Leidenschaft Filme machen

 

Christina Schmid beginnt im September ihre Ausbildung zur Mediengestalterin Bild und Ton bei der „BAVARIA Film GmbH“. Der Beginn ihrer Karriere in Sachen Film ist das indes nicht.

Die junge Frau absolvierte in den letzten Monaten Praktika beim Regionalfernsehsender TVA, beim Bayerischen Rundfunk („Dahoam is Dahoam“) und derzeit mischt sie bei „Constantin Entertainment“ in der Postproduktion mit. Christina produzierte bereits mehrere Streifen inklusive Regie, Casting, Schnitt und allem was dazu gehört. Für August sind weitere Drehtage anberaumt.

Auch im richtigen Leben sammelte die Abensbergerin (Niederbayern) ihre Erfahrungen – in einem Rehazentrum, und das „mit wahnsinnig viel Spaß“. Wie alles begann und wie es weiter geht erzählt sie uns mal selbst. Hier und jetzt:

 

 „… andere in meinem Alter sind jetzt zu Hause und können ausschlafen, während ich um sechs Uhr aufstehe, um einen Film zu drehen“

 

Christina Maria Schmid; Foto von Sarah Göltner (SG Photopraphie Design)

Christina Maria Schmid; Foto von Sarah Göltner (SG Photopraphie Design)

JJ: Christina, plaudere bitte mal ein bisschen aus deiner Kindheit, hast du Filme damals schon irgendwie anders gesehen, vielleicht aus der Perspektive einer Filmemacherin? Oder kamen diese Ambitionen erst später in dir auf und ganz anders?

Christina: Im kleinen Örtchen Abensberg aufgewachsen, verbrachte ich den Großteil meiner Kindheit draußen. Die höchste Strafe, die man mir geben konnte, war nicht Hausarrest, sondern in der Tat das „Fernsehverbot“. Damit konnte man mich zu allem bringen. Das weiß ich noch.

Filme hatte ich als Kind noch ganz normal ohne Hinterfragen jeder Kameraeinstellung angesehen. Heute ist das anders, heute kann ich keinen Film ansehen, ohne die Kamerafahrten dahinter zu erforschen. Das kam aber eigentlich auch erst so mit 13, da habe ich angefangen, meine Lieblingsserie „Das Haus Anubis“ nachzudrehen.

Ich habe mir das Drehbuch von der DVD herausgetippt und zusammen mit meiner besten Freundin acht Charaktere gespielt. Das war dann ganz lustig, da wir teilweise mit uns selbst gesprochen oder sogar Tischtennis gespielt haben. Da lag die Kunst dann im Schnitt. So hat das alles mit dem Filmen eigentlich begonnen.

JJ: Gab es für dich als fünf,- sechs,- siebenjährige einen Lieblingsfilm, eine Lieblingsserie, eine DVD, die du dir immer wieder angeschaut hast? Wie sieht das heute aus?

Christina: In jungem Alter habe ich mir immer Videokassetten aus der Bücherei ausgeliehen und zu Hause dann angesehen: Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga; die guten alten Kinderfilme von früher, die haben mir gefallen. Heute habe ich keine wirklichen Lieblingsfilme, ich finde, überall ist mal was Gutes oder was Schlechtes dabei. Aber grundsätzlich mag ich Filme, wo man etwas mitdenken muss und nicht sofort am Anfang des Films das Ende schon kennt.

JJ: Wann, wie, wo, warum hast du zum ersten Mal eine Kamera genommen und gezielt drauf los gefilmt, Christina; beziehungsweise ein Drehbuch geschrieben oder sowas wie Regie geführt?

Christina: Meine Schwester und ich wurden als Kinder immer von meinen Eltern gefilmt – unsere Fortschritte, unsere neuen Worte, et cetera… Kindheit auf Band sozusagen. Diese Kamera, damals noch mit Kassetten, habe ich dann, so mit zwölf/13, von meinem Papa bekommen, da sie nur noch mit Ladekabel angesteckt und ohne Akku funktionierte.

Mit ihr habe ich die ersten Aufnahmen gemacht. Ganz unspektakulär im Haus herumgefilmt, mich selbst aufgenommen und einfach herum hantiert. Sogar teilweise kleine Geschichten erfunden, die ich dann spontan umgesetzt habe.

Mit richtigem Drehbuch hatte das aber nichts zu tun. Das kam erst bei „Das Haus Anubis“ oder „Lampenfieber – die Angst spielt immer mit“.

