Mitnehmen auf die Reise

 

Wenn Anna Abraham schauspielt oder modelt, steht, läuft oder sitzt da nicht einfach nur eine junge Frau vor der Kamera mit charakteristischer Mimik und ausdrucksstarker Gestik – da steht eine Frau voller um sich greifender Persönlichkeit. Und schon sind wir beim Thema…

 

…Persönlichkeit

 

Wenn Anna über Schauspiel ganz allgemein spricht oder über Kolleginnen und Kollegen, dann fällt das Wort Persönlichkeit sehr oft und ohne Rücksicht auf häufige Wiederholungen. Gefragt nach Darstellern, die sie gerne sieht, nennt sie die üblichen Verdächtigen aus Hollywood wie Anne Hathaway und Meryl Streep oder aus deutschen Landen Jana Pallaske; aber ebenso solche, die gerade auf dem Weg zu allseitiger Bekanntheit sind wie Emilia Schüle, Sahin Eryilmaz oder Rouven David Israel.

Anna Abraham; Foto Oliver Rindelaub

Anna Abraham; Foto Oliver Rindelaub

In Annas Augen haben die Genannten eins gemeinsam: „Sie bringen ihre eigene Persönlichkeit auf ganz natürliche Weise mit einer eigenen Handschrift und getragen von spielerischer Leichtigkeit ein. Dadurch wirkt ihr Facettenreichtum authentisch.“

 

Freier Fall

 

Schon am Morgen eines Drehtages oder auf dem Weg zum Set bereitet sich die Absolventin des Acting Studio Cologne „stimmlich und körperlich“ auf ihre Rolle vor. „Ein, zwei Stunden vor meinem Einsatz bin ich hoch konzentriert“, beschreibt sie die Situation, in der sie sich von nichts und niemand ablenken lässt, „und vor der Kamera, nach dem Bitte des Regisseurs, lasse ich mich komplett fallen, bekomme das Drumherum nicht mehr mit, bin die Figur und lebe, was da passiert.“

Wenn die Spielpartner dabei ebenso konzentriert und bestens aufgelegt sind, wenn es harmoniert, freut sich die 1,67 Meter Frau: „Das pusht und ich bin dankbar.“

Ist die Szene im Kasten und wird vom Danke des Regisseurs beendet, ist es auch für Anna Abraham gut. „Dann lasse ich los“, sagt sie, „und komme zu mir zurück.“

 

Momente

 

Die emotionale Gemengelage während eines Filmdrehs empfindet die Schauspielerin als „spezielles Gefühl“. „Da wächst etwas zusammen“, berichtet sie, „eine ganz eigene, beinahe familiäre Atmosphäre entsteht. Und wenn das Ganze beendet ist, freue ich mich über die Erfahrung und finde gleichzeitig schade, dass Schluss ist.“

Anna Abraham; Foto Tom Lanzrath

Anna Abraham; Foto Tom Lanzrath

Oft erst im Nachhinein, aufgetaucht aus dem Tunnel der höchsten Konzentration und Verwandlung, fühlt Anna dann, „dass es funktioniert hat; dass die Momente da waren, in denen ich exakt das fühlte, was die Rolle fühlte. Dann habe ich das geschafft, was Kunst ist!“

 

Dreieinhalb

 

Als die Rheinländerin im zarten Alter von drei Jahren durch die berufliche Tätigkeit ihres Vaters bei Modenschauen hinter der Bühne umher turnte, wollte sie auch selbst mal drauf auf den Laufsteg. Mit dreieinhalb hatte sie es geschafft – und erinnert sich heute noch glasklar an ihren ersten Catwalk.

„Es war einfach nur toll“, schwärmt Anna, „nachdedacht, was daraus werden könnte, habe ich natürlich noch nicht. Auch später, im Kinder- und Jugendtheater, war es schlichtweg spannend, im lebendigen Spiel Geschichten zu erzählen.“

„Nach dem Abi habe ich überlegt, wie es weiter geht“, blickt sie zurück, „und habe erstmal eine Lehre zur Bankkauffrau gemacht. Das war gut und schön, aber ein Leben lang konnte ich es mir nicht vorstellen. Erst da wurde mir richtig bewusst, welcher mein Beruf wird.“

 

„Mein Ding“

 

Anna Abraham nahm Privatunterricht und wirkte in kleinen Produktionen mit, bevor sie 2016 am Acting Studio Cologne ein Jahr lang in Vollzeit den Beruf der Schauspielerin erlernte. „Das war genau richtig“, zieht sie ein Résumé, „es ist absolut mein Ding! Ich freue mich auf jeden Tag.“

Anna Abraham; Foto von Tom Lanzrath

Anna Abraham; Foto von Tom Lanzrath

Der Plan ist zunächst praktisch und unromatisch klingend, „mit Schauspiel den Lebensunterhalt zu bestreiten“. Oder etwas emotionaler gesagt „das schöne Gefühl zu spüren, das machen zu dürfen, was ich will“.

 

Und natürlich möchte Anna auf diesem Weg „die Menschen mitnehmen und in den Bann ziehen“, um irgendwann mal „etwas Großes zu hinterlassen“. Filme, die berühren, wie der deutsche Ensemblefilm „Hin und weg“ beispielsweise. „Als ich den im Kino sah, habe ich gelacht und geweint zugleich und musste mich danach erstmal hinsetzen und in Ruhe einen Kaffe trinken“, zeigt sich die in dem Fall Zuschauerin fasziniert. Wie ebenso nach dem französischen Filmdrama „Mein ein, mein alles“.

 

Disziplin

Anna Abraham; Foto Tom Lanzrath

Anna Abraham; Foto Tom Lanzrath

 

Schauspielerinnen oder Schauspieler, denen dies gelingt, den Zuschauer zu packen, ihn mitzunehmen und zu fesseln, brauchen nach Annas Überzeugung bei ihrer Tätigkeit und während ihrer Entwicklung vor allem eins: Disziplin!

Das macht den Unterschied zwischen „gut“ und „sehr gut“, zwischen „ein bisschen“ und „richtig“. Oder mit Anna Abrahams Worten „die stetige Arbeit an sich selbst“.

JJ

Weitere Informationen: Annas facebook Seite und Annas Webseite

Foto Startseite: Tom Lanzrath

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