Herz … Stimme … Susi

 

Susi Studentkowski, zwar erst 20 Jahre jung, hat musikalisch indes schon viel erlebt, irgendwie auch viel geleistet. Als sie neun war, schrieb sie ihren ersten eigenen Song, mit zwölf sang die Bitburgerin für die Mädchenband „Die Lollipops“. Aktuell absolviert sie an der Stage School Hamburg eine Ausbildung zur Musicaldarstellerin. Zwischendurch stand und steht Susi auf Bühnen und in Studios. So nimmt es überhaupt nicht wunder, dass die Vollblutmusikerin bei ihren Auftritten gleichwohl souverän und ausdrucksstark, sicher und unbekümmert frisch wirkt. Aber nicht nur da. Auch hier, in diesem kleinen Interview:

„Jede Art von Musik bewegt etwas in einem Menschen“

 

JJ: Susi, ich kann mir vorstellen, du hast als Kind deine ersten Worte gesungen statt gesprochen. War das so, ist Singen in dir drin wie der Automatismus des Atmens in uns allen?

 

Fotograf: Dennis Mundkowski

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Dennis Mundkowski

Susi Studentkowski: Du hast total Recht, ich habe einfach schon immer – seit ich denken kann – sehr gerne gesungen und habe dann in der 2. Klasse der Grundschule meine erste Rolle in einer Musicalaufführung von „Oh wie schön ist Panama“ bekommen. Da wurde mir klar, dass ich sehr gerne auf Bühnen stehe. Mit elf Jahren habe ich erstmals richtig realisiert, dass ich wirklich gerne Musik machen möchte und habe in meinem Zimmer Tag und Nacht gesungen und davon geträumt, auf den Bühnen dieser Welt zu stehen.

JJ: Was passiert in dir, wenn du alleine vor dich hin trällerst, wenn du in einem Studio in ein Mikrofon oder auf einer Bühne vor Publikum singst? Gibt’s Unterschiede?

Susi: Der wesentliche und vielleicht auch lustige Unterschied besteht darin, dass ich, wenn ich alleine für mich singe, viel mehr richtig mache, weil ich nicht nachdenke, sondern einfach drauf los singe. In einem Studio hört man sich für gewöhnlich selbst über Kopfhörer und alles wird gemischt und gemastert – sprich, man kann auch leiser und lauter gedreht werden. Auf einer Bühne muss man auch die letzte Reihe erreichen und muss daher noch viel mehr „AN“ sein und alles sehr viel größer machen. Grundsätzlich singe ich immer und überall für mein Leben gerne :-).

JJ: Wenn ich „Bad Romance“ von Lady Gaga oder „Millionen Lichter“ von Christina Stürmer  höre, gibt mir das Kraft, „Please Don’t Leave Me“ von P!nk geht mir unter die Haut,  „Ice Ice Baby“ mit Vanilla Ice bringt den dicken, alten Mann zum Tanzen und „In The Air Tonight“ von Phil Collins lässt mich wild in der Luft umher trommeln, während „Underneath Your Clothes“ und Shakira Träume und Erinnerungen in mir wecken. Was macht welche Musik mit dir, Susi?

Susi: Musik macht generell immer was mit mir, ich hatte selten beziehungsweise eigentlich noch nie das Gefühl, dass irgendeine Art Musik mich so gar nicht interessiert. Jede Art von Musik bewegt etwas in einem Menschen – davon bin ich überzeugt. Wenn man eine Art Musik auf Anhieb als abstoßend oder als nervtötend bezeichnet, dann hat sie ja auch was mit einem gemacht.

Foto: www.linkefoto.de

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Bevor ich eine Bühne betrete, höre ich oft „Lose Yourself“ von Eminem, das hilft mir irgendwie, mich zu konzentrieren. An tollen Sommertagen höre ich gerne Musik, die gute Laune macht. Ich finde Rock klasse, genauso gerne höre ich aber auch Klassik. Ich bin immer für jede Art von Musik offen.

JJ: Erzähle mal bitte ein bisschen über deine Zeit als zwölf bis 15jährige im Mädchenduo „Die Lollipops“; bewegte, verrückte Jahre, oder?