JJ: Erzähle mal bitte ein bisschen über deine Filme, von der Idee über die Umsetzung bis zur Vorführung, picken wir uns als Beispiel mal „Mein Leben, die Liebe und der ganze Rest“ heraus.

Christina: Bei „Mein Leben, die Liebe und der ganze Rest“ war die Grundidee eigentlich: Ich will was mit Leuten in meinem Alter drehen. Meine Freundin hatte mir dann das Buch von Dagmar Hoßfeld vorgeschlagen, die Fortsetzung der „Conni“ Buchreihe, die ich als Kind immer in „Pixi“ Büchern gelesen hatte. Jetzt gibt es ja die Emma Schweiger Verfilmungen, aber ich war der Vorreiter, haha 🙂

Christina Maria Schmid, Foto von Sarah Göltner (SG Photopraphie Design)

Christina Maria Schmid, Foto von Sarah Göltner (SG Photopraphie Design)

Ich war sofort von der Idee überzeugt, habe mir das Buch durchgelesen und die Autorin kontaktiert, wegen der Verfilmungsrechte. Sie hat mir auch ganz lieb geantwortet und gesagt, ich solle mich doch bezüglich der Rechte gleich an den Carslen Verlag wenden. Der Verlag hat mir dann zeitweise die Rechte zur Verfilmung übertragen.

Ich durfte das Buch verfilmen und dann einmalig, aber nicht kommerziell, vorführen. Ich war erleichtert, mein Projekt konnte starten. Ich habe in Schulen nach Schauspielern gesucht, auch einige aus meinem Freundeskreis haben mich unterstützt. Gedreht wurde im August in Abensberg und der näheren Umgebung. An fünf anstrengenden Tagen haben wir den letztendlich 75 Minuten langen Film abgedreht.

Regie und Produktion hatte ich selbst übernommen. Ebenso die Kamera. Nachdem ich ganz schön lange für mein eigens Equipment gearbeitet hatte, konnte ich mir endlich eine bessere technische Ausstattung zulegen.

Der Schnitt dauerte noch gut zwei Monate. Da gab es die eine oder andere Komplikation, aber letzten Endes wurde der Film ja fertig.

Am 18.01.2015 wurde „Mein Leben, die Liebe und der ganze Rest“ dann im Roxy Kino aufgeführt. Teilweise mussten die Leute weggeschickt werden, weil trotz Zusatzbestuhlung kein Platz mehr im Saal war. Es hat mich echt wahnsinnig gefreut, dass so viele Leute sich für meinen Film interessieren. Ich habe zitternd eine Ansprache vor dem Publikum gehalten und nach der Vorstellung noch die Schauspieler auf die Bühne geholt und ein paar Sätze zu jedem gesagt.

JJ: Und was steckt hinter „von heute auf morgen“?

Christina: Bei „von heute auf morgen“ war es kein bereits vorhandenes Buch, sondern meine eigene Idee. Ich habe während der Premiere zu „Mein Leben, die Liebe und der ganze Rest“ schon am Drehbuch für „von heute auf morgen“ geschrieben – im April stand die Erstfassung. Dann begann das gleiche Prozedere von vorne: Schauspieler- und Drehortsuche begannen. Auf Facebook habe ich eine Anzeige für die weibliche Hauptrolle geschalten und mir nicht viel davon erhofft.

Wer würde sich schon auf eine Produktion bewerben, die keine Gage zahlen kann? Da hatte ich mich aber sowas von getäuscht. 40 junge Frauen haben sich beworben, 60% davon ausgebildete Schauspielerinnen! Wow, war ich überrascht über den Zulauf an Profis. Jetzt war es an mir, mich zwischen all den wunderbaren Schauspielerinnen zu entscheiden. Da die Bewerberinnen aus ganz Deutschland waren, blieb mir nichts anderes übrig, als ein Casting per Skype durchzuführen. Meine kommenden Tage sahen dann so aus: Schule, Casting, Casting, Casting, Schule, Casting und…

Aber der Aufwand hat sich gelohnt, ich habe in Nina Seemann die perfekte Besetzung gefunden. Die männliche Hauptrolle, Paul Philipp Altmann, hatte ich schon recht früh besetzt. Philipp hatte sich bei mir für einen Film im Jahr davor schon beworben, hatte da aber leider letzten Endes keine Zeit, da er zahlreiche eigene Projekte hatte.

