Anna Zinn

Um so mehr haben es dem Deutschen Kollegen wie der Katalonier Ricky Rubio angetan, der als Point Guard für die Minnesota Timberwolves auf Korbjagd geht. Der 26jährige 1,92 Meter Mann mit seinen 86 Kilogramm fällt Robert „weniger durch Athletik und mehr durch intelligente Pässe auf“.

So nimmt es nicht wunder, dass er selbst beim spektakulären Alley oop oder Dunking gerne der ist, der den Pass dazu millimetergenau timt. Und der, der sich lieber auf das komplette Match fokusiert als auf die eine große Szene zu lauern. „Ein Spiel ist für mich ein gutes Spiel, wenn es gewonnen ist und ich dazu beigetragen habe“, analysiert der Aufbaumann nüchtern.

 

DJ’s Analyse

 

Die Saison, die sein Nürnberger Team auf Platz 12 beendete, sieht Robert Zinn als ein Wechsel von Höhen und Tiefen. „Ich persönlich habe mich in der Zeit gut weiter entwickelt“, sagt er. Wo die Reise in der nächsten Saison hingeht, weiß der Guard Stand Anfang Mai noch nicht. Im Sommer erstmal, beispielsweise in Berlin, mit Freunden zocken oder in Tübingen und Bamberg (mit Holger Geschwindner) trainieren.

Beim renommierten Coach (unter anderem von Dirk Nowitzki) geht’s vor allem die Koordination und den Wurf. „Es sind zwar zum Teil außergewöhnliche Übungen, aber es macht sehr viel Spaß und ich denke, das Training würde jedem Spieler weiter helfen“, fasst der Spieler zusammen.

Robert Zinn (in weiß), fotografiert von Sportfoto Zink

Robert Zinn (in weiß), fotografiert von Sportfoto Zink

Und langfristig gesehen, neben dem Fernstudium Wirtschaftswissenschaften in Hagen, „so lange es geht und so lange es Spaß macht, Basketball spielen“. Eine gute Prognose dafür stellt ihm sein Teamkollege aus Erstligazeiten in Weißenfels, Dominique Johnson, der Kapitän des frischgkürten Wiederaufsteigers, aus: „Robert Zinn ist ein echt lustiger, chilliger, aber auch wissbegieriger Mensch. Basketballerisch ist er ein sehr teamorientierter Spieler, der eher versucht, seine Mitspieler in Szene zu setzen als sich selbst. Ich denke, er hat das Potenzial noch weit zu kommen – wenn er weiter hart an sich arbeitet.“

JJ

Foto Startseite: Anna Zinn

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