Wenn der Ball durchs Netz geht

 

Die 22 Jahre junge und 1,71 Meter große Melina Knopp spielt bei den GiroLive-Panthers Osnabrück in der 2. Damen Basketball Bundesliga Nord. Mit ihrem Team erreichte sie in der Saison 2016/2017 Platz 3 und schied dann im Halbfinale der Playoffs denkbar knapp mit 1:2 gegen Wolfpack Wolfenbüttel aus.

Über sich, ihren Sport, ihr Team und ihre Mitspielerin Emma Eichmeyer, mit der noch ein Interview folgen soll, erzählt uns die Studentin hier und jetzt:

 

„Ich war vier Jahre alt, meine Schwester hat mich bei der Hand genommen und ab dem Zeitpunkt habe ich nie wieder aufgehört Basketball zu spielen“

 

JJ: Melina, erzähle mal bitte, welches deine Position auf dem Basketballfeld ist, wie du diese Position beschreibst und welche Voraussetzungen du dafür mitbringst.

Melina Knopp: Ich spiele eigentlich auf der Flügelposition als Combo Guard. Ich bin für die Drei-Punkte-Würfe verantwortlich, aber denke, dass eine meiner Stärken auch das Passen ausmacht. Ich setze meine Mitspielerinnen gerne gut in Szene. Außerdem fokussiere ich mich im Spiel sehr stark auf die Verteidigung und versuche, meiner Mannschaft damit weiterzuhelfen.

JJ: Hast du von Beginn an Guard gespielt?

Melina Knopp: Nein, in der Jugend habe ich immer auf der Aufbauposition gespielt. Allerdings war die Konkurrenz im Damenbereich dann zu stark und ich musste vermehrt an meinem Wurf arbeiten und habe mich dann besser auf der Shooterposition zurecht gefunden.

JJ: Apropos Beginn, war es bei dir der Klassiker mit dem Vater oder Bruder, der dich zum Training mitnahm oder ganz, ganz anders?

Melina Knopp: Ja, um ehrlich zu sein hat es sich genauso abgespielt. Mein Vater wollte immer, dass meine Schwester und ich einen Mannschaftssport ausüben und meine Schwester hat ziemlich früh angefangen Basketball zu spielen.

Erstmal habe ich alle anderen Sportarten ausprobiert, aber es hat mir alles nicht gefallen. Ich war vier Jahre alt und meine Schwester hat mich bei der Hand genommen und ab dem Zeitpunkt habe ich nie wieder aufgehört Basketball zu spielen.

JJ: Beschreibe mal bitte aus deiner ganz persönlichen Sicht die Faszination Basketball – wenn du selbst spielst und wenn du zuschaust.

Melina Knopp: Für mich ist Basketball der spannendste und abwechslungsreichste Sport der Welt. In jeder Sekunde und jeder Bewegung passiert etwas anderes.

Egal mit wie vielen Punkten eine Mannschaft führt, eine Minute reicht aus, um den Vorsprung wieder aufzuholen. Außerdem finde ich die Regeln und Abläufe eines Basketballspiels total interessant.

Melina Knopp, Foto von Guido Wietheuper

Melina Knopp, Foto von Guido Wietheuper

Für mich persönlich ist es das schönste Gefühl, wenn der Ball ohne den Ring zu berühren durchs Netz geht. Außerdem kann jeder Sportler das Gefühl beschreiben, eine gute Vorlage – oder im Basketball einen Assist – zu geben und dein Mitspieler wirft den Korb rein. Mannschaftssportarten sind einfach was Tolles und das miteinander kämpfen, gewinnen aber auch verlieren ist immer wieder eine Erfahrung wert.

JJ: Gibt es für dich irgendeinen Moment im Spiel, Melina, auf den du wartest oder den du herbei sehnst, die Chance zum Buzzerbeater beispielsweise, ein raffinierter Steal, ein Monsterblock, alleine auf den Korb zusteuern…?

Melina Knopp: Diese Frage pauschal zu beantworten, fällt mir schwer. Ich denke, das schönste Gefühl für mich ist, wenn man diese Momente als Team erlebt. Ein Buzzerbeater, Steal oder Block in wichtigen Spielminuten ist immer ein tolles Gefühl, egal wer ihn letztlich ausführt.

JJ: Und auf die Gefahr hin, dass die Frage wirklich blöd ist, findest du schade, dass für Frauen aus rein körperlichen Gründen Spektakel wie der Dunking oder der Alley oop (fast) unmöglich sind?

Melina Knopp: Natürlich ist das ein Trauerspiel 😉 Ich wünschte, wir könnten den Damensport genauso athletisch und attraktiv gestalten wie die Männer. Trotzdem denke ich , wenn man sportlich interessiert ist, kann man sich uns Damen genauso gut angucken.

JJ: Übernimmst du gerne Verantwortung?

Melina Knopp: Verantwortung übernehmen gehört mittlerweile auch zu meinen Aufgaben, ja. Ich musste da allerdings auch erst reinwachsen.