Christina mit Nina Seemann und Paul Philipp Altmann, Foto von Jens Seemann

Christina mit Nina Seemann und Paul Philipp Altmann, Foto von Jens Seemann

Schon damals stand fest, dass er in meinem nächsten Film mitspielen wird. Die beiden Hauptdarsteller sind also aus Hamburg angereist. Innerhalb von sechs Tagen haben wir dann „von heute auf morgen“ abgedreht. 95 Minuten war die Endfassung im Schnitt lang. Das hätte ich nicht erwartet. Die Premiere am 13. Februar 2016 fand wieder im Roxy Kino in Abensberg statt. Dieses Mal sogar mit Ticketverlosung, die Gäste kamen teilweise aus allen Ecken Deutschlands, sogar aus Österreich und der Schweiz! Was für ein Abend! Das Fernsehen aus unserer Region war da, die Presse und sogar zwei Fotografen.

Der Abend wurde in jeder Hinsicht festgehalten. Wenn ich mir heute die Fotos ansehe, bekomme ich gleich wieder dieses „Premieren“ Gefühl. Eine zweite Vorstellung war dieses Mal geplant, diese war auch nochmal so gut besucht, dass es zwei weitere Vorstellungen im Roxy Kino gab. Einmal lief der Film sogar im „Regina“ Kino in Regensburg.

JJ: Bei Premieren deiner Filme hast du unter den Zuschauern gesessen und konntest sicherlich deren Reaktionen verfolgen. Wie war das für dich ganz persönlich?

Christina: Bei „von heute auf morgen“ saß ich neben Nina und Philipp, meinen Hauptdarstellern, und meinen Eltern. Für Nina und Philipp war es auch das erste Mal, dass sie auf der Kinoleinwand gesehen haben. Auch für sie war es spannend.

Vor mir und hinter mir habe ich schon mal den ein oder anderen Kommentar mitgehört, das war ganz interessant. Auch einige Lacher an Stellen, an denen ich es niemals vermutet hätte, waren im Saal zu hören. Wenn man dann unter Applaus nach dem Abspann gemeinsam mit den Schauspielern auf die Bühne geht, ist das schon ein tolles Gefühl. Das heißt so viel wie: Du hast es geschafft! Auch wenn es zwischendrin immer so viele Tiefen gibt, wo ich mir dann schon denke ‚Warum mache ich das überhaupt?‘.

Wenn etwas mit den Drehorten oder beim Dreh selbst nicht so klappt, wie ich mir das vorgestellt habe, denke ich oft: ‚Andere Leute in meinem Alter sind jetzt zu Hause und können ausschlafen, während ich um sechs Uhr aufstehe, um einen Film zu drehen. Aber irgendwie lohnt es sich ja doch immer wieder 🙂

JJ: Christina, führst du am Set als Regisseurin ein hartes Regime? (oder bist du da die liebe Christina?)

Christina: Natürlich muss bei sechs Drehtagen für 95 Minuten Material in Lichtgeschwindigkeit gedreht werden. Während man an normalen Sets drei Minuten Material täglich dreht, sieht das bei uns ganz anders aus. Klar, der technische Aufwand ist nicht der gleiche, aber die Szenen, die gedreht werden müssen, schon.

Da muss man natürlich mit einer gewissen Disziplin an die Sache heran gehen. Ich hatte aber bisher immer Glück, dass man mich trotz meines Alters wirklich ernst genommen hat und meine Anweisungen umgestezt wurden. Das ist nicht selbstverständlich, wenn ein 17 jähriges Mädchen zu einem 50 jährigen Mann sagt: „Nein, mach das mal eher so und so“, dass das dann auch so umgesetzt wird.

Von dem her braucht es an meinen Sets kein Herumschreien oder einen Befehlston. Ab und zu, wenn große Unruhe herrscht und wir einfach vorankommen müssen, hilft es, einfach mal lautstark „HALLO!?“ zu schreien, aber dann ist es auch wieder gut 🙂

JJ: Mir haben schon viele Schauspielerinnen und Schauspieler verraten, was sie in dem Moment fühlen, spüren oder denken, wenn der Regisseur „Bitte“ sagt und die Kamera läuft, das Mikrofon offen ist. Wie ist das bei dir – auf der anderen Seite, auf dem Regiestuhl?

Christina: Einen Regiestuhl gibt es für mich nicht 🙂 Ich renne die ganze Zeit umher und organisiere dies und das in teilweise letzter Sekunde. An alles kann man vorm Dreh gar nicht denken. Zeit zum Hinsetzen habe ich daher nur nach Drehschluss, und dann aber auch nur, um das gedrehte Material zu kopieren oder anzusehen.