Susi: Die Zeit bei den „Lollipops“ war einzigartig und ist bis heute unbezahlbar. Es war für mich als 12jährige damals ein kleines Wunder und ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Ich erinnere mich nur zu gut daran, wie ich in meiner Kleinstadt in der Eifel in meinem Kinderzimmer gesungen und davon geträumt habe, mal ins Fernsehen oder einfach raus zu kommen und etwas zu sehen. Und schwupp, ein paar Monate später stand ich im Tonstudio, hatte Videodrehs auf Fuerteventura und Kreta, Fernsehauftritte, Interviews etc. … Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt und durfte in eine komplett neue Welt eintauchen.

Diese Zeit hat mich auch mit zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich denke nicht, dass ich in Hamburg leben würde, wenn ich damals nicht bei den „Lollipops“ gewesen wäre, denn erst dadurch bin ich drauf gekommen, bei der Musik zu bleiben und habe dann später nach der Schule diesen Weg eingeschlagen. Es war wirklich unglaublich und ich werde immer dankbar dafür sein.

JJ: Susi, hast du Gesangsunterricht oder auch Unterricht an einem Instrument genommen oder bist aktuell dabei, wie wichtig ist dir Ausbildung?

Susi: In meiner Ausbildung zur Musicaldarstellerin habe ich sehr viel Gesangsunterricht, was mir unglaublich geholfen hat in den letzten Jahren. Meine Gesangslehrerin Annette Fischer arbeitet ganz toll mit mir! Ich arbeite hier definitiv nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ und versuche immer weiter zu lernen.

Als ich noch in meiner Heimatstadt Bitburg gelebt habe, hatte ich fünf Jahre Gitarrenunterricht und etwas Klavier spiele ich auch. Ich liebe es, mich selbst zu begleiten. Das macht mir wirklich besonders viel Spaß :-). Die Ausbildung, die ich aktuell an der Stage School Hamburg mache, ist mir sehr wichtig und nimmt auch gerade den Hauptplatz in meinem Leben ein. Ich versuche wirklich alles an Herzblut und Arbeit reinzustecken was geht und ich merke jeden Tag mehr, dass es absolut die richtige Entscheidung für mich war, diesen Weg einzuschlagen.

JJ: Hast du eigene Songs produziert, ist das weiterhin geplant, wie soll deine Musik sein?

Susi: Ich habe bereits eigene Songs produziert, die sehr poppig waren. Sie waren in deutscher Sprache. Ich habe definitiv vor, nochmal an eigenen Songs zu arbeiten und diese zu veröffentlichen. Ich schreibe super gerne selbst, oft auf Englisch aber noch mehr auf Deutsch. Man kann in der eigenen Sprache einfach vieles noch besser ausdrücken.

JJ: Wenn du Titel von anderen Interpreten singst, wie viel von dir ist in dem, was ich dann höre, wie viel eigenes Erleben, wie viel Herz, wie viel Susi?

Susi: Wenn ich Songs covere, steckt meist auch sehr viel Herzblut drin, da es fast immer Songs sind, mit denen ich mich selbst sehr gut identifizieren kann, sonst hätte ich sie nicht ausgesucht. Mir macht es aber auch super viel Spaß, in Rollen zu schlüpfen und verschiedene Geschichten mit Songs zu erzählen.

Fotograf: Matteo Petry

Fotograf: Matteo Petry

JJ: Wenn ich richtig informiert bin, hast du munter und engagiert dein Abitur gemacht, es gibt also eine Susi abseits von Notenblättern, Mikrofonen und Bühnen? Gibt es auch einen Plan B? Ist die Musik der Plan A oder B?

Susi: Vollkommen richtig – ich habe im Jahr 2014 (wow, ist das schon zwei Jahre her?) mein Abitur gemacht und dann die Ausbildung in Hamburg angefangen. Im Moment ist die Musik definitiv Plan A, allerdings muss man in diesem Bereich auf jeden Fall einen Plan B haben, da hier leider nichts so richtig sicher ist. Ich möchte später auf jeden Fall sehr viel reisen. Das ist – neben der Musik – eine meiner weiteren Leidenschaften, ebenso wie Sprachen und Organisation. Ich organisiere furchtbar gerne herum und lerne super gerne neue Sprachen. Vielleicht gibt es einen Plan B in diese Richtung … Im Moment weiß ich das noch nicht so genau.

JJ: Vielen Dank, Susi, viel Spaß.

Foto Startseite: Dennis Mundkowski

 

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