Den Schauspieltraum stur durchgezogen

 

Doreen Dietel, in Thüringen geboren und auf einem Bauernhof in Sachsen aufgewachsen, reiste 1989 nach genehmigtem Ausreiseantrag der Eltern in die Bundesrepublik aus. In Bayern absolvierte sie zunächst eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau, zog später nach München und studierte Schauspiel.

Doreen Dietel; Foto von Patrycia Lukas

Doreen Dietel; Foto von Patrycia Lukas

Beizeiten, schon während der Ausbildung, stand sie mit Uschi Glas vor der Kamera. Auch anderen Größen der deutschen Film- und Fernsehlandschaft begegnete sie an verschiedenen Sets.

Doreen wirkte beispielsweise im „Tatort“, in „Der Bulle von Tölz“ oder den „Rosenheim-Cops“ mit, genauso wie unter anderem in Utta Danella,- Inga Lindström- und Rosamunde Pilcher Filmen. Seit 2007 verkörpert sie (noch bis zum Spätsommer) die Beatrix Preissinger (Trixi) in „Dahoam is Dahoam“.

Hier und jetzt erzählt uns die leidenschaftliche Schauspielerin über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ihrer Karriere:

 

„Gerne auch Rollen extrem und grenzwertig“

 

JJ: Doreen, da ich stolzer Thüringer bin und Sie in Thüringen geboren (dann im nahen Sachsen aufgewachsen), wie sind Ihre Erinnerungen an Land, Leute und die vielleicht aufregende Jugendzeit?

Doreen Dietel: Ich habe nur schöne Erinnerungen an meine Heimat und bin ganz bodenständig auf einem Bauernhof aufgewachsen – mit Pferden, Schweinen, Kälbern, Hühnern und viel Arbeit. Beim Heu wenden oder Obst lesen für den Most wurden wir auch schon als Kinder mit eingespannt.

Es gab so gut wie keine Luxusgüter, weder Telefon noch ein bunt gemischtes Fernsehprogramm. Aber genau das forderte uns als Kinder phantasievoll zu sein, um uns zu beschäftigen. Und wir waren glücklich.

JJ: Haben Sie sich damals schon Bühnen auf dem Küchentisch, in der Theater AG oder wo auch immer gesucht?

Doreen Dietel: Ich habe früh angefangen, mein schauspielerisches Talent darzubieten. Ab dem fünften Lebensjahr, indem ich auf Hochzeiten immer lustige Gedichte vortragen durfte. Im Kindergarten und in der Schule war ich in Laienspielgruppen mit Begeisterung dabei.

JJ: Gab es den Moment, ab dem Sie wussten, Sie möchten nichts anderes werden als Schauspielerin?

Doreen Dietel; Foto von Nadya Jakobs

Doreen Dietel; Foto von Nadya Jakobs

Doreen Dietel: Also, ich wollte noch nie etwas anderes werden als Schauspielerin und habe dieses Ziel auch stur durchgezogen.

JJ: Denken Sie im Nachhinein, es ist gut, dass Sie zunächst eine Lehre absolviert haben, sei es wegen der Erfahrungen, der Erdung oder was auch immer?

Doreen Dietel: Meine Eltern bestanden darauf, dass ich zuerst einen handfesten Beruf erlerne. Also tat ich das und lernte drei Jahre den Beruf der Einzelhandelskauffrau für Musikfachinstrumente.

Manchmal denke ich, dass die drei Jahre eine verlorene Zeit waren. Aber man weiß nie, wofür es gut war.

JJ: Sie haben beizeiten mit Größen wie Uschi Glas oder Ottfried Fischer zusammengearbeitet. Einerseits denke ich, dass das für eine junge Schauspielerin schon irgendwie besonders ist, andererseits, dass auch die Stars nur mit Wasser kochen. Wie war das damals für Sie persönlich, Doreen?

Doreen Dietel: Ja, es war irgendwie aufregend mit Uschi Glas und Ralf Bauer vor der Kamera zu stehen. Aber ich war weniger wegen den Filmgrößen aufgeregt, viel schlimmer war die Arbeit an sich vor der Kamera, da ich bis dato nur auf der Bühne stand. Ich bin da nach wie vor ziemlich unaufgeregt was die Begegnung mit Stars betrifft.

JJ: Was ist Ihre ganz persönliche Faszination Schauspiel?

Doreen Dietel: Meine Faszination Schauspiel… Ich finde es eigentlich gar nicht faszinierend.

Eine schwere Szene zu spielen, sei es dramatisch oder komisch, das erfüllt mich und gibt mir Selbstwertgefühl – wenn ich spüre, dass ich drin bin und die Kameras und das Team um mich herum vergesse.

Neulich hatte ich eine extrem harte Szene, danach war ich nass geschwitzt, ohne mich großartig bewegt zu haben, und das Team am Set war für die nächste Stunde komplett fertig! Das war eine tolle Bestätigung für mich.

JJ: Was passiert in Ihnen, wenn Sie am Set stehen und der Regisseur sagt „Bitte“?

Doreen Dietel: Da passiert nicht viel, ich zähle noch 21…21 und leg los 😉

JJ: Und: Von wann bis wann sind Sie in Ihrer Rolle?

Doreen Dietel: Von dem Moment, in dem wir die Textprobe lesen. Wenn ich Drehschluss habe, bin ich ganz schnell wieder Doreen.

JJ: Doreen, muss eine Schauspielerin alles spielen können, geht das überhaupt? Ich meine damit, von der schönen Helena bis zur männlichen Rolle des Stalin oder vom Opfer bis zum Täter beispielsweise.

Doreen Dietel, Foto von Patrycia Lukas

Doreen Dietel, Foto von Patrycia Lukas

Doreen Dietel: Nun, es ist zum Vorteil, wenn ein Schauspieler variabel zu besetzen ist. Er oder sie muss zum Rollenprofil passen, auch rein von der Optik und vom Alter her.

JJ: Wen sehen Sie gerne spielen, die üblichen Verdächtigen aus Hollywood?

Doreen Dietel: Al Pacino, Anthony Hopkins, Leonardo Di Caprio, Woody Ellen, Dustin Hoffmann, Jack Nickolson, Meryl Streep, Diane Keaton, Susan Sarandon, Geena Davis, Minni Driver…

JJ: Was ist die Serie „Dahoam is Dahoam“ für Sie?

Doreen Dietel: „Dahoam is Dahoam“ war eine schöne und intensive Zeit. Ich habe viel dazu gelernt.

In Deutschland werden solche Formate leider immer wieder belächelt. Aber das Pensum, was da verlangt wird, fordert Disziplin, gute Vorbereitung und Spielen auf Knopfdruck. Da gibts nicht viel Zeit zum ausprobieren 🙂

JJ: Doreen, was liegt beruflich demnächst an, was wünschen Sie sich, welche Träume sind vielleicht offen?

Doreen Dietel: Ja, ich drehe im August einen Kinofilm. Meine Rolle ist die Ehefrau eines einflussreichen Politikers.

Ich habe große Lust auf neue Projekte. Ich liebe Improvisation und wäre gerne auch mal in so Shows wie die damalige „Schillerstrasse“.

Eine Gangsterin oder ein Mittelalterfilm… Action … ich habe Bock auf alles, was mich fordert und worin ich voll aufgehen kann… Gern auch extrem und grenzwertig 🙂

JJ: Vielen Dank.

Weitere Informationen: Webseite von Doreen  und  Doreen bei facebook

Foto Startseite: Patrycia Lukas

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