In der Jugend war das immer meine Aufgabe und dann bei den Seniorinnen konnte ich mich die ersten Jahre ein bisschen zurücknehmen und von den älteren Spielerinnen lernen. Heute übernehme ich aber gerne Verantwortung und würde in engen Spielsituationen auch den entscheidenden Wurf nehmen.

JJ: Erkläre mal bitte aus deiner Sicht, wie wichtig in deinem Sport die Timeouts sind, der richtige Moment beispielsweise. Und gehts da eher um Motivation oder taktische Finessen?

Melina Knopp: Auszeiten können spielentscheidend sein. Ich glaube, dass es keine Sportart gibt, in der der Trainer so viel Einfluss auf das Spiel nehmen kann wie im Basketball. Es ist eine Kombination aus beidem. Taktik und Motivation. Es kommt immer auf die Spielsituation an.

JJ: Melina, wie hast du die abgelaufene Saison wahrgenommen – für dich persönlich, für das Team?

Melina Knopp: Es war eine taffe Saison. Wir haben sehr viel investiert, hart trainiert und es gab Höhen und Tiefen. Insgesamt haben wir aber eine tolle Saison gespielt und ich bin immer noch stolz auf das ganze Team und das Trainergespann, mit welcher Leidenschaft wir diese Saison gespielt haben.

Leider hat es ein abruptes Ende genommen. Ich glaube, bis heute habe ich das noch nicht richtig verdauen können. Ich bin der festen Überzeugung, wir haben alles gegeben und alles investiert, was in unserer Macht stand.

Ich habe eine Menge gelernt und auch aus Niederlagen und Rückschlägen lernt man ja bekanntlich. Trotzdem war es eine tolle Saison und ich möchte keinen Moment davon missen

JJ: Beschreibe mal bitte deine Truppe – menschlich wie spielerisch.

Melina Knopp: Wir waren eine sehr zusammengewürfelte Mannschaft. Wir haben erfahrene Spielerinnen, aber auch sehr viele „Rookies“ im Team gehabt. Insgesamt eine gute Mischung aus beidem.

Wir haben uns selbst immer die tiefe Bank zugeschrieben. Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass jede der 13 Spielerinnen unserer Mannschaft in der Bundesliga bestehen kann.

Menschlich sind wir alle sehr unterschiedlich, wir haben ruhige, aber auch verrückte Charaktere im Team gehabt. Es hat einfach gut harmoniert. Jeden einzeln zu beschreiben würde definitiv zu lange dauern, da jeder von den Mädels auf eine individuelle Weise tolle spielerische und menschliche Charaktereigenschaften hat.

JJ: Was für eine Spielerin ist Emma Eichmeyer ?

Melina Knopp: Emmchen. Die Emma kenne ich ja schon, seitdem sie ein kleinen Baby war. Menschlich kann man schon mal kein negatives Wort verlieren. Sie ist immer gut gelaunt und ja nicht umsonst Kapitän in ihrer Jugendmannschaft.

Ich habe Emma bei uns immer den „Rookie des Jahres“ genannt. Sie hat sich einfach so toll integriert und auch basketballerisch eine super Entwicklung hingelegt.

Sie hat es auf ihrer Position nicht leicht, sie soll auf der Forwardposition funktionieren, war aber die einzige Spielerin von uns allen, die sich die Spielzüge von der Position zwei bis fünf merken musste. Emma ist nämlich für ihre Größe nicht nur sehr athletisch, sondern kann sich auch auf der Guardposition behaupten und von außen agieren. Ich glaube, dass Emma noch eine super Entwicklung machen wird und sich ihre Spielzeit bei den Panthers absolut verdient.

JJ: Denkst du jetzt schon an die nächste Saison?

Melina Knopp: Ich habe schon sehr viel über die nächste Saison nachgedacht, obwohl die Enttäuschung sicherlich noch da ist. Ich habe mich riesig darüber gefreut, dass so uns so viele Sponsoren erhalten bleiben und auch der Kern der Mannschaft plus Trainer zusammen bleibt. Das heißt, man kann auf vielen Dingen aufbauen und weiterarbeiten und muss nicht wieder bei Null anfangen.

JJ: Spielst du im Sommer 3×3 Turniere?

Melina Knopp: Nein, ich bin eher der Typ für 5 gegen 5 Spaßturniere. Davon spiele ich viele, aber 3×3 steht bis jetzt noch nicht auf meinem Programm.

JJ: Was meinst du aus heutiger Sicht, wie lange wird dich der Basketballsport begleiten?

Melina Knopp: Das kann man immer nicht so genau sagen. Ich würde behaupten, so lange es noch geht und ich Spaß daran habe, den Ball durchs Netz zu werfen. Mit Sicherheit noch meine komplette Studienzeit und ab dann kann man gucken wie es weiter geht.

JJ: Danke.

Melina Knopp: Ich bedanke mich auch ganz herzlich 🙂

http://www.girolive-panthers.de/

Foto Startseite: Guido Wietheuper

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