Christina Maria Schmid; fotografiert von Sarah Göltner (SG Photopraphie Design)

Christina Maria Schmid; fotografiert von Sarah Göltner (SG Photopraphie Design)

Grundsätzlich hoffe ich darauf, dass ein Take gut klappt und wir zügig vorankommen. Wir haben immer einen enormen Zeitdruck und da ist jeder Verzug spürbar. Natürlich sollen die Schauspieler sich ihre Zeit nehmen und die Emotionen richtig rüberbringen. So viel Zeit muss einfach sein, sonst könnte man das Ganze gleich als Fließbandproduktion bezeichnen.

Oftmals genieße ich auch einfach nur, wie Szenen ihren Lauf nehmen, nur weil ich als Regisseurin mal nicht „Danke, aus“ sage. Dann improvisieren die Schauspieler um den Dialog herum und es entstehen ganz neue Ebenen in der Szene. Das ist spannend.

Ein Schauspieler hat mir mal Folgendes gesagt: „Wir Schauspieler sind ja keine Maschinen, denen man Anweisungen gibt, sondern eigenständige, kreative Wesen, die ebenso wie der Regisseur wissen, wie man das Drehbuch umsetzt. Insofern sollte man uns einfach freien Lauf lassen und nicht sagen: „Ja, das war gut, aber… bitte mach das anders.“ Da fühlt man sich unter Druck gesetzt. Sondern einfach ein paar Mal spielen lassen, dann wandelt sich das von ganz von alleine.“

Wenn man mehr darüber nachdenkt, steckt in dieser Aussage viel Wahres. Diese Ansicht versuche ich auch in meinen Projekten umzusetzen, denn das ist ausschlaggebend dafür, wie die Szene letzten Endes auf den Zuschauer wirkt.

JJ: Christina, du bist, während deine Filme entstehen, Hansdampf in allen Gassen. Macht dir irgendwas mehr und irgendwas weniger Spaß?

Christina: Ich muss sagen, dass mir das Casting in der Vorproduktionsphase immer am allermeisten Spaß macht. Das ist aber auch gleichzeitig das Schwierigste am ganzen Produktionsprozess vorm Dreh, meiner Meinung nach. Ich finde immer, jeder Schauspieler hat so etwas Besonderes in seiner Art zu spielen und ich würde gerne jedem die Hauptrolle geben, wenn ich könnte.

Aber leider gibt es nur eine begrenzte Zahl an größeren Rollen, daher muss man da ab und zu leider Gottes knallhart sein. Mir ist es echt wichtig, dass die Schauspieler sich bei unseren Castings wohl fühlen und sich nicht als eine Nummer sehen, die einfach abgefrühstückt wird und nur Leistung bringen soll. Es geht vorrangig um den Charakter der Darsteller.

Wenn man in einem „no budget“ Projekt einen Darsteller ohne Leidenschaft für das Projekt hat, das nur aus Leidenschaft entstanden ist, kann man ein harmonisches Setklima vergessen. Jeder sollte den selben Antrieb spüren, nur so geht die Energie auch nach 14 Drehtagen nicht verloren.

Die Organisation rund um das Finanzielle, die Teamfindung, die Drehorte… Das ist eigentlich reine Telefon- und Schreibarbeit und macht mir auch Spaß, aber ich merke da schon eher die Eintönigkeit. Das ist mir dann schon fast wieder zu trocken. Vor allem ist es schwer, neben der ganz normalen ganztägigen Arbeit ständig die Drehorte abzutelefonieren. Das kann ich ja nicht während der Arbeitszeit machen, dafür müssen die Mittagspause und der Arbeitsweg herhalten. Das war zu Zeiten, als ich noch in der Schule war und Abi geschrieben habe, durchaus leichter. Da hatte ich um 14:00 Uhr Schule aus und konnte mich nachmittags um alles kümmern.

JJ: Woran arbeitest du gerade und welche Ideen schwirren vielleicht in deinem Hinterkopf herum, wenn ich einfach mal eben davon ausgehe, dass du voll bepackt mit Inspiration bist?

Christina: Momentan befinde ich mich mitten in der Vorproduktion zu „Zwei Welten“ (Arbeitstitel), meinem bisher aufwendigsten Filmprojekt. „Neumeister Media“, eine Filmproduktionsfirma aus der Nähe von Stuttgart, ist Koproduzent. Das ist schon was anderes, wenn man noch jemanden hat, an den man sich bei Fragen wenden kann. Auch wenn die Verantwortung letzten Endes trotzdem ganz bei mir liegt, hilft das in der Vorbereitung schon ungemein.

Gedreht wird im August 2017, 14 Tage am Stück. Das wird eine ganz schöne Herausforderung, beziehungsweise ist es bereits. Wir haben 20 verschiedene Drehorte in München und der Umgebung. Momentan läuft die Drehort- und Sponsorensuche auf Hochtouren.

Das nimmt viiiiel Zeit in Anspruch. Aber irgendwie klappt es immer. Uns fehlt an schwierig zu ergatternden Drehorten auch nur noch die JVA. Der Rest steht schon zum Großteil.

Wir konnten durch zwei Castings in München unsere Hauptrollen mit ausgebildeten Schauspielern besetzen. In einem privaten Projekt die Ehre zu haben, mit Profis arbeiten zu dürfen, freut mich persönlich wahnsinnig. Auch die Promiquote liegt bei „Zwei Welten“ (AT) höher als in meinen ganzen Projekten zuvor.

Ich konnte Doreen Dietel, bekannt aus „Dahoam is Dahoam“ für eine größere Nebenrolle gewinnen. Das hat mich persönlich sehr gefreut, weil sie einfach eine klasse Schauspielerin ist. Aber wie ich bereits oben erwähnt hatte, Talent alleine bringt einen bei einem „no budget“ Projekt nicht weiter – der Charakter zählt mindestens genauso viel. Und da war Doreen wirklich ein absoluter Glücksgriff, da sie privat einfach ein wahnsinnig toller Mensch ist, der immer versucht, das Projekt zu unterstützen, sei es mit Vorschlägen für Drehorte oder Sponsoren et cetera.

Doreen ist alleine in der Vorproduktion wirklich eine große Hilfe, dafür bin ich ihr sehr dankbar. Um auf die Frage mit der Inspiration zurückzukommen: Für weitere Projekte habe ich momentan keinen freien Kopf. Mein ganzes Gedankengut fließt in „Zwei Welten“ (AT), das nimmt auch meine ganze Energie in Anspruch.

JJ: Apropos Inspiration und Ideen, woher kommen die?

Christina: Ich spinne mir über einige Wochen einfach ein Handlungsgerüst zusammen, das ich nach und nach ausbaue. Das kann sich zum Schluss komplett von der ursprünglichen Idee unterscheiden, das spielt keine Rolle – das ist Teil des Prozesses. Irgendwann habe ich eine grobe Inhaltsangabe vorliegen.

Dann schreibe ich Charakteristiken für meine handelnden Personen, das ist eigentlich die meiste Arbeit. Ihr Charakter muss ja Sinn ergeben und in der Handlung schlüssig sein. Wenn das so ist, beginne ich mit dem Drehbuch und formuliere eigentlich nur noch die Inhaltsangabe aus.

Bei „Zwei Welten“ (AT) musste das Ganze wegen des Filmförderungsantrages besonders schnell gehen. Dafür habe ich nur zirka zwei Monate am Drehbuch geschrieben, bis die Version für die Förderung fertig war.

JJ: So, Christina, was ist deine ganz persönliche Faszination Film?

Sarah Göltner (SG Photopraphie Design)

Sarah Göltner (SG Photopraphie Design)

Christina: Film ist für mich die Kunst, aus etwas Schriftlichem/Mündlichem, was nur auf dem Papier oder ihm Kopf existiert, etwas Handfestes umzusetzen. Etwas, womit man seine Gedanken auch mit anderen teilen kann, die das nicht im Kopf haben und sich auch hinter dem Geschriebenen nichts vorstellen können. Der ganze Prozess ist so wahnsinnig interessant.

Wenn ich mich spezialisieren und für immer in einer Richtung bleiben müsste, wüsste ich nicht, was ich nehmen würde. Drehbuch, Planung, Dreh, Schnitt, Premiere… das, denke ich, kann man gut vergleichen mit einem Kind, dem man beim Aufwachsen zusieht. So ist jedes meiner Projekte ein Teil von mir geworden, das mich mindestens ein Jahr lang intensivst begleitet hat. Und so alt bin ich noch nicht, haha, ein Jahr von 18 ist schon eine lange Zeit für mich 🙂

JJ: Danke.

Foto Startseite: Sarah Göltner (SG Photopraphie Design)

Weitere Informationen: Webseite von CMS Filmproduktion

Ein Kommentar:

  1. Rainer A. Schuster

    Sehr interessanter Artikel. Da bin ich nun aber schon gespannt auf „Zwei Welten“ und freue mich dabei sein zu dürfen. Also auf einen der Bestatter achten 🙂 Christina wünsche ich allen Erfolg in der Branche und viele helfende Hände! Mit cineastischen Grüßen, Rainer.